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Mit der Gründung der NÖ Landesgesundheitsagentur im Sommer 2020 wurden alle NÖ Pflege-, Betreuungs- und Förderzentren (NÖ PBZ und PFZ) und NÖ Landes- und Universitätskliniken unter einem Dach zusammengefasst. Dies ermöglicht die Nutzung von Synergien in der organisationsübergreifenden Versorgung der Bewohner und Patienten, unter anderem auch ein gemeinsames Identifizieren und Bearbeiten von potenziellen Sicherheitsrisiken.
Täglich werden Bewohner aus den NÖ PBZ und PFZ in die NÖ Kliniken gebracht – zur akuten oder geplanten Versorgung in den Ambulanzen oder zur stationären Aufnahme auf einer der Fachabteilungen.
Eine solche Verwechslung kann schwerwiegende Folgen haben. Im Pflegeheim sind die Bewohner wohlbekannt, Klinikmitarbeiter müssen sich jedoch auf mitgebrachte Unterlagen und die Aussagen von Patienten verlassen. Da diese aufgrund ihres Allgemeinzustandes oftmals mangelhaft orientiert sind und sich nicht aktiv identifizieren können, besteht Verwechslungsgefahr.
Um auch im Klinikum eine verlässliche Identifikation zu garantieren, erhält jeder Patient zu Beginn seines Aufenthaltes ein Identifikationsarmband mit den entsprechenden Patientendaten – eine Sicherheitsmaßnahme, die sich im Laufe der Jahre mehr als bewährt hat.
Diese Maßnahme möchte die NÖ LGA nun in einem Pilotprojekt auch für den Transport von Bewohnern zwischen PBZ/PFZ und Kliniken etablieren, um so die Sicherheit an dieser Schnittstelle zu erhöhen.
Die Armbänder sind eine ressourcenschonende Maßnahme, die leicht umsetzbar ist – wesentlicher Erfolgsfaktor ist jedoch das Engagement der Mitarbeiter. Es galt daher, alle beteiligten Einrichtungen und Berufsgruppen für das Projekt zu gewinnen. Aus diesem Grund wurden alle Abläufe rund um das Pilotprojekt in einer Arbeitsgruppe mit Vertretern der NÖ Kliniken, der Langzeitpflege der NÖ LGA und des klinischen Risikomanagements erarbeitet. Unter anderem wurde folgender Prozess definiert, an dem sich die Mitarbeiter orientieren können: Im Falle eines bevorstehenden Transports in die Klinikambulanz findet die Identifikation des Bewohners mittels Identifikationsarmband im PBZ statt. Dabei wird dem Bewohner ein vom Klinikstandard farblich abweichendes Identifikationsarmband angelegt, welches die grundlegenden Informationen zur Identität der Person und des zuständigen PBZ enthält. Eine eindeutige Identifikation des Patienten beim Eintreffen im Klinikum ist damit unabhängig vom Übergabepunkt sichergestellt. An jeder Schnittstelle sind die betroffenen Mitarbeiter dazu angewiesen, die am Etikett befindlichen Informationen im 4-Augen-Prinzip mit den ihnen im System vorliegenden Daten abzugleichen, auf jede Unklarheit sofort zu reagieren und mit dem PBZ des Bewohners Rücksprache zu halten.
Die Befragung der Mitarbeiter (n=81) ergab ein ähnliches Bild: Der Großteil der Befragten bewertete den Einsatz des Identifikationsarmbandes in Hinblick auf die Sicherheit der Patienten als sehr gut (61) bzw. gut (18). Zwei Mitarbeiter bewerteten die Wirkung als befriedigend. Die Frage „unterstützt Sie das ID-Band bei der Identifikation des Patienten“ beantworteten 74 der 81 Befragten mit „ja“.
Dieses positive Ergebnis bestärkt die NÖ LGA in dem Vorhaben, diesen Prozess zur Bewohner- und Patientenidentifikation auf alle NÖ Gesundheitseinrichtungen auszurollen.
Quelle: QUALITAS, 02/2022, Springer-Verlag.