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Der geschlos­sene Medikations­prozess

14. Oktober 2021 | Walter Zifferer

Ein in sich geschlossener, einheitlicher und weitgehend digitaler Medikationsprozess, eine sogenannte „Closed Loop Medication“ schützt Patienten. Denn der Prozess stellt sicher, dass für alle am Prozess beteiligten Akteure sämtliche relevanten Informationen zur richtigen Zeit verfügbar und auch nachvollziehbar sind. Wie wichtig auch im zunehmend digitalen Zeitalter die Rolle von Experten - in diesem Falle Stationsapotheker und Ärzte - sind und bleiben, zeigt der Prozess, der sich hinter einem Closed Loop Medication Management verbirgt sehr deutlich. 

Das Zusammenspiel der Akteure für eine Closed Loop Medication.

Closed Loop: Das Zusammenspiel der Akteure

Prüfung und Freigabe der Medikation

Bei der patientenindividuellen Arzneimittellogistik erfolgt die initiale Anordnung der Medikation und auch ggf. nötige nachfolgende Veränderungen der Medikation durch den Stationsapotheker, der für die Prüfung und Freigabe (Vidierung) der ordnungsmäßigen Verabreichung verantwortlich zeichnet. Er kann demnach potenzielle arzneimittelbezogene Probleme frühzeitig entdecken und vermeiden - nämlich vor der Aushändigung an den Patienten.

 

Roboterbasierte, patientenindividuelle Verblisterung

In der klinischen Apotheke werden die Arzneimittel dann im Unit-Dose-Herstellbereich gemäß der Vidierung des Stationsapothekers in Kunststofftüten verblistert - die Tüten tragen den jeweiligen Patientennamen, einen Einnahmehinweis sowie einen Barcode bzw. QR-Code. Dieses patientenindividuelle, roboterbasierte Stellen der Medikation verhindert manuelle bzw. menschliche Fehler im ohnehin fehleranfälligen Prozess und entlastet das Pflegepersonal auf der Station dadurch erheblich. 

Im nächsten Schritt scannt das Pflegepersonal den Bar- bzw. QR-Code mittels mobilem Device und verifiziert so den Patienten und das Medikament. Die damit zusammenhängenden Daten fließen in die elektronische Patientenakte und schließen so den Loop. In Summe reduziert die elektronische Verordnung von Arzneimitteln die Anzahl von Verordnungsfehler auf erheblich. 

 

Vidieren: Stationsapotheker bewerten die Medikation und sprechen Empfehlungen für die behandelnden Ärzte aus

Im Anschluss an die elektronische Verordnung wird die Anordnung in einem Vier-Augen-Prinzip auf Plausibilität geprüft. Im Zuge dieses Vidierens lassen die Stationsapotheker alle verfügbaren und relevanten medizinischen Informationen einfließen und bewerten mithilfe von digitalen Datenbanken die Dosierung der Medikamente, mögliche Kontraindikationen, Wechselwirkungen mit der bereits bestehenden Medikation sowie Doppelverordnungen von Medikameten. Hierbei werden auch aktuelle Behandlungsstandards wie etwa Leitlinien von medizinischen Fachgesellschaften berücksichtigt.

Nun erfolgt die Rückmeldung an den behandelnden Arzt: es wir eine Empfehlung für das weitere Vorgehen ausgesprochen. Der Arzt entscheidet in der Folge, ob er dieser Empfehlung des Stationsapothekers folgt oder eine Alternative diskutieren will. Durch diese Vorgehensweise wird ein großer Anteil an möglichen arzneimittelbezogenen Problemen bereits ausgeschlossen, bevor das Medikament zum Patienten gelangt. Stationsapotheker leisten hier einen bedeutenden Beitrag zur Arzneimittelsicherheit. Aber auch an der Schnittstelle zwischen ambulanter und stationärer Versorgung macht sich der Stationsapotheker zu allen arzneimittelbezogenen Fragestellungen als verlässlicher Experte bezahlt. 

Quelle: 

f&w 10/21, Kim Green, Dr. Thomas Vorwerk: "Faktor Mensch im Loop", S. 900, Bibliomed-Verlag

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