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Seit 2008 nutzen Gesundheitsdienstleister in Österreich und Deutschland das von JOANNEUM RESEARCH entwickelte System BARS (Benchmarking and Reporting Service) bei der Behandlung chronischer Erkrankungen durch strukturierte Erfassung von Primärdaten. Die erfassten pseudonymisierten Real World Daten (RWD) werden von den Einrichtungen zur Qualitätssicherung und für einrichtungsübergreifende Vergleiche der Therapiemaßnahmen genutzt. Zusätzlich werden die seit über 13 Jahren erhobenen Daten verwendet, um mit Methoden der künstlichen Intelligenz (KI) die Früherkennung von Risikopotenzialen sowie die (De-)Intensivierung von medikamentösen Therapien zu erforschen.
Das web-basierte Benchmarking System BARS wird seit mehr als 13 Jahren in Österreich und Deutschland zur Qualitätssicherung sowie zur Planung und Forschung im Gesundheitswesen eingesetzt. BARS wird von Gesundheitsdienstleistern in beiden Ländern genutzt, um einheitliche RWD in den Bereichen Geriatrie, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Hepatitis C strukturiert zu erheben. Dadurch wurde eine einzigartige, trägerübergreifende und qualitativ hochwertige Datenbasis aufgebaut. Diese wächst kontinuierlich und umfasst derzeit Daten aus der klinischen Routine von mehr als 500.000 Patienten aus über 700 teilnehmenden Zentren. Im Rahmen der von den Gesundheitsfonds Steiermark, Kärnten und Wien finanzierten Initiative CDS-BARS (Clinical Decision Support und Benchmarking in der Akutgeriatrie, https://cds-bars.eu) wurde und wird das in die Jahre gekommene BARS-System modernisiert und um Prozess- und Entscheidungsunterstützung erweitert.
Zur Prozessunterstützung innerhalb der Akutgeriatrie wird derzeit ein Therapie/Monitoring System (TMS) entwickelt und mit dem Benchmarking System verknüpft. Das TMS unterstützt u.a. bei interdisziplinären Teambesprechungen, bei der Dokumentation geriatrischer Assessments und bei der automatischen Datenübertragung an das Benchmarking System. 2022 ist die Pilotierung des TMS in sechs Einrichtungen der Akutgeriatrie in Kärnten, der Steiermark und Wien vorgesehen.
Risikopotenziale geriatrischer Patienten sind medizinischen Entscheidungsträgern oft nicht bekannt: z.B. „Welche Art von Komplikationen sind bei Eingriffen zu erwarten?” oder „Soll der Patient in eine geriatrische Spezialeinrichtung verlegt werden?“ Die erforderlichen Informationen für die Ermittlung von Risikopotenzialen sind häufig fragmentiert und nicht standardisiert, obwohl sie für eine effiziente, evidenzbasierte Entscheidungsfindung und Ressourcenplanung notwendig wären. Ab 2022 werden im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojektes von JOANNEUM RESEARCH und der Predicting Health GmbH die in BARS vorhandenen RWD genutzt und mit Daten der Kärntner Landeskrankenanstalten-Betriebsgesellschaft (KABEG) sowie der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) verknüpft, um die Identifikation und Prädiktion von Risikopotenzialen älterer Menschen im Krankenhaus mittels KI-Methoden zu untersuchen. Die neu entwickelten RWD-basierten Modelle zur Identifikation von Risikopotenzialen sollen, nach erbrachtem Wirksamkeitsbeweis, zukünftig in Form von Software als Medizinprodukt breite Anwendung an Schlüsselstellen der Gesundheitsversorgung finden.
Eine Vorstellung der Initiative CDS-BARS bzw. eine Teilnahme ist jederzeit möglich. Bei Interesse kontaktieren Sie bitte: DI Dr. Klaus Donsa, BSc Leiter Kompetenzgruppe Clinical Decision Support klaus.donsa@joanneum.at JOANNEUM RESEARCH HEALTH – Institut für Biomedizin und Gesundheitswissenschaften