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Weltweit sind derzeit rund 50 Millionen Menschen an Demenz erkrankt. Aus Anlass des Welt-Alzheimer-Tages (21. September) fordern österreichische Experten mehr Prävention und vor allem mehr Hilfe und Unterstützung für pflegende Angehörige.
"Es gibt zwar noch keine kausale, aber doch symptomatische Therapien gegen Alzheimer und eine Reihe von vorbeugenden Maßnahmen. Darauf möchten wir aufmerksam machen", wurde Peter Dal Bianco, Präsident der Österreichischen Alzheimer Gesellschaft (ÖAG), jetzt in einer Aussendung zitiert. Allein in Österreich sind rund 130.000 Menschen von Hirnleistungsstörungen betroffen, rund 100.000 davon leiden an Morbus Alzheimer.
"Die Zahl der Betroffenen (Patienten und Betreuer) und die hohen Folgekosten von derzeit mehr als zwei Milliarden Euro pro Jahr in Österreich, werden sich aufgrund der steigenden Lebenserwartung bis 2050 mehr als verdoppeln. Die ÖAG und die Österreichische Gesellschaft für Neurologie (ÖNG) fordern, dem Thema Alzheimer weiterhin die nötige Aufmerksamkeit zu widmen", stellten die Alzheimer Gesellschaft und Vereinigung der Neurologen fest. "Die Angehörigen von Alzheimer-Patienten brauchen bestmögliche Unterstützung. Wir müssen dafür sorgen, dass die bestehenden Hilfsangebote noch praxistauglicher werden und wirklich bei den Betroffenen ankommen", betonte ÖGN-Präsident Eugen Trinka (Universitätsklinik Salzburg).
Bei Morbus Alzheimer gehen in speziellen Gehirnarealen Nervenzellen zugrunde. Die Folgen: Das Gedächtnis schwindet, das geistige Leistungsvermögen nimmt ab, und auch die Persönlichkeit der Betroffenen kann sich verändern. Nur zwei bis drei Prozent der Alzheimerpatienten haben eine vererbte Variante der Erkrankung. Eine Veränderung am Chromosom 14 ("Präsenilin1") ist dafür verantwortlich. Die klinischen Beschwerden treten bereits vor dem 50. Lebensjahr auf. Die häufigste Form aber ist die "sporadische" Alzheimerkrankheit. Sie beginnt mit ihrer Symptomatik zumeist erst im Alter zwischen 65 und 70 oder auch später und hat eine Verlaufszeit von mehr als zehn Jahren. "Dabei gibt es sehr unterschiedliche klinische Verlaufsformen. Bei manchen Patienten bleiben die Krankheitssymptome sogar über Jahre relativ stabil", sagte Dal Bianco.
"Wir können nur die Symptome der Krankheit beeinflussen und das Fortschreiten der kognitiven Beeinträchtigung verlangsamen", erklärte Bianco. Derzeit stehen zwei Wirkstoffe mit unterschiedlichen Mechanismen zur Verfügung. Zur Cholinesterase-Hemmung dienen die Medikamente Rivastigmin, Donepezil und Galantamin. Sie wirken ähnlich, sind aber individuell unterschiedlich gut verträglich. Die zweite Medikamentengruppe sind die Glutamatrezeptorantagonisten (z.B. Memantin).
Neue Studien haben Risikofaktoren für die Entstehung von Morbus Alzheimer aufgezeigt. Wichtig ist demnach ständige geistige Beschäftigung. Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Funktion und der Struktur im Gehirn. Geistige Beschäftigung führt dazu, dass neue Synapsen und Verbindungen zwischen den Nervenzellen entstehen. Bluthochdruck, Bewegungsarmut und Fettleibigkeit sind ebenso ungünstig. Auch das Rauchen und Alkoholkonsum haben einen negativen Effekt.
Das Vermeiden von Risiken kann helfen, den Zeitpunkt des klinischen Ausbruchs von Alzheimer so weit wie möglich nach hinten zu verschieben. "Mit multimodalen Therapien zur Alzheimerprävention kann man zwar keine Wunder bewirken. Aber die ersten Ergebnisse der sogenannten FINGER-Studie zeigen: Mehr Bewegung, Konditionstraining, gesunde Ernährung, soziale Interaktion und Überwachung von vaskulären Risikofaktoren können die Auswirkungen der Alzheimerhirnveränderungen abmildern", berichtete Dal Bianco.
Ein Problem für pflegende Angehörige besteht in der Einstufung der Pflegegeldstufe, da die Schwere der Erkrankung oft falsch eingeschätzt wird. Insbesondere Begutachter, die nicht oft mit Alzheimerpatienten zu tun haben, können sich täuschen lassen. "Die Patienten wollen bei der Begutachtung gut dastehen und zeigen eine geistige Leistungsfähigkeit, die sie im Alltag bei weitem nicht haben", erklärte der Alzheimer-Spezialist (www.alzheimer-gesellschaft.at).