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An der Universitätsklinik für Neurochirurgie von AKH Wien und MedUni Wien wurde die OP-Ebene vor wenigen Wochen auf international höchstmögliches Niveau adaptiert und bei laufendem Betrieb mit modernster Bildgebung ausgestattet. Den medizinischen Fachkräften der Klinik steht nun unmittelbar angrenzend an den neurochirurgischen OP-Saal ein Hochfeld-Magnetresonanztomograph zur Verfügung, der erlaubt, intraoperativ den Operationsfortschritt zu überprüfen und damit noch präziser gesteuerte Operationen im Gehirn oder Rückenmark ermöglicht. Während eines neurochirurgischen Eingriffes können dadurch nun aktuelle Schnittbilder vom Gehirn erzeugt werden. Das OP-Team kann somit Formveränderungen oder Verlagerungen sofort erkennen und in Kombination mit dem Neuronavigationssystem können Tumorreste oder andere Läsionen im Gehirn identifiziert und noch während der Operation minimalinvasiv entfernt werden.
Erstmalig in Österreich angewendet wurde nun bei zwei Patienten, die an Epilepsie leiden, die so genannte MRT-geführte Laserablation. Dabei wird von den Chirurgen ein Laserkatheter mittels stereotaktischer Technik durch eine kleine Öffnung in die Schädeldecke in krankhafte Veränderungen eingeführt und Scans des Gehirns erstellt. Nachdem der Katheter an der richtigen Stelle platziert ist, wird der Eingriff im MRT fortgesetzt und mit thermaler Bildgebung in Echtzeit überwacht. Durch die eingesetzte Laserenergie wird die betroffene Stelle erhitzt und dadurch präzise und kontrolliert zerstört, ohne das gesunde Gewebe zu schädigen. Wegen der minimalinvasiven Vorgangsweise sind nur eine kleine Öffnung und sehr wenige Nähte erforderlich. Bei den beiden Patienten konnten erfolgreich Läsionen entfernt und damit das Auftreten epileptischer Krampfanfälle verringert oder gänzlich verhindert werden. "Die Kombination aus minimal invasiver Lasertherapie und intraoperativer MR-Tomografie eröffnet bahnbrechende Möglichkeiten in der Epilepsiechirurgie und Hirntumorchirurgie. Zur Zeit sind wir am AKH Wien/MedUni Wien die ersten in Österreich, die die Kombination dieser Verfahren in der Hirnchirurgie für unsere Patientinnen und Patienten anbieten können" sagt Klinikleiter Karl Rössler.
Zusätzlich zum 3 Tesla-Magnetresonanztomographen wurde eine neue 4D-Angiografie-Anlage im selben OP-Bereich installiert. Damit können feinste Gehirngefäße dargestellt werden und Aneurysmen mithilfe von dünnen Kathetern, die über die Leistenarterie eingeführt werden, ebenfalls intraoperativ behandelt werden. Dies ist notwendig, um Gehirnblutungen und deren oft dramatische Folgen für Patienten zu verhindern. Direkt neben dem neurochirurgischen OP-Bereich steht zusätzlich ein Computertomograf für weitere diagnostische Bildgebung zur Verfügung.
Die hochmoderne und innovative Ausstattung bietet eine deutlich verbesserte Sicherheit für Patienten mit schonenderen Eingriffen, ohne große Schädeldeckenöffnungen vornehmen zu müssen. Die Wahrscheinlichkeit von postoperativen Defiziten wird durch die MRT-gestützten Eingriffe reduziert und die Wiederherstellung der Gesundheit der Patienten gesichert oder deren Lebensqualität erhöht. Den Patienten kann oft eine zweite Operation und damit verbundene zweite Narkose erspart werden und die Verweildauer im Krankenhaus ist wesentlich kürzer.