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Unter Druck: Pflege­personal in der Pandemie

11. Februar 2021 | Walter Zifferer

Für viele Pflegeteams bleibt Corona eine harte Bewährungsprobe. Die Loyalität unter den Kollegen und der Wille, die Aufgaben gemeinsam anzupacken, sind da. Dies beweist nicht zuletzt der niedrige Krankenstand – gerade in den von Corona betroffenen Abteilungen. Zeitgleich erleben viele Pflegekräfte jedoch den Unterschied zwischen verbalem Schulterklopfen und der real empfundenen Wertschätzung.

Dass der Beruf nicht zu den am besten bezahlten gehört, ist kein Geheimnis. Szenarien, wo Mitarbeiter in der ersten Corona-Welle infiziert weiterarbeiten mussten oder Teile von Abteilungen in Quarantäne geschickt wurden, machen Personen, die überlegen, in den Pflegeberuf zu wechseln die Sache auch nicht gerade schmackhafter. Auch die aufwändige Dokumentationspflicht und die oft gar nicht zeitgemäßen IT-Systeme in vielen Krankenhäusern tragen mehr zum Unmut der Nutzer als zu deren Motivation bei.

Dem Klinikmanagement wird zudem generell immer mal gerne vorgeworfen, zu wenig für die Personalentwicklung zu tun. In den letzten Monaten der Pandemiewellen ist jedoch keine Zeit für aggressive Weiterbildungsangebote – hohes Patientenaufkommen auf COVID-19-Stationen, medizinisches und pflegerisches Personal am Rande der Kapazitätsgrenzen, mühsames Testen des klinischen Personals in kurzen Intervallen und eine Vielzahl verschobener elektiver Eingriffe bestimmten die Mittelfristplanung von Kliniken bis zum Start der Impfungen. Der Personalentwickler hatte wahrlich in den letzten Monaten keine Hochsaison.

Auch die Dienstplanung und das Pflegecontrolling hatten schon deutlich bessere Tage – die Steuerung des Pflegefachpersonals war unter den Einflüssen der Pandemie mit völlig neuen Rahmenbedingungen konfrontiert. Einerseits sollte die Pflegequalität aufrecht erhalten bleiben, andererseits musste teilweise sehr spontan mit ungeplanten Personalverschiebungen reagiert werden. Manchmal waren infizierte Kollegen die Ursache, dann wieder der steigende Bedarf, der Mitarbeiter aus anderen Abteilungen plötzlich zur Intensivpflege von COVID-Patienten einsetzen ließ.

Viele Krankenhäuser haben in der ersten Welle schnell reagiert und interne Prozesse organisatorisch und administrativ an die neuen Herausforderungen und die drohenden Patientenanstürme ausgerichtet. Planbare Aufnahmen, Operationen, Eingriffe oder Behandlungen wurden wie verordnet ausgesetzt oder verschoben, um die Kapazitäten für COVID-19-Fälle auszuweiten. Notfallkonzepte wurden erarbeitet, um die Behandlung von intensivpflichtige Patienten unter Einhaltung der gültigen Versorgungsrichtlinien sicherzustellen.

Die Ausweitung von Intensivbehandlungskapazitäten verursachte natürlich oftmals einen Mehraufwand an Pflegefachpersonal. Die Personalakquise konnte hier keinen großen Beitrag leisten – in einem ohnehin schon vor der Pandemie an Mangel leidenden Personalmarkt zu rekrutieren, war nahezu aussichtslos. Der Plan, freiwillige Medizinstudierende und examinierte Pflegefachkräfte zu mobilisieren, glich dem Tropfen auf dem heißen Stein. Was also wirklich half, war der Einsatz von Personal aus anderen Abteilungen und die Möglichkeit des Aufstockens der Arbeitszeit von Teilzeitkräften, Urlaubsverzicht oder sogar die vorzeitige Rückkehr aus der Elternteilzeit.  

Besonders wichtig war und bleibt, Stress und Unmut für die Belegschaft so gering wie möglich zu halten – das Schlimmste wäre eine Überlastung des Personals gewesen, dann wäre das System tatsächlich gekippt. 12-Stunden-Schichten können punktuell zwar helfen, um Versorgungsspitzen abzufedern, sind aber mittelfristig keine wirklichen Lösungsansätze.

Um in solchen Zeiten eine funktionierende Personaleinsatzplanung aufrecht erhalten zu können müssen Informationen wie Qualifikation, Einarbeitungsstand, mögliche Einsatzbereiche entsprechend der Kompetenzen, Urlaubshistorien von allen Bediensteten auf Knopfdruck vorliegen.

Eine digitale Plantafel hilft hier, den Überblick über die komplexen Zusammenhänge der einzelnen Planungsparameter zu bewahren – visuelle Unterstützung ist dabei enorm hilfreich! Denn nur ein Personalmix aus erfahrenen Intensivpflegenden mit Mitarbeitern aus anderen Fachabteilungen mit unterschiedlichsten Kompetenzlevels kann die pflegerische Versorgung auf den verschiedenen Intensivstationen sicherstellen.

Transparenz über die angepassten Abläufe ist für alle Beteiligten erforderlich. Ebenso ist umfassendes Informationsmanagement in einer derartig dynamischen Situation von höchster Priorität. Nur professionelle Kommunikationsstrategien und etablierte Personalmanagementsysteme können Gesundheitsexperten bei der interdisziplinären und interprofessionellen Zusammenarbeit dabei unterstützen, derartige Krisensituationen zu bewältigen.  

Digitalisierung hilft dabei, Leistungen personalschonender zu erbringen. Moderne IT-Systeme ermöglichen eine höhere medizinische Qualität mit weniger Fachpersonal zu erzielen. Systeme, die kollaboratives Arbeiten auf Basis einer intelligenten Arbeitsaufteilung unterstützen tragen deutlich zur Entlastung des medizinischen Personals und auch zum Abbau des Drucks der Pflegekräfte bei.

 

Inspiration:

f&w, 12/2020, S.1082: Frank Sieberns, Franziska Wagner, Katharina Gerkens: „Personalplanung während der Krise - Schnell reagiert".

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