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Hirn­biopsien: Roboter hilft beim genauen Navi­gieren

8. Juni 2022 | APAMED (APA-OTS)
CT-Kontrollraum aus nächster Nähe und zeigt Hirnbild-Meningiom im Gehirn-CT-Scan-Raum Hintergrund.
CT-Kontrollraum aus nächster Nähe und zeigt Hirnbild-Meningiom im Gehirn-CT-Scan-Raum Hintergrund.

Minimale Eingriffe bei maximaler Effizienz - das ist ein Motto, das bei Operationen am Gehirn besonders gefragt ist. Robotisch assistierte Chirurgie hilft dabei, die natürlichen Fähigkeiten der Chirurgen zu erweitern. An der Grazer Uniklinik für Neurochirurgie wird unter der Leitung des neuen Vorstands Stefan Wolfsberger eine neue Roboterplattform zur Entnahme von Hirnbiopsien hinzugezogen, wie das Uniklinikum am Mittwoch mitteilte.

Eine Hirnbiopsie - eine Gewebeentnahme aus dem Gehirn - wird notwendig, wenn auffällig verändertes Hirngewebe vorliegt, aber mit anderen Verfahren nicht ausreichend abgeklärt werden kann. Dabei wird ein kleines Stück des Gehirns zur weiteren Untersuchung entnommen und beispielsweise untersucht, ob ein gut- oder bösartiger Gehirntumor vorliegt. 

Univ.-Prof. Dr. Stefan Wolfsberger, <br>Professor für Neurochirurgie, <br>Medizinische Universität Graz
Univ.-Prof. Dr. Stefan Wolfsberger, Professor für Neurochirurgie, Medizinische Universität Graz - Universitätsklinik für Neurochirurgie
Für die vielfach gängige Freihandentnahme der Gewebeprobe - der sogenannten offenen Biopsie - muss der Schädel über einen knöchernen Deckel von etwa zwei Zentimetern Durchmesser geöffnet werden.

Univ.-Prof. Dr. Stefan Wolfsberger, 
Professor für Neurochirurgie, 
Medizinische Universität Graz

Der Vorteil des Roboters: Die Gewebeentnahme erfolgt über ein nur drei Millimeter kleines Bohrloch.

 

An der von ihm geleiteten Grazer Uniklinik unterstützt eine Roboterplattform die Chirurginnen und Chirurgen dabei, das Hirngewebe präzise und millimetergenau anzusteuern, um eine Probe davon zu entnehmen. Den sogenannten "Autoguide" hat der Wiener Neurochirurg und Experte für minimal-invasive Schädelbasis-Chirurgie gewissermaßen als Einstandsgeschenk mitgebracht: Die Entwicklung des Chirurgieroboters hat er gemeinsam mit dem "Austrian Center for Medical Innovation (ACMIT)" in Wiener Neustadt und der Firma "Interventional Systems" aus Wattens bereits 2013 in Angriff genommen. Die Entwicklung wurde vom Medizintechnikkonzern Medtronic übernommen und im Jänner 2021 wurde das Gerät erstmals weltweit präsentiert. Österreichweit sind zwei Geräte im Einsatz, weltweit geschätzte 50 bis 60, wie es auf Anfrage der APA vonseiten des Uniklinikums hieß.

Im Zuge von wissenschaftlichen und klinischen Studien soll der Roboter auch weiterentwickelt und so für andere Eingriffe fit gemacht werden - zum Beispiel für die Behandlung eines Hirnwasseraufstaus. In Graz wurde mit dem System erstmals bei einem älteren Patienten eine Hirnbiopsie entnommen.

"Bei Herrn L. wurde vor einigen Jahren bereits ein Hirntumor entfernt und anschließend eine Bestrahlung durchgeführt. Nun war bei den Verlaufskontrollen erneut eine Veränderung tief im Gehirn aufgetreten", beschrieb Wolfsberger die Ausgangssituation, die die Biopsie zur Folge hatte. Besonders herausfordernd sei gewesen, dass die betroffene Stelle nur knapp einen Zentimeter groß war.

Der anvisierte Punkt könne vor dem Eingriff millimetergenau anvisiert und während der Operation präzise ins Fadenkreuz genommen werden - gut erkennbar auf einem eingespielten Magnetresonanztomografie-Bild. Über eine Hülse und mithilfe einer Nadel wird die Gewebeprobe entnommen und zur molekularpathologischen Untersuchung weitergegeben. Das kleine Bohrloch verringere nicht nur die Belastung der Patienten, sondern verkürze auch die Dauer des Eingriffs enorm: Von etwa eineinhalb Stunden auf unter 15 Minuten.

Durchschnittlich 350 Hirntumore werden jährlich an der Grazer Uniklinik operiert, davon 50 Biopsien von auffälligem Hirngewebe durchgeführt. Durch den "Autoguide" werden die Zahlen voraussichtlich steigen. Österreichweit gibt es aktuell rund 4.000 Patienten mit bösartigen Hirntumoren.

Univ.-Prof. Dr. Stefan Wolfsberger Wolfsberger

studierte Humanmedizin an der University of Bristol (UK) und in Wien, wo er 1997 promovierte. Seine Ausbildung zum Facharzt für Neurochirurgie schloss er 2003 ab. Ab 2013 bis zu seiner Berufung an die Med-Uni Graz war er Assoziierter Professor an der Med Uni Wien sowie ebendort geschäftsführender Erster Oberarzt an der Universitätsklinik für Neurochirurgie.

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