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Niederösterreich nimmt in der grenzüberschreitenden Kooperation im Gesundheitswesen eine Vorreiterrolle ein. Es ist das einzige Bundesland mit einer erkennbaren Langfriststrategie für das Thema Gesundheit in Europa und im Grenzraum. Durch die Bündelung aller internationalen und grenzüberschreitenden Aktivitäten in der Initiative „Healthacross“ werden diese Aktivitäten Niederösterreichs als Marke sichtbar gemacht. Dadurch wird mehr Effizienz, eine größere Breitenwirkung sowie verbesserte Öffentlichkeitsarbeit erzielt. Die Leistungen können sowohl für die Bürgerinnen und Bürger als auch auf europäischer Ebene mit Wiedererkennungswert für Niederösterreich vereint werden.
Gerade in der Region um Gmünd und České Velenice zeigt sich, wie die Kooperation über die Grenze das Leben der Menschen im Alltag erleichtert. Das Landesklinikum Gmünd liegt direkt an der Grenze – und der nächste Notarztwagen auf tschechischer Seite ist über 30 Kilometer entfernt, das nächste Krankenhaus gar 60 km. Im Rahmen von „Healthacross for future“ wird die grenzüberschreitende Patientenversorgung mit Südböhmen im Landesklinikum Gmünd weitergeführt und um den stationären Bereich erweitert. Darüber hinaus wird ein grenzüberschreitendes Gesundheitszentrum Gmünd/České Velenice geplant.
Das Projekt wurde zur Förderung im Interreg V-A Programm Österreich-Tschechien 2014-2020 eingereicht und im Herbst 2017 bewilligt.
Gesundheitsdienstleistungen in der Grenzregion zwischen Niederösterreich und Südböhmen für alle Bewohner optimal nutzbar zu machen, war das Ziel von „healthacross“. Es ist das erste großangelegte Projekt zur grenzüberschreitenden Kooperation im Gesundheitswesen zwischen einem alten und einem neuen EU-Mitgliedstaat und damit auch Modellprojekt für andere Grenzregionen.
Grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung und Zusammenarbeit im Gesundheitssektor umfasst eine Vielzahl von Themen: von juristischen und zollrechtlichen Fragen bei der grenzüberschreitenden Notfallversorgung (Grenzübertritt eines Krankenwagens) über Fragen der Verrechnung von Leistungen (Kostengefälle) bis hin zur langfristigen gemeinsamen regionalen Strukturplanung (zur Effizienzsteigerung und Kosteneinsparung). Eine im EU-Kontext besonders dringliche Fragestellung ist die Finanzierbarkeit von Gesundheitsdienstleistungen zwischen Mitgliedstaaten mit deutlich differierendem Lohn- und Kostengefälle.
Bei „healthacross“ entstanden innerhalb der zweijährigen Projektlaufzeit für all diese Fragen Lösungsvorschläge – durch Arbeitsgruppen zu spezifischen Themen, durch Sammlung und Auswertung von Datenmaterial, durch Einbindung von Experten sowie durch Analyse der Erfahrungen und Lösungskonzepte ähnlicher Kooperationsprojekte in der Europäischen Union.
Das Projekt „healthacross“ hat bereits wesentliche erste Schritte in Richtung grenzüberschreitende Versorgung gesetzt. Nach der Klärung der rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen war es Ziel von „Healthacross in Practice“, Patienten im grenzüberschreitenden Kontext zu behandeln.
Im Mittelpunkt der Kooperation zwischen Niederösterreich und Südböhmen stehen die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung nach raschem Zugang zu hochqualitativer, wohnortnaher Versorgung. „Healthacross in Practice“ arbeitete an einer praktischen Umsetzung der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung und beschäftigte sich mit Fragen, die im täglichen Patientenaustausch zwischen Niederösterreich und Tschechien auftreten können.
Im Rahmen eines Pilotprojekts wurden mehr als 100 tschechische Patientinnen und Patienten im Landesklinikum Gmünd ambulant behandelt. Die medizinische Behandlung erfolgte innerhalb der Ambulanzzeiten, akute medizinische Notfälle wurden umgehend und jederzeit behandelt. Dolmetscher und tschechischsprachige Mitarbeiter helfen bei der Kommunikation zwischen Patient und Krankenhauspersonal. Nach dem positiven Abschluss ging das Projekt 2014 in den Regelbetrieb. Bisher wurden über 6500 tschechische Patienten im Landesklinikum Gmünd behandelt.
Durch die grenzüberschreitende Kooperation innerhalb des Projekts konnte sich das Landesklinikum Melk als Endometriose-Zentrum etabilieren. Es wurden bereits mehr als 100 Frauen erfolgreich behandelt und mehr als zehn Frauen konnte der Kinderwunsch erfüllt werden. Darüber hinaus konnte die erste niederösterreichische Patientin strahlentherapeutisch im Krankenhaus Znaim behandelt werden.
