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Der gesellschaftliche Wandel ist derzeit vor allem Technologie-getrieben. Das Zentrum ist das Silicon Valley in Kalifornien. Dorthin strömen derzeit IT-Wissenschaftler, Medizinforscher - und das große Geld. Dies erklärte beim Austrian Health Forum in Leogang Thomas Schulz, "Spiegel"-Wirtschaftskorrespondent und Buchautor zum Thema KI und Medizin.
"Die Künstliche Intelligenz wird zu einer Basistechnologie wie ehemals die Dampfmaschine oder die Elektrizität. Alles, was da interessant ist, spielt sich derzeit im Silicon Valley ab. Der größte Faktor ist dort das riesige Netzwerk. Jeder bringt Wissen mit, das geteilt wird. Was technologisch funktioniert und was nicht funktioniert, wird ausgetauscht. Sackgassen in technologischer Hinsicht fallen schnell auf. Als die Algorithmen aus den 1980er-Jahren 2013 auf den Computern als KI zu funktionieren begannen, dauerte es in Kalifornien vier Monate, bis alle daran arbeiteten. Es hat drei Jahre gebraucht, bis das in Mitteleuropa jemand aufgenommen hat", sagte der Journalist.
So disruptiv in Zukunft das autonome Autofahren für den Individualverkehr sein dürfte, das ganz große Geld - weil dort jetzt schon in den entwickelten Staaten ein ständig wachsender Teil des BIP einfließt - wird auf diesem Gebiet von Gesundheit und Medizin erwartet. "Da gibt es das Unternehmen Grail in Silicon Valley, das um die Ecke von Facebook per Liquid Biopsy (genetische Marker im Blut; Anm.) ein Krebs-Screening schaffen will. Wenn sich hundert Millionen Menschen einmal im Jahr untersuchen lassen und pro Patient zwei Terabyte Daten vorhanden sind, sieht man, was da bewegt werden soll. Der Gründer, ein ehemaliger Google-Manager, hat eine Milliarde US-Dollar Startkapital. Die zweite Milliarde ist auf dem Weg", schilderte Schulz.
Ein paar Schritte weiter finde sich Organovo. Das Unternehmen versucht, Organgewebe aus dem 3D-Printer zu schaffen. Lebergewebe überlebt bereits zwei Monate, was zumindest die Anwendung in Experimenten erlaubt, schilderte der "Spiegel"-Korrespondent. Das erfolge mit 500 Millionen US-Dollar Risikokapital. Und der Chan Zuckerberg Biohub wolle mit 600 Millionen US-Dollar Finanzausstattung einen Bluttest auf alle möglichen Infektionen entwickeln.
Der Unterschied zu Europa, wie Schulz erklärte: "Es hat sich dort ein unerhörter Forschungsoptimismus durchgesetzt. (...) Wir haben uns in Europa stark zum Skeptizismus entwickelt."
Trotzdem, die neuen technologischen Möglichkeiten von Bioinformatik, Molekularbiologie, Next-Generation-Sequencing und Künstlicher Intelligenz zum Datenmanagement sind im Prinzip Werkzeuge, welche die Wissenschaft auch demokratisieren können.
"In Schottland bemerkte man in einer kleinen Klinik an einer Patientin nach einer Hüftoperation, dass sie nach der Operation keine Schmerzmittel benötigte. Das war auch schon bei einer anderen Operation der Fall gewesen. Mit Genomsequenzierung hat man neue Mutationen festgestellt, die dafür verantwortlich sein könnten. Acht Wochen später waren schon Pharmaunternehmen da, welche nach möglichen Therapiezielen suchen wollen."
Das Fazit: Modernstes Datenmanagement und Bioinformatik werden sich an viel mehr Orten als jetzt verbreiten und so zu einer Demokratisierung der Forschung beitragen.
Die Schnelligkeit der Entwicklung kann allerdings auch Gefahren bieten. "Neue Gentherapien werden von den Arzneimittelbehörden oft im Fast-Track-Verfahren zugelassen. Eine Nutzen-Risiko-Abschätzung ist da ausgesprochen schwierig", meinte der Journalist. Für solche Therapien werden aber von den Pharmakonzernen sofort Preise bis in die Millionen Euro hinein verlangt.