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Die Corona-Krise hat im heimischen Gesundheitswesen viel in Bewegung gebracht. e-Health wird dabei immer mehr zum zentralen Schlagwort. Wie rasant die Entwicklung hier vorangeht, diskutierten Experten des Gesundheitswesens in der SV-Lounge der Wirtschaftskammer Wien.
"Digitalisierung ist ein wesentlicher Pfeiler unserer Arbeit", sagte Martin Brunninger, Büroleiter des Dachverbands der Sozialversicherungsträger. Er machte konkret, was unter Digitalisierung im Gesundheitsbereich heute zu verstehen und morgen zu erwarten ist. Das e-Rezept etwa, das im kommenden Jahr in ganz Österreich breit ausgerollt werden soll und Ärzte, Apotheken und die Sozialversicherungen deutlich entlasten wird. Denn derzeit werden jedes Jahr rund 110 Millionen Medikamenten-Verordnungen abgewickelt, wie Wolfgang Nowatschek sagte, Chef der Pharmazeutischen Gehaltskasse.
Die e-Medikation werde schon seit 2007 vorbereitet, in Vollbetrieb sei sie aber erst seit September 2019. Und richtig breit in Anwendung kam sie dann heuer im Frühjahr, während des Corona-Lockdowns. Abgerechnet werden die Rezepte mit den Apotheken zwar schon seit 2005 elektronisch. "Es müssen aber immer noch jeden Monat sechs Tonnen Papier von einem Ort zum anderen bewegt werden. Das fällt erst mit dem E-Rezept weg", erzählte Nowatschek.
Nicht nur bei den Rezepten will das heimische Gesundheitswesen künftig ganz stark auf die Digitalisierung setzen, sondern auch bei Impfungen. Für den e-Impfpass wurden vor kurzem die gesetzlichen Grundlagen geschaffen. "Gerade für die bevorstehende große Grippe-Impfwelle ist der e-Impfpass wichtig", erklärte Dachverbandsdirektor Volker Schörghofer. Alles ziele darauf ab, "dass wir für die COVID-19-Impfung gut vorbereitet sind", so Schörghofer. Dann geht es ja um Millionen Impfungen in Österreich, die gut dokumentiert und erfasst werden müssen. In der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA), einem weiteren Beispiel für e-Health in Österreich, seien die Impfinformationen ebenso wie die Befunde in ELGA bereits gespeichert und könnten dadurch gesichert jederzeit abgerufen werden.
Durch die Corona-Krise stark an Dynamik gewonnen hat auch die Telemedizin, wie die Experten bestätigten. "68 Prozent der Ärzte betreuen heute mehr Patienten telemedizinisch als vor der Krise", berichtete Thomas Holzgruber, Direktor der Ärztekammer Wien, der sich auf eine aktuelle Befragung beruft. Auch von einer breiten Mehrheit der Patienten gäbe es positives Feedback dazu. "Das wird nicht mehr zurückgehen, wir werden nie wieder in eine Vor-Pandemie-Zeit kommen", gibt sich der Experte überzeugt. Telemedizin werde die physische Behandlung zwar nicht ersetzen, aber fachspezifisch ein Thema werden. Vor allem für Befundbesprechungen oder für die laufende Betreuung chronisch Kranker sei Telemedizin eine positive Entwicklung, warben auch die Dachverband-Vertreter Schörghofer und Brunninger für einen intensiveren Einsatz durch die Ärzte. Schließlich bedeute Telemedizin weniger Ansteckungsrisiko in der Arztpraxis, weniger Weg- und Wartezeiten etc.
Der Dachverband wolle den Ärzten daher passende, sichere und vertrauenswürdige digitale Instrumente zur Verfügung stellen. "Technisch gibt auch schon Videokonsultationen im Dachverband und der Arzt kann seine Leistung mit der Sozialversicherung ebenso verrechnen", sagte Schörghofer. Allerdings müssten die Ärzte dafür die Organisation ihrer Ordination grundlegend umstellen, wie Ärzte-Vertreter Holzgruber sagte. Und: "Derzeit ist Telemedizin für Ärzte honorartechnisch nicht attraktiv." Außerdem sei die heimische Ärzteschaft im Schnitt 55 Jahre alt, "das sind keine digital Natives", sagte Holzgruber. Manche täten sich mit e-Health daher schwer. Zusätzlich gehe es da und dort auch ums Geld, etwa beim e-Impfpass, denn die Integration der Software in die EDV der Arztpraxen koste Geld. "Wir gehen davon aus, dass das finanziell eine öffentliche Aufgabe sein wird", sagte Holzgruber.