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Digitale Technologien schaffen Vernetzungen sämtlicher Gesundheitsberufe und Wissenschaftszweige zum Wohle der Patienten. Durch den Trigger Corona erlebt das österreichische Gesundheitssystem einen erzwungenen Digitalisierungsfortschritt, der in den letzten Jahren nicht für möglich gehalten wurde. Digitalisierungsmaßnahmen können nur im Zusammenspiel mit den Patienten stattfinden, die davon bestmöglich profitieren sollen.
"Die digitale Transformation des Gesundheitswesens ist in vollem Gange. Wie sie sich konkret auswirkt, welche Phasenübergänge im System sichtbar werden und wie schnell sie voranschreiten wird, hängt stark von den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen ab", so Dr. Hans Jörg Schelling, Präsident des Vereins PRAEVENIRE.
Wichtig sei jetzt eine klare Analyse dessen, was gut funktioniert und welche Prozesse in Zukunft gestärkt werden müssen.
"Digital Health, die digitale Transformation des Gesundheitssystems wird gleichermaßen durch ungelöste Probleme und durch neue technologische Möglichkeiten getrieben. Sie resultiert aus der Aneignung neuer digitaler Werkzeuge durch Gesundheitsfachpersonen sowie durch Patienten", erklärt Prof. Dr. Reinhard Riedl, Leiter des transdisziplinären Zentrums Digital Society der Berner Fachholschule.
Die tägliche Nutzung dieser Werkzeuge führt zu bedarfsorientierteren, qualitativ hochstehenden, effektiveren und effizienteren Praktiken, Entscheidungen, Vorgehensweisen, Prozessen und Organisationsstrukturen in der Gesundheitsversorgung. "Essenziell ist, dass bewährte Tools nicht wieder in den Hintergrund gedrängt werden", betont Schelling.
Um der digitalen Transformation die Pforten zu öffnen, empfiehlt PRAEVENIRE folgende drei Optimierungsprogramme mit konkreten Handlungsempfehlungen.
Ziel von Digitalisierungsmaßnahmen ist es, gemischte Systeme zu etablieren, die menschliche Expertise mit technischen Möglichkeiten vereint. Digitalisierung ist dort erfolgreich, wo ärztliche Arbeit vereinfacht, unterstützt und ergänzt wird. Die Userexperience muss für Patientinnen und Patienten sowie für Ärzte verbessert werden.
Ein verantwortungsvoller Umgang mit Daten nach europäischen Datenschutzrichtlinien ist unausweichlich, um wichtige gesundheitstechnologische Agenden nicht außereuropäischen Datengiganten zu überlassen. Dennoch ist es wichtig, dass Daten auf anonymisierte und pseudonymisierte Weise für die wissenschaftliche Forschung zugänglich gemacht werden. Dazu ist die Etablierung einer zentralen Plattform basierend auf State-of-the-Art-Schutzