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Ein Online-Leitfaden für Long-COVID soll Hausärztinnen und -ärzten ab sofort helfen, den besten Behandlungsweg zu finden. Mit dem Tool könnten die Mediziner während des Gesprächs mit den Betroffenen gemeinsam "die Infos suchen, die man braucht", sagte Susanne Rabady, Vizepräsidentin der Gesellschaft für Allgemeinmedizin (ÖGAM). Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) versicherte, sich verstärkt um Long-COVID zu kümmern.
Der Thema Long-COVID werde in den Variantenmanagementplan und damit in die Herbstplanung einfließen, betonte Rauch. Das Thema beschäftige sein Ressort "selbstverständlich schon länger". Es finde eine laufende Evaluierung statt und im Herbst werde es eine eigene Konferenz ausschließlich zu Long-COVID geben. "Die Forschungslage dazu ist ständig im Weiterentwickeln, aber sehr dürftig", sagte der Minister.
Dieses ist auf der Seite der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften frei abrufbar, aber für "professionelle Nutzerinnen und Nutzer gedacht", wie Rabady erläuterte, die selbst an dieser Uni tätig ist.
Die interaktive "S1 Leitlinie" führt von einer Long-COVID-Definition über die unterschiedliche Symptomatik, Behandlungsoptionen, den Punkt Nachsorge und Rehabilitation zu speziellen Long-COVID-Formen wie ME/CFS und Autonome Dysfunktion, wo u.a. chronische Erschöpfung bzw. hoher Puls "schon beim Aufstehen" die Folge sind, erläuterte Rabady. Auch Arbeitsmedizin und -recht sowie Psychosoziale Aspekte werden abgehandelt und ein Downloadbereich angeboten.
Was im Vordergrund steht, sei die systematische Abklärung von mehrdeutigen Symptomen, betonte Rabady. Müdigkeit könne etwa auch ein Zeichen von Diabetes oder einer Herzkrankheit sein.
Wir wollen eine Überdiagnostik vermeiden, aber auch Unterdiagnostik hintanhalten.
Patienten sollten nicht unnötig hin und her geschickt werden. Erst wenn weitere Krankheiten ausgeschlossen sind, sollte ein Verdacht auf Long-COVID geäußert werden. Anfangen müsse es aber damit, dass sich die Betroffenen ernst- und wahrgenommen fühlen.
"Ich glaube, es ist gut, dass wir zu einer systematischen, bewussten Herangehensweise an das Thema Long-COVID herankommen", sagte Johannes Steinhart, Vizepräsident und Obmann der Bundeskurie Niedergelassene Ärzte in der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK). Es brauche eine ganzheitliche Betreuung und gebe auch Überlegungen, eigene Zentren für Long-COVID aufzubauen, berichtete Steinhart. Vor Letzterem warnte Rabady, weil Long-COVID wie COV-19 den ganzen Körper betreffen könne und die Patienten auch nicht aus der gewohnten Betreuung herausgenommen werden sollten, befand sie.
Das Web-Tool deckt vor allem die erste Phase zwölf Wochen nach einer Akutinfektion ab, erläuterte Rabady. Auf APA-Nachfrage zu Long-COVID-Patienten - insbesondere mit ME/CFS -, die über lange Wege bis zu Terminen bei Fachärzten und bis zur Diagnose sowie über fehlende Anlaufstellen klagen, bestätigte sie die Schwierigkeiten und, "dass wir gerne eine Anlaufstelle hätten, die sich da auskennt". Das was man tun kann, sei "ehrlich begrenzt, wir haben keine heilende Behandlung", sagte Rabady.
"Ich weiß nur, dass Kollegen da sehr ernsthaft dran sind", berichtete die Medizinerin. Hier müsse sich Expertise entwickeln, der Bereich wachse, "aber man kann nicht erwarten, dass das aus dem Boden schießt wie die Schwammerln, das wäre nicht seriös". Die meisten Patienten mit Fatique hätten jedoch "eine relativ gute Prognose". Rauch betonte, in der nächsten Sitzung der Bundeszielsteuerungskommission werde erhoben, welche regionalen Angebote es schon gibt und wo es einen Ausbau braucht. Auch zur Frage der Finanzierung rund um Long-COVID-Patienten werde es noch eigene Gespräche mit der Sozialversicherung geben, kündigte der Gesundheitsminister an.