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HerzMobil goes ELGA

29. Juni 2021 | Michaela Endemann
Cardio-Monitor bei der Arbeit mit dem Patienten
Cardio-Monitor bei der Arbeit mit dem Patienten

In zwei Bundesländern werden herzkranke Menschen bereits telemedizinisch versorgt. Demnächst werden die Daten in der elektronischen Gesundheitsakte als e-Befund zusammengefasst.

Das Pilotprojekt HerzMobil Tirol startete 2012 mit 67 Patienten, ab April 2017 in der Steiermark als HerzMobil Steiermark (in den Bezirken Bruck und Hartberg sowie in Rottenmann). Durch telemonitorische Beobachtung wichtiger Parameter wie Körpergewicht, Blutdruck, Puls und Befindlichkeit kann die Verschlechterung einer bestehenden Herzkrankheit rechtzeitig erkannt und eine Therapieänderung eingeleitet werden. 

Hauptakteure sind neben den Patienten die Ärzte, das Spital, aber auch die Pflegekräfte, die die Drehscheibe der Kommunikation darstellen, da sie ja meist den engsten, weil häufigsten Kontakt zu Patientin und Patient haben. Bis heute konnten insgesamt über 700 Herzkranke telemonitorisch betreut werden. 

„Derzeit sind es in der Steiermark ungefähr 120 pro Jahr. Plan sind 500 bis 600 pro Jahr – ab Abschluss des Roll-out“, so Oberarzt Stefan Pötz, stellvertretender Leiter des HerzMobil Steiermark. In Tirol zählt man derzeit über 50 Patienten in sieben von neun Bezirken.

„Eine kürzlich durchgeführte Auswertung der Krankengeschichten von Patienten, die zwischen 2016 und 2019 im Versorgungsprogramm HerzMobil Tirol betreut wurden, und von Patienten mit vergleichbarer Ausgangscharakteristik und Standardversorgung ergab eine signifikante Reduktion der Krankenhausaufnahmen wegen neuerlicher Verschlechterung der Herzinsuffizienz sowie eine hoch signifikante Reduktion der Todesfälle bei den HerzMobil-Patienten“, so der ärztliche Leiter von HerzMobil Tirol Gerhard Pölzl.

 

Finanzierung und Technik 

Nach einem mehrstufigen Umsetzungsplan des ersten Projekts im Jahr 2012 wurde das TelemonitoringProgramm Herz-Mobil Tirol 2017 in die Regelversorgung aller SV-Träger übernommen. Die Umsetzung von HerzMobil Steiermark wird vom Gesundheitsfonds Steiermark gefördert. 

„Die Projektfinanzierung ist bis Ende 2022 gesichert, danach folgt eine Re-Evaluierung. Bis Ende 2021 haben wir ein Roll-out für die gesamte Krankenhauslandschaft in der Steiermark geschafft, danach werden nacheinander Netzwerkärzte involviert. Ab 2022 wird die Regelversorgung angestrebt“, sagt Stefan Pötz. 

Die Software ermöglicht einen zeitlich und räumlich unabhängigen Informationsaustausch zwischen Patienten und den an der Therapie beteiligten Personen. Die Daten, die die Patienten selbst messen, werden mittels Near-Field-Communication (NFC)-Technologie und speziellen Smartphone-Apps an die Datenzentrale übermittelt. Die betreuenden Pflegekräfte und Ärzte haben Einsicht in die Daten und geben bei Bedarf Rückmeldung an die Patienten. Eine Zugangskontrolle mit persönlicher RFID/NFC-Karte oder einem persönlichen Identifikationscode sorgt für die notwendige Datensicherheit.

 

Und wo versteckt sich ELGA? 

„Die Rohdaten und die Befunde liegen auch weiterhin bei der jeweiligen HerzMobil-Organisation, das ist z.B. in Tirol das Landesinstitut für Integrierte Versorgung Tirol, die in ELGA dann als GDA fungieren“, sagt Nikola Tanjga, Ansprechpartner bei der ELGA GmbH. Telemedizinisch erfasste und erhobene Daten werden in Zukunft in einem strukturierten Dokument als ein e-Befund zusammengefasst und in die ELGA eingemeldet. „Dabei fungiert die ELGA als ein Register, in welches die beim Gesundheitsdienstanbieter liegenden CDA-Dokumente verwiesen werden. Ab Ende 2021 können Patienten bereits die ersten Telemonitoring-Episodenberichte aus HerzMobil in der eigenen ELGA erwarten“, so Tanjga. 

GEAK SPEAK

  • Near Field Communication (NFC): 
    Die Nahfeldkommunikation ist ein internationaler Übertragungsstandard zum kontaktlosen Austausch von Daten über kurze Strecken von wenigen Zentimetern. Sie basiert auf der RFID-Technik. 
     
  • Radio Frequency Identification (RFID): 
    Mittels elektromagnetischer Wellen werden vom Sender zum Empfänger Daten ausgetauscht.

Quelle: ÖKZ 06-07/2021 (Jahrgang 62), Springer-Verlag

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