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Das NÖ Onkologie-Informations­system

6. November 2021 | QUALITAS Redaktion
Arzt untersucht den MRI-Scan des Patienten genau
Arzt untersucht den MRI-Scan des Patienten genau

Das NÖ Onkologie-Informationssystem (OIS) ist das umfangreichste und somit aussagekräftigste Tumordokumentationssystem im deutschsprachigen Raum. Das webbasierte System ist einfach in der Handhabung, wird stetig weiterentwickelt und bietet allen Usern den gesamten onkologischen Behandlungsverlauf eines Patienten. Seit dem Abschluss des Rollouts Ende 2018, repräsentiert das OIS das gesamte onkologische Geschehen in Niederösterreich und kommt in allen Kliniken, die onkologische Patienten betreuen, als interdisziplinäres Dokumentationstool zur Anwendung. 

Niederösterreich verfügt über 27 Klinikstandorte, 24 Standorte dokumentieren im OIS. Bisher wurden mehr als 61.000 Patienten im OIS dokumentiert, es verzeichnet mehr als 1.000 User und über 40.000 „Patientenbewegungen“.

 

Aufbau 

Die Befüllung des Systems ist benutzerfreundlich und umfasst alle medizinisch relevanten Informationen: 

  • Ersterkrankung 
    (Komorbiditäten, Erstdiagnosen, Tumortyp, Lokalisation etc.)
  • Diagnostische Verfahren und deren Befunde 
    (CT, MRT, Biopsie, Histologie, Labor etc.)
  • Therapien 
    (Operationen, systemische Therapie, Radiotherapien etc.)
  • Rezidive, weitere Tumore, Metastasen, Genesung oder Tod.

 

Ein wesentlicher Teil der Funktionalität ist die webbasierte Organisation, Anmeldung und Durchführung des Tumorboards. Dies führt zu einer lückenlosen Einmeldung aller onkologischen Patienten in ein Tumorboard. Aus den vorhandenen, bereits in der klinischen Dokumentation eingetragenen Informationen generiert sich im Hintergrund das Tumorboard-Protokoll und steht allen Usern zeitnahe zur Verfügung und wird zusätzlich in das Krankenhausinformationssystem übermittelt. Kliniken, die über kein eigenes Tumorboard verfügen, können Fälle im OIS in ein entsprechendes Tumorboard anmelden.

Beispiel laufender Dokumentation im OIS

Beispiel laufender Dokumentation im OIS

Lückenlose Dokumentation in hoher Qualität 

Durch die Einführung des OIS konnte die Behandlungsqualität gesteigert werden. Die Tumorboard-Empfehlung ist transparent für alle User dargestellt und alle onkologischen Ambulanzkontakte werden an einer Stelle dokumentiert. Wechseln Patienten das Klinikum zu bestimmten Diagnostiken oder Therapien, wird die Dokumentation lückenlos und fächerübergreifend weitergeführt. Der Verlauf wird separat nach Entitäten inkl. sämtlicher Diagnostiken und Therapien in chronologischer Abfolge angezeigt. Die vollständige onkologische Dokumentation steht auf einen Blick zur Verfügung. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor des OIS ist die Dokumentationsqualität. Ein Qualitätssicherungsteam prüft jeden Fall auf Validität, dies betrifft ca. 6.500 Patienten pro Quartal. Entdeckte Auffälligkeiten werden an die zuständigen Bereiche kommuniziert und fehlende Informationen nachgetragen. 

 

Laufende Weiterentwicklung 

Eine OIS Expertengruppe, bestehend aus Fachärzten der Bereiche (Hämato-) Onkologie, Pneumologie, Radiologie, Radioonkologie und Chirurgie, beschäftigt sich eingehend sowohl mit der inhaltlichen und medizinischen Weiterentwicklung (jeder neue Mutationsparameter oder Therapiewirkstoff wird zeitnah hinterlegt) als auch mit organisatorischen Aspekten des OIS. Eine aktuelle Anforderung seitens der Klinikerinnen und Kliniker ist die strukturierte Darstellung des Tumoransprechens nach den RECIST-Kriterien.

 

Auswertungen 

Aufgrund der strukturierten und umfassenden Dokumentation bietet das OIS weitreichende Möglichkeiten für statistische Auswertungen. So werden laufend Therapieevaluierungen durchgeführt, bei Bedarf Verbesserungsmaßnahmen abgeleitet und Auswertungen für die Forschung in Kooperation mit externen Partnern durchgeführt. Neben einfachen Fallzahlen sind der Komplexität der Fragestellungen kaum Grenzen gesetzt: Tumorstadien, demografische Aspekte, Therapie-Outcome, Risikofaktoren u.v.m. Aktuell wird eine Analyse von Brust- und Kolorektalkarzinomen in NÖ mit der Fragestellung, ob die COVID-Krise zu einer späteren Diagnosestellung geführt hat, durchgeführt. Eine weitere aktuelle (retrospektive) Analyse beschäftigt sich mit der Gabe von Immun- bzw. Antikörpertherapien in der letzten Lebensphase der Patienten.

 

Meldepflichten und Zertifizierungen 

Das OIS integriert bundesländerübergreifende Plattformen und Register, z.B. die lückenlose Übermittlung aller meldepflichtigen Patientendaten für die Krebsstatistik Austria und das Brustkrebsfrüherkennungsprogramm. Auswertungen von geforderten Kennzahlen für Zertifizierungen (z.B. Brustgesundheitszentrum) sind laufend und vollständig möglich. Als führendes System wird OIS als Expertentool in der täglichen Klinikpraxis eingesetzt. Für alle Beteiligten ist der komplette Behandlungsverlauf zu jeder Zeit und tagesaktuell verfügbar. Dies geschieht fach-, krankheits- und klinikübergreifend. Durch die Transparenz der Tumorboard-Empfehlungen und der gesamten Dokumentation können Behandlungsfehler und -erfolge zeitnah erkannt werden. Therapieansätze können so laufend z.B. hinsichtlich ihrer Wirksamkeit evaluiert werden. Die Möglichkeit, das OIS bundesländerübergreifend einzusetzen, ist gegeben, hier schlummert noch großes Potenzial.


Kontakt:

NÖ Landesgesundheitsagentur Abteilung Strategie und Qualität Medizin Mag. Sandra Gottsauner-Wolf sandra.gottsauner-wolf@noe-lga.at
 

Quelle: QUALITAS 03/2021, Springer-Verlag.

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