Lösungen
Produkte
Informationen zu unseren Produkten, die Gesundheitsprofis entlang der gesamten Patient Journey unterstützen.
ARTIKEL
Erfahren Sie alles über die Vision, Mission sowie die Menschen, die die CompuGroup Medical weltweit prägen.
Österreich droht bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens den Anschluss zu verlieren, warnten Expertinnen und Experten am Freitag beim Austrian Health Forum (AHF) in Schladming. Von den Patienten gebe es die entsprechende Erwartungshaltung, und im Gesundheitssystem könnten sowohl der ambulante als auch der stationäre Bereich entlastet werden, lautete der Tenor. Seit der Einführung der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) sei aber zu wenig passiert.
"Wir sollten weniger Workshops machen, wir brauchen aus meiner Sicht eine Gesetzgebung für dieses Thema", merkte Public-Health-Experte Sebastian Mörth kritisch an - nachdem sich am Freitagvormittag gleich zwei dieser Workshops am Kongress mit diesem Thema beschäftigt hatten. Österreich werde soeben von der Schweiz überholt, wo ein Gesetz für die Nutzung digitaler Gesundheitsdaten in Vorbereitung sei. In Österreich gebe es noch nicht einmal die notwendigen Schnittstellen zur Nutzung der ELGA-Daten.
Dass dies den Patienten nutze, unterstrich Rainer Thomas von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK). Er sprach von "digital unterstütztem Empowerment". Telemedizin-Professorin Kathryn Hoffmann von der Uni Wien verwies auch vor der Revolution durch "Large Language Model" wie ChatGPT und andere. Wenn man sich nicht mit deren Bedeutung für das Gesundheitswesen beschäftigte, "werden wir nicht nur überholt, sondern tatsächlich überrollt".
Stefan Konrad, Vizepräsident der Wiener Ärztekammer, forderte, beim Thema "Digitale Gesundheitsanwendungen" (DIGAs) - also Apps zur Behandlung von Krankheiten - endlich ins Tun zu kommen. In Deutschland oder Belgien gebe es diese schon, von der Sozialversicherung bezahlt. Doch in Österreich würden noch immer rechtliche Fragen, gesetzliche Anpassungen und die Finanzierung der Erstattung diskutiert. Immerhin könne man aus den Fehlern der anderen Länder lernen, seien doch etwa in Deutschland die Ärzte nicht mitgenommen worden. Der Wiener Ärztekammer stehe jedenfalls dahinter, das der Kammer oft vorgeworfene "strukturkonservative Verhalten" komme hier nicht zum Zug.
Tiirols Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) betonte, dass eine reine Datensammlung nichts nutze, wenn man die Informationen nicht nutzbar mache. Was fehle, seien auch die finanziellen Mittel. Entsprechende Hoffnungen setzte sie in den Finanzausgleich. Thomas sah das ähnlich. "Wir merken, die Medizin wird ambulanter, die Möglichkeiten schneller und vielfältiger", sagte er. Was noch fehlten seien die Strukturen, die DIGAs, Telemedizin und generell eine bessere Patientensteuerung.
Warnungen, nicht auf die persönliche Betreuung der Patienten zu vergessen, kamen von Ulrike Mursch-Edlmayr. Präsidentin der Apothekerkammer. "Die Menschen brauchen digitale Angebote, aber sie brauchen auch Ansprechpartner", betonte sie.