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Persönliches Wissen und Wissenschaft sind die Basis für gesundheitsförderndes Verhalten sowie Zugang zur Versorgung. Informationen darüber sind ab dem Kindesalter entscheidend. Ein Pilotprojekt der Praevenire Gesundheitsinitiative soll zeigen, wie das am besten zu bewerkstelligen ist. In den vergangenen Tagen fand deshalb im Stiftsgymnasium Seitenstetten in Niederösterreich die erste Praevenire Summer School mit Spitzenforschern und Spitzensportlern statt.
Der Hintergrund: Österreich schneidet bei der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung im europäischen Vergleich schlecht ab. Nur rund die Hälfte der Menschen haben ausreichende bis sehr gute Kenntnis darüber, wie sie ihren gesundheitlichen Zustand am besten fördern bzw. schützen können. Im Sinne eines solidarischen, partizipativen Gesundheitswesen für mündige Bürger wäre aber die Kenntnis über den besten Zugang zu medizinischer Versorgung, über die modernsten Entwicklungen in Prävention, Diagnose und Therapien sowie über die neuesten Erkenntnisse der medizinischen Wissenschaft notwendig.
Erneut war vor wenigen Wochen bei den Praevenire Gesundheitstagen in Stift Seitenstetten (18. bis 20. Mai) das Problem mangelnder Gesundheitskompetenz vieler Menschen in Österreich diskutiert worden. Jetzt folgte die Summer School (22. bis 24. Juni) mit 30 Schülern der Oberstufe des Stiftsgymnasiums als potenziell Beispiel gebendes Projekt. Österreichische Wissenschaftler und Spitzensportler, unter anderen Christoph Huber (Co-Gründer von BioNTech), Christa Wirthummer-Hoche (Leiterin der AGES Medizinmarktaufsicht), der Ernährungsmedizin-Pionier Kurt Widhalm, die Leiterin des arbeitsmedizinischen Zentrums der Erste Bank, Eva Höltl, und die beiden Ex-Spitzensportlerinnen Beate Taylor (ehem. Beate Schrott, Hürdenlauf) sowie Mirna Jukic (Schwimmen) informierten und diskutierten. Erstellt wurden auch Forderungskataloge zu Arbeitshypothesen rund um Wissenschaft, Medizin und Gesundheitskompetenz.
"Es muss schon Gründe haben, warum in Österreich 30 bis 40 Prozent der jungen Männer bei der Stellungsuntersuchung als untauglich für den Wehrdienst eingestuft werden oder Jugendliche aus psychischen oder anderen gesundheitlichen Gründen eine Ausbildung, zum Beispiel eine Lehre, nicht abschließen können. Da geht es um das Leben Hunderttausender. Die Jugendlichen gehen nicht zum Hausarzt, um sich beraten zu lassen. Die gehen nur zum Arzt, wenn sie bereits große Gesundheitsprobleme haben. Wir müssen sie in ihren Lebenswelten abholen - zum Beispiel in der Ausbildung, am Arbeitsplatz, in den Schulen", sagte Eva Höltl der APA.
Ganz ähnlich äußerte sich auch Ernährungsmediziner und Kinderarzt Kurt Widhalm mit jahrzehntelanger Erfahrung auf diesem Gebiet: "So eine Summer School ist eine ganz tolle Idee. Entscheidend dürfte sein, dass die Experten und Vortragenden von außen kommen. Es sollte nicht sofort wieder um Prüfung etc. gehen." Auffällig sei aber auch gewesen, dass den Schülern doch viele Fakten - zum Beispiel rund um Ernährung und Gesundheit - wenig bekannt gewesen. "Wie viele Kalorien hat ein Gramm Fett? Was benötige ich für eine ausgewogene Ernährung und zu welchen Anteilen mit Kohlenhydraten, Eiweiß und Fetten?"
In vier Gruppen wurden auch Arbeitshypothesen diskutiert und jeweils Forderungskataloge erstellt. Für den Part des Zusammenspiels von Bewegung und ausgewogener Ernährung als Mittel "für mehr Kraft und Energie für den Alltag" wurden beispielsweise für die Schule folgende Forderungen formuliert: "Verpflichtende Unterrichtseinheiten zu Gesundheit, Ernährung und in Verbindung mit Bewegung. Ziel muss sein einen gesunden Lifestyle zu entwickeln. Schuluntersuchungen sollten ausgeweitet werden um mögliche Erkrankungen, wie Hypercholesterinämie vorzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. Gesundheit muss attraktiver gemacht werden - vor allem gesunde Produkte müssen günstiger werden."
Ähnlich auch die Forderung, endlich wieder mehr Sport in die österreichischen Schulen zu bekommen - inklusive Vermittlung Grundlagen der Sporttheorie und der Auswirkungen von ausreichend Bewegung auf den Organismus. Bewegung sollte schon am täglichen Schulbeginn stehen, konzentrationsfördernde Übungen in die Schulstunden eingebaut werden.
Für Arbeitsmedizinerin Eva Höltl geht es aber auch um mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt: "Gesundheitskompetenz korreliert stark mit der sozialen Situation der Menschen. Mehr Gesundheitskompetenz erhöht nicht nur die Zahl gesunder Lebensjahre, sondern auch unsere Lebenserwartung insgesamt. Es kann uns als Gesellschaft aber nur gut gehen, wenn es allen gut geht." Selbst die modernste Wissenschaft, die Onkologe und Hämatologe Christoph Huber auch anhand der Entwicklung der mRNA-Impfstoffe gegen COV-19 und für andere Anwendungen darstellte, hilft wenig, wenn nicht persönliche Kompetenz ein möglichst gesundheitsförderndes Verhalten fördert und einen optimalen Zugang zum Gesundheitswesen ermöglicht.