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Austrian Health Forum - in Zukunft digital vor ambulant

27. Mai 2024 | APAMED (APA-OTS)
Symbolbild "E-Health".
Symbolbild "E-Health".

Demografischer Wandel, veränderte Patientenerwartungen und die Ambulantisierung der Medizin sind laut Rainer Thomas, Stellv. Direktor der Österreichischen Gesundheitskasse, drei zentrale Faktoren, die zu massiven Veränderungen im österreichischen Gesundheitssystem führen. Als Antwort darauf präsentierte er am Freitag in Schladming ein Maßnahmenmodell, das dem Ausbau der Telemedizin und der digital unterstützten Stärkung der Gesundheitskompetenz eine wichtige Rolle zukommt.

"Die österreichische Bevölkerung wird älter. Im Jahr 2030 wird fast ein Viertel der Bevölkerung über 60 Jahre alt sein. Immer mehr Personen brauchen dann auch immer länger Spitzenmedizin", erläuterte Thomas am Freitag am "Austrian Health Forum" in Schladming. Zudem würden Innovationen im Gesundheitswesen zunehmen und Patienten, die immer digital affiner werden, würden sich zunehmend Gesundheitsdienstleistungen "auf allen verfügbaren Kanälen, die sich gegenseitig synergetisch ergänzen - von physischen Einrichtungen über Gesundheitsapps und Kundenservicecenter" wünschen, wie er ausführte.

Andererseits hätten rund 30% der österreichischen Bevölkerung eine unzureichende oder problematische allgemeine Gesundheitskompetenz und durchschnittlich ein Drittel Schwierigkeiten mit der Orientierung im Gesundheitssystem. "Hier braucht es Hilfestellung", so Thomas. Und es wachse der Bedarf an ärztlicher Versorgung außerhalb von regulären Öffnungszeiten: "43% wenden sich an den ärztlichen Bereitschaftsdienst, 22 Prozent suchen aber Krankenhausambulanzen auf", wie Thomas betonte.

Einzelne Kassenstellen nachzubesetzen alleine werde daher nicht reichen, wenn nicht auch deutlich stärker in Primärversorgungseinheiten oder Gruppenpraxen und Gesundheitseinrichtungen eingebunden würden. "Dazu muss aber noch eine starke Telemedizinkomponente kommen, die Gesundheitskompetenz digital unterstützt gestärkt und 1450 weiterentwickelt und werden", fasste Thomas zusammen.

Bei der aktuellen österreichischen Gesundheitsreform gelte der Grundsatz "digital vor ambulant vor stationär", entsprechende Mittel für die Ausweitung des digitalen Angebots wurden vorgesehen. "Es muss möglich sein sowohl in der digitalen Welt Voraufklärung zu machen, aber auch die Patientenströme zu lenken. Wir müssen die Leute davon wegbringen, die Spitalsambulanz als erste Anlaufstelle zu sehen", betonte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) bei der anschließenden Diskussion.

Dem pflichtete der steirische Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl (ÖVP) bei: "Viele Menschen zieht es einfach in Ambulanzen. Vor allem im städtischen Raum haben junge Menschen gar keinen Hausarzt mehr. Sie gehen einfach dorthin, wo ein Rotes Kreuz auffällt und kennen den Niedergelassenen Bereich gar nicht", Aus seiner Sicht könne daher die Zukunft der Versorgung "nur ganz bewusst in der Vielfalt liegen. Wir werden selbstverständlich Einzelordinationen brauchen, und ja wir brauchen Gesundheitszentren, in der Steiermark haben wir bisher 14 und wir haben 15 weitere beschlossen", wie der Landesrat darlegte.

Im puncto Digitalisierung sei man "am Beginn einer sehr langen Reise, wo wir noch gar nicht erahnen wohin es geht. Da wird es jedenfalls mehr Geld brauchen", schätzte Kornhäusl die Situation ein. Jedenfalls habe die Steiermark "einige Projekte in der Pipeline wo wir auf die Zusammenarbeit und Unterstützung hoffen".

Rauch maß auch der Steigerung der Gesundheitskompetenz und Prävention eine maßgebliche Rolle bei: "Ich denke etwa an den Bereich Adipositas. Dort ist jeder Euro, den wir hineingeben gut investiertes Geld, das Geld das hier investiert wird, spart am Ende Kosten", so der Gesundheitsminister.

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