2008 startete Niederösterreich mit Südmähren das Projekt „Zdraví – Gesundheit“, in dem erste Schritte im Bereich der grenzüberschreitenden Erfassung der Gesundheitssituation, der Krankenhauskooperation und im Rettungsdienst gesetzt wurden.
Nach Projektabschluss des ersten Projekts „Zdravi“ führte Niederösterreich mit Südmähren und Vysočina von 01.01.2012 bis 31.03.2014 das Folgeprojekt „Gesundheit ohne Grenzen“ durch; mit Fokus auf Humanressourcen im Gesundheitswesen (Leitung Vysočina), strategische Möglichkeiten der grenzüberschreitenden Krankenhauskooperation (Leitung Niederösterreich) und innovative Lösungsansätze für das Gesundheitswesen im Bereich demographischer Wandel und Alterung der Bevölkerung (Leitung Südmähren). Ziel der grenzüberschreitenden Krankenhauskooperation lag vor allem in der Entwicklung strategischer Möglichkeiten einer grenzüberschreitenden Kooperation zwischen den grenznahen Weinviertler Landeskliniken und den südmährischen Krankenanstalten Znojmo und Bréclav sowie den Krankenanstalten Jihlava und Pelhřimov in Vysočina. Anhand dieses Leitfadens konnten so weitere zukünftige Kooperationsfelder identifiziert werden.
Die Grenzregion Niederösterreich-Slowakei wächst immer mehr zusammen. Das zeigen auch die Bevölkerungsentwicklungsstudien. Um die Lebensqualität in diesem Raum zu erhöhen, soll auch die Gesundheitsversorgung optimiert werden. Im Landesklinikum Hainburg kommen jährlich ungefähr 700 Kinder auf die Welt, wobei der Anteil der slowakischen Mütter eine steigende Tendenz zeigt. Da das Landesklinikum Hainburg über keine Kinderabteilung verfügt und somit für neonatologische Notfälle nicht ausgestattet ist, werden diese in das 74 Kilometer entfernte Landesklinikum Mistelbach transportiert, obwohl auf slowakischer Seite der Grenze die Kinderuniversitätsklinik Bratislava nur 16 Kilometer entfernt wäre.
Bei EUREGHA handelt es sich um ein Netzwerk verschiedener Regionen aus EU-Mitgliedsländern im Gesundheits- und Sozialbereich, das geschaffen wurde, um Fach- und Detailinformationen aus den Regionen zu erhalten und feststellen zu können, wo es ähnliche Probleme oder Situationen gibt. Um die Nachhaltigkeit der Arbeiten von EUREGHA sicherzustellen, hat NÖ (Initiative „Healthacross“) seit 2012 den Vizevorsitz übernommen.
Das Netzwerk wurde 1992 gegründet und umfasst 25 Regionen aus 20 Ländern in Europa (nicht auf die EU-Mitgliedstaaten beschränkt). Alle Netzwerkaktivitäten sollen die Implementierung der neuen WHO Gesundheitspolitik 2020 unterstützen. Das Netzwerk entwickelte einen Umsetzungsplan, um die Chancengleichheit im Zugang zu Gesundheitsleistungen zu verbessern. NÖ ist durch die Initiative „Healthacross“ vertreten
eu Prevent ist ein Netzwerk der Gesundheitseinrichtungen zwischen Niederösterreich und der Euregio Maas-Rhein zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit den Schwerpunkten grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung, Prävention und „Patient empowerment“. NÖ (Initiative „Healthacross“) ist seit 2014 Vorstandsmitglied.
Die EU-Kommission entwickelte eine Plattform für systematisch groß angelegte öffentliche Konsultationen für alle Politik- oder Regulierungsinitiativen im Gesundheitswesen. Im Rahmen des EUREGHA Netzwerks (European Regional and Local Health Authorities) hat die Initiative „Healthacross“ ihr thematisches Netzwerk zum Thema „Grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung“ eingebracht. Es erfolgt die Vernetzung mit anderen Grenzregionen und eine Bewusstseinsbildung für grenzüberschreitende Patientenmobilität.
Das Land Niederösterreich arbeitet mit seinen tschechischen und slowakischen Nachbarregionen bereits seit über 20 Jahren erfolgreich auf verschiedensten Ebenen zusammen. Für diese Kooperation leisten die grenzüberschreitenden EU-Projekte der Initiative „Healthacross“ einen wesentlichen Beitrag. Für Niederösterreich leitet die Initiative „Healthacross“ die Arbeitsgruppe Gesundheit und Soziales.
Die Initiative „Healthacross“ hat folgende Auszeichnungen erhalten:
Quelle: NÖGUS, QUALITAS 03/19, Schaffler Verlag