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Kampf gegen Lebens­mittel­ver­schwen­dung in Spitälern

28. September 2022 | APAMED (APA-OTS)
Blick in den Biomüll-Container.
Blick in den Biomüllcontainer.

Täglich werden Dutzende Tonnen nicht gegessene Lebensmittel in österreichischen Spitälern weggeworfen - pro Jahr zwischen 15.000 und 25.000 Tonnen, rechnete die Initiative United Against Waste am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Graz anlässlich des Tags gegen Lebensmittelverschwendung am Mittwoch vor. Die Zahlen basieren auf Auswertungen von 44 Krankenhäusern, die mit einem Lebensmittelabfallmonitoring den Verlustgrad senken wollen. Vorreiter ist dabei das LKH Graz II.

Als die Partnerschaft zwischen der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) und der Initiative begonnen wurde, hat man als Ausgangswert den Verlustgrad ermittelt. An den sieben teilnehmenden KAGes-Betrieben mit elf Standorten lag die Rate bei teils über 40%. "Das hat bei uns die Alarmglocken läuten lassen", so Rudolf Elsenwenger, Umwelt- und Klimaschutzkoordinator der KAGes.

Seither habe sich aber schon einiges geändert und man verfolgte verschiedene Lösungsansätze, um die Rate zu senken. "Wir haben nun mehr Wahlmöglichkeiten bei den Mahlzeiten, man kann einzelne Gänge wie Suppe oder Dessert abbestellen, Portionsgrößen können gewählt werden und die Reserveessen wurden besser angepasst", fasste er zusammen. Die Erfolge stellten sich ein: Der durchschnittliche Verlustgrad wurde von 42% im Jahr 2021 auf 37% im ersten Halbjahr 2022 gesenkt. Ziel sei den Verlustgrad bis Ende 2023 auf unter 30% zu bringen.

Unter den KAGes-Häusern ist das LKH Graz II im Süden der Landeshauptstadt ein Vorreiter. Die Verlustquote liegt bei 20%. Damit sei man sogar unter den Top fünf aller teilnehmenden Betriebe Österreichs. 

Großen Anteil an den guten Werten hat Walter Mayer, Leiter der Zentralküche. Unter seiner Leitung werden täglich rund 3.000 Mahlzeiten zubereitet, denn es werden auch drei Außenstandorte in Enzenbach, Hörgas und Voitsberg mitbekocht. Damit kommt er auf etwa eine Million Mahlzeiten pro Jahr.

Die besondere Herausforderung sei die hohe Fluktuation in den Häusern, denn Patienten kommen und gehen oft innerhalb von wenigen Stunden. Eine Überproduktion gilt es zu vermeiden. Mayer verriet sein Erfolgsgeheimnis: Man habe zum einen die Mitglieder des Küchenpersonals 2021 in eine "Food Waste Coach"-Ausbildung geschickt. Zum anderen befolge er einen Leitgedanken, den er schon seit seiner Kindheit kenne: "Wie im Kleinen übrig gebliebenes Essen einzufrieren oder am nächsten Tag als Gröstl zu verwerten, wollen wir das auch im Großen umsetzen." Es müsse auch in den Kantinen für die Mitarbeiter am Ende nicht mehr alles da sein. "Wir haben Rezepturen angepasst und bei den Portionsgrößen nachgebessert", so Mayer. Er koche im Übrigen "nicht für Patienten, sondern für Gäste", betonte er.

Betriebsleiter Bernhard Haas ist stolz auf die 20%-Quote. Die Erfahrungen wolle man auch den anderen KAGes-Häusern zur Verfügung stellen. Für Agrar- und Nachhaltigkeitslandesrat Hans Seitinger (ÖVP) sei gerade angesichts der Teuerung der Blick auf Ressourcenschonung noch wichtiger geworden: "Wie einst Niki Lauda schon als Werbespruch sagte: 'Ich habe ja nichts zu verschenken', sagen wir in der Steiermark: 'Wir haben nichts zu verschwenden'." Man müsse respektvoll mit den Lebensmitteln umgehen, denn anderswo herrschen Hungersnöte.

Laut United Against Waste könnte mit den bis zu 25.000 Tonnen Lebensmitteln, die pro Jahr in Österreichs Krankenhäusern weggeworfen werden, die Bevölkerung der Stadt Leoben bis zu eineinhalb Jahre lang ernährt werden. Diese verschwendete Ressource entspreche CO2-Emissionen von rund 80.000 Flügen von Graz nach München und retour. 

Der Warenverlust durch Lebensmittelabfall Österreichs Spitälern belaufe sich auf rund 359.000 Euro pro Jahr.

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