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New Work auch im Gesund­heits­wesen?

14. Oktober 2021 | Walter Zifferer
Junger Arzt am Tablet
Junger Arzt am Tablet

In vielen Branchen ist die lokale Präsenz von Mitarbeitern an einem bestimmten Ort unabdingbar. So ist z.B. die phsysische Anwesenheit eines Mediziners im OP-Saal erforderlich, ebenso jene des Pflegers am Intensivstationsbett. Dennoch ist selbst im Gesundheitswesen der Wunsch vieler Akteure, administrative oder strategische Tätigkeiten im Homeoffice erledigen zu können. 

Auch Tumorkonferenzen, Teamabstimmungen oder strategische Workshops ließen sich problemlos über Videokonferenzen erledigen. Der Grund für den Wunsch nach Homeoffice liegt zudem auf der Hand: zu Hause ist Ruhe und Platz, während im hektischen Klinikalltag Schreibtischarbeiten oftmals durch stressige Rahmenbedingungen flankiert werden. Und dass Homeoffice auch im Gesundheitswesen funktioniert, zeigt sich einmal mehr durch einen Blick nach Skandinavien. In Österreich sind flexible Arbeitszeit und Homeoffice hingegen heute sehr selten, keineswegs kann man sie als Kulturbestandteil erachten.

Selbstbestimmtes Arbeiten und Arbeitszeitautonomie zählen zu den beiden wichtigsten Faktoren, um Mitarbeiteransprüchen von heute entsprechen zu können. Betrachtet man die vielfach diskutierte geringe Work-Life-Balance in Gesundheitsberufen, drängt sich massiv die Frage auf, ob hier nicht auf wertvolle Chancen verzichtet wird. Personalentwicklung und New Work könnten ein zentrales Personalbindungsinstrument sein.

Technisch-organisatorisch sind die Rahmenbedingungen jedenfalls gelöst, weil es ja andere Branchen bereits vorgemacht haben: Agiles Arbeiten, datenschutzkonforme Remote-Zugänge, Vertrauensarbeitszeitmodelle und Performancesteuerung statt Präsenzkontrolle sind vielerorts etabliert. 

 

Was oft fehlt, ist das kulturelle Mindset

Die Anforderungen an Führungsmethoden und -qualität steigen in einem New Work Umfeld natürlich deutlich an –  „Arbeit 4.0“ verlangt neue Führungsskills und -kompetenzen, um mit den neuen digitalen Möglichkeiten im Umgang mit Wissen und Kommunikation und den völlig veränderten Patientenerwartungen bestehen zu können. Viele Kliniken funktionieren heute top-down. Anspruchshaltung, Macht und Hierarchie wird allerdings in dieser Zeit wirkungslos - autoritäre Strukturen haben im Zeitalter der Generationen Y und Z definitiv ausgedient. 

 

Es braucht Employee Empowerment

Mitarbeiter müssen sich auskennen (Prozessverständnis, aktive Informationskultur) und wertgeschätzt behandelt werden. Nur so kann die Übernahme von Verantwortung durch Mitarbeiter auf allen Ebenen passieren. Und nur so kann man heute Fluktuation in den Griff bekommen – und zwar unabhängig von der Branche...

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