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Experten fordern Fach­arzt­zentren für Dia­betiker

11. Juli 2024 | APAMED (APA-OTS)
Patientin beim Diabetes-Check über niedergelassenen Arzt.
Patientin beim Diabetes-Check über niedergelassenen Arzt.

Zumindest rund 800.000 Österreicher leiden an Diabetes. Die höhergradige medizinische Versorgung der Betroffenen konzentriert sich aber auf zum Teil stark überlastete Spitalsambulanzen. Deshalb sollten in Zukunft dringend Facharztzentren in der niedergelassenen Praxis mit Schwerpunkt Diabetes etabliert werden, forderten Sonntagnachmittag Experten bei den Praevenire Gesundheitsgesprächen in Alpbach in Tirol.

Seit Jahren wird von Experten beklagt, dass in Österreich die fachärztliche Versorgung insgesamt viel zu stark auf den Krankenhaussektor konzentriert ist. In Sachen Diabetes hat das beispielsweise in der Vergangenheit auch die OECD in ihren Berichten aufgezeigt. "Wir haben in Österreich im extramuralen Bereich keine wirkliche zweite Versorgungsebene. Das betrifft auch die Innere Medizin. Das Reden wird nicht bezahlt, sondern in erster Linie die Diagnostik. Alle diejenigen, die 'nur' vom Reden und von der Behandlung (von Patienten; Anm.) leben, können in der extramuralen Praxis nicht überleben. Das ist der Grund, warum die Spitalsambulanzen überlastet sind", sagte der Präsident der Österreichischen Diabetes Gesellschaft, Peter Fasching.

Notwendig wären deshalb - neben den derzeit hoch gepriesenen und intensiv geförderten Primärversorgungszentren für die Allgemeinmedizin - auch Facharztzentren unter Einbindung der Angehörigen von nichtärztlichen Berufen, in der Diabetologie wären dafür eben auf ärztlicher Seite Diabetologen, weiters Diätologen, Psychologen, auf Wundversorgung spezialisierte Pflegekräfte etc. notwendig. Sie müssten ihre Leistungen aber auch bezahlt bekommen.

Für den Generalsekretär der Wiener Ärztekammer, Thomas Holzgruber, ist für die Defizite vor allem das starre Finanzierungssystem mit den Bundesländern für die Spitäler und den Krankenkassen für den niedergelassenen Bereich verantwortlich: "Wir merken, dass in der Medizin viel mehr ambulant möglich ist als früher. Da laufen transitorische Prozesse, die wir in der Versorgungsebene nicht abbilden. (...) Weil wir noch immer starre Sektorengrenzen haben zwischen den Spitälern, das heißt den Bundesländern und dem niedergelassenen Bereich (Sozialversicherung; Anm.) haben."

Es fehle, so Holzgruber, an einer Einigung über die Finanzierung solcher Facharztzentren: "Wir wissen, dass wir eine zweite Ebene in der Diabetesversorgung im niedergelassenen Bereich machen können. Die Leute wollen das auch. Aber Länder und Kasse streiten. Die Geldstreiterei hört nicht auf. (...) Die Konzepte liegen in der (Ärzte-)Kammer herum, auch für Diabeteszentren." Von Wiener Landespolitik und Krankenkasse höre man aber derzeit nur: "Ja, da müssen wir uns noch auf die Finanzierung einigen." Holzgruber betonte: "Wir haben auch die Ärzte für Diabeteszentren. Wir kriegen aber keine Finanzierung. Wir würden das gerne tun. Allein die Streiterei zwischen Land und Sozialversicherung um das Geld hemmt uns total."

Nach welchem Schlüssel zwischen Bundesländern und Krankenkassen in Zukunft die Finanzierung von Facharztzentren abgewickelt werde, sei nach außen egal, eine Einigung müsse her, meinte der Generalsekretär der Wiener Ärztekammer: "Die ärztliche Standespolitik ist bereit, das zu machen. Wir sind's nicht." Die Patienten aber würden sich jetzt schon sagen, so Holzgruber: "Entweder ich warte stundenlang auf einen Ambulanztermin oder ich zahle beim Wahlarzt."

Dabei könnten in Facharztpraxen und Facharztzentren mit dem Schwerpunkt Diabetes viele komplexere medizinische Fragen und Versorgungsbedürfnisse der Patienten gut gelöst bzw. abgedeckt werden, betonte die Erste Sekretärin der Österreichischen Diabetes Gesellschaft, Gersina Rega-Kaun. Man benötige die Primärversorgung für das Screening auf Diabetesverdacht und die Routineversorgung, dann gebe es in Österreich aber nur noch Ambulanzen und Diabeteszentren. "Was dazwischen liegt, gibt es nicht", sagte die Expertin. Es könne einfach nicht alles auf die Spitäler abgewälzt werden. Mit den derzeitigen Leistungskatalogen der Krankenkassen könnten aber keine Endokrinologen oder Diabetologen in die niedergelassene Kassenpraxis gehen.

Speziell für Diabetiker notwendig wäre zum Beispiel auch eine sich wiederholende, begleitende diätologische Beratung. Da gebe es zumeist eine Schulung im Krankenhaus, dann folge aber nichts mehr, wurde bei der Veranstaltung in Alpbach betont. Auch spezialisiertes Krankenpflegepersonal könne wichtige Funktionen übernehmen.

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