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Gute Nachrichten für Diabetiker. In Zukunft soll die Zuckermessung per Smartwatch durchführbar sein. Blut muss nicht mehr fließen. Noch lassen die Wearables aber auf sich warten.
Blutzuckermessung ohne Stechen, ohne Blut und auch ohne aufgeklebten oder implantierten Sensor – geht das überhaupt? Während die bereits gepriesene zuckermessende Kontaktlinse bis jetzt nicht auf den Markt kam, scheint sich bei anderen Messmethoden einiges zu tun. Im Netz wurde über die neue Technik schon länger spekuliert – 2022 soll es soweit sein: Smarte Uhren übernehmen die Messung des Zuckergehaltes – und dies ohne Stich. Die komplizierte Technik dahinter ist ein Grund, warum diese schon länger angekündigte Technologie noch immer nicht den Weg in den Markt geschafft hat:
Es ist nicht leicht, Zucker- und andere Bestandteile bei der Messung auseinander zu halten, ohne direkt im Blut mit Mini-Labor-Methoden zu messen, wie es konventionelle Blutzucker-Messgeräte bis jetzt tun.
In den 1960er-Jahren kamen die ersten Blutzuckermessstreifen auf den Markt. Man benötigte jedoch einen großen Tropfen Blut und die Messung dauerte eine ganze Minute. Im Laufe der Zeit wurden die Geräte kleiner, die benötigte Blutmenge geringer und auch die Messung selbst dauert nur mehr einige Sekunden. Fingerstiche sind jedoch auf die Dauer nicht angenehm und so wurde in den 1990er-Jahren begonnen, nach einer unblutigen Alternative zu suchen. Man fand heraus, dass Zuckerwerte auch im Unterhautfettgewebe in der Zwischenzellflüssigkeit messbar sind. In Österreich sind dafür zwei unterschiedliche Sensoren am Markt und im Einsatz.
Smartwatches – intelligente Uhren – sind seit vielen Jahren auf dem Markt. Sie messen Schritte, Herzfrequenz, errechnen unseren Stresslevel oder sogar Sauerstoffsättigung und analysieren unseren Schlaf. Nun soll die Zuckermessung dazu kommen. Eine Reihe an Unternehmen und Start-ups widmen sich einer neuen Technik, bei der eine Art Lichtstrahl durch die Haut geschickt wird und aus dem reflektierten Licht der Zuckerwert berechnet wird.
Ein führender Anbieter einer Smartwatch könnte in Kürze zumindest den Zucker-Trend anzeigen. „Das ist ein kluger erster Schritt und passt gut zum Konzept der Gesundheits-Vorsorge und hilft vermutlich in erster Linie Prädiabetikern. Das alleine wäre schon hilfreich“, meint Pusarnig.
Eine eigene zuckermessende Uhr entwickelt ein japanischer Hersteller, der einen Prototyp im Jänner auf der jährlich stattfindenden Consumer Electronics Show in Las Vegas vorstellte. Die neue, verbesserte Version des Glucometers soll exakte Zuckermesswerte liefern und Veränderungen der Blut-Glukose vor und nach einem Essen anzeigen. Ermöglichen soll dies eine patentierte „Spectrum Sensing Technology“, die den Zuckerwert ebenfalls durch die Haut messen soll. „Ein klobiges Ding am Handgelenk, das allerdings nur den Zuckerwert messen kann und derzeit noch nichts anderes“, merkt Pusarnig an.
In Deutschland arbeitet ein Unternehmen daran, Zuckermoleküle über einen Lichtstrahl zu erwärmen und zu messen. Man legt nur den Finger auf ein – relativ großes – Gerät und der Zucker wird innerhalb von 25 Sekunden gemessen. Die minimale Erwärmung soll nicht spürbar sein, auch Blut fließt nicht. Für das laufende Jahr ist ein kleineres Gerät angekündigt, das so groß werden soll wie ein herkömmliches Blutzucker-Messgerät. „Eine Uhr ist das allerdings noch nicht, dennoch kommen die gemessenen Werte laut ersten Berichten erstaunlich nahe an die konventionell ‚blutig‘ gemessenen Werte heran“, sagt Pusarnig.