Lösungen
Produkte
Informationen zu unseren Produkten, die Gesundheitsprofis entlang der gesamten Patient Journey unterstützen.
ARTIKEL
Erfahren Sie alles über die Vision, Mission sowie die Menschen, die die CompuGroup Medical weltweit prägen.
Im Rahmen des Lungenkrebs-Awareness-Monats im November richtet sich der Blick auf bahnbrechende Fortschritte in der Lungenkrebsforschung. Mit über 5.000 Neudiagnosen pro Jahr und der höchsten Sterblichkeitsrate unter den Krebserkrankungen liegt das Lungenkarzinom weiterhin im traurigen Spitzenfeld epidemiologischer Erhebungen. Das Karl Landsteiner Institut für Lungenforschung und pneumologische Onkologie (KLI LFPO) an der Klinik Floridsdorf betreut aktuell 112 Patienten im Rahmen klinischer Studien zu neuen Therapieansätzen, die das bisherige Behandlungsspektrum erweitern und Patienten neue Hoffnung schenken.
Durch beste interdisziplinäre Vernetzung und die direkte Anbindung an die Infrastruktur der Wiener Klinik Floridsdorf, wird am KLI LFPO intensiv daran gearbeitet, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in die klinische Praxis zu überführen. Die Forscher des Instituts sind dabei maßgeblich an internationalen Projekten und Publikationen beteiligt, die den Einsatz von modernen Therapieformen vorantreiben.
"Wir bieten unseren Patienten im Rahmen klinischer Studien einen frühzeitigen Zugang zu modernsten Behandlungsformen, die Lungenkrebs einerseits effizienter bekämpfen und Nebenwirkungen reduzieren, andererseits aber auch das Portfolio an Therapiemöglichkeiten erweitern, wenn Patienten auf die herkömmliche Behandlung nicht (mehr) ansprechen", berichtet OA Dr. Maximilian Hochmair, Senior Researcher am KLI und Leiter der pneumo-onkologischen Ambulanz und Tagesklinik an der Klinik Floridsdorf.
Früher basierte die Lungenkrebsbehandlung vor allem auf der Chemotherapie, die oft starke Nebenwirkungen verursacht. Sie ist immer noch eine wichtige Säule, aber dank der Fortschritte, die durch die klinische Wissenschaft ermöglicht wurden, können heute gezielte Therapien eingesetzt werden. Diese greifen spezifisch bei bestimmten Tumormutationen ein und ermöglichen eine individualisierte Behandlung, die präziser und schonender ist. Ein herausragendes Beispiel ist der Einsatz von sogenannten Antibody Drug Conjugates (ADCs): Während die herkömmliche Chemotherapie nicht zwischen gesunden und kranken Zellen unterscheidet, greifen ADCs gezielt nur die kranken Krebszellen an.
Auch Weiterentwicklungen in der Immuntherapie - also einer Behandlungsform, die das eigene Immunsystem dazu anleitet, die kranken Krebszellen zu bekämpfen - verbessern das Outcome für Patienten. Zahlen der Statistik Austria zeigen: Die Drei-Jahres-Überlebensrate konnte vom Beobachtungszeitraum 2009-2013 bis 2019-2020 von 26,4% auf 34,5% gehoben werden - das ist vor allem auf verbesserte Diagnostik und die neuen Therapiemöglichkeiten zurückzuführen.
Als größtes akademisches Projekt betreibt das KLI an der Klinik Floridsdorf gemeinsam mit den Lungenabteilungen der Kliniken Hietzing, Penzing und Ottakring das Lungenkrebsregister LALUCA. Zuletzt konnte eine Analyse daraus hervorgegangener Real-World-Daten zeigen, dass bei 96 Prozent aller Patienten im Frühstadium, die vor ihrer Operation oder Strahlentherapie eine unterstützende Immuntherapie zur Chemotherapie erhielten, die Behandlung mit dem Ziel der Heilung abgeschlossen werden konnte. "Nach zwei Jahren Beobachtungszeitraum waren 80 Prozent dieser Patient:innen weiterhin krebsfrei. Ältere Vergleichsdaten zur Behandlung ohne Immuntherapie zeigen dagegen nur 20 bis 50% Heilungschancen im genannten Zeitraum", berichtet Dr. Leyla Ay, Oberärztin an der pneumo-onkologischen Tagesklinik der Klinik Floridsdorf und Erstautorin der Studie.
Besondere Bedeutung für all diese Therapien kommt der molekularpathologischen Analyse der Krebszellen zu. "Durch molekulare Analysen erfassen und beurteilen wir jeden Tumor individuell anhand spezifischer Merkmale. Diese sind für die Mediziner:innen essentiell, um den PatientInnen dann auch die maßgeschneiderten Therapien zur Verfügung stellen zu können, die den Tumor besser bekämpfen", so Prim.a Dr.in Dagmar Krenbek, Vorständin des Instituts für Pathologie und Bakteriologie der Klinik Floridsdorf.
"Aus den LALUCA-Daten wissen wir: Diese Analysen sind maßgeblich für den Therapieerfolg. Was die Dauer zwischen Biopsie und Befundung betrifft, liegen wir in Österreich glücklicherweise im Spitzenfeld! Das ermöglicht uns entsprechend dem Ergebnis der Testung rasch die bestmögliche Therapie für die jeweiligen Patient:innen einzuleiten", ergänzt Prim. Dr. Arschang Valipour, Vorstand der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie und Leiter des Karl Landsteiner Instituts an der Klinik Floridsdorf.
Ein weiterer Vorteil neuer Behandlungsmethoden liegt in der teilweise einfacheren Verabreichung. Während Chemo- aber auch Immuntherapien häufig mit langen Infusionszeiten verbunden sind, können viele zielgerichtete Therapeutika zuhause als Tabletten eingenommen werden. "Neben Tabletten können wir manchen Patient:innen inzwischen auch Präparate zur Verfügung stellen, die durch eine einfache subkutane Injektion - ähnlich dem Stich bei einer Impfung - verabreicht werden. Das nimmt im Gegensatz zu mehrstündigen Infusionen nur wenige Minuten an der Klinik in Anspruch, was für die Patient:innen natürlich viel angenehmer ist, aber auch unser Personal entlastet", erklärt Dr.in Ay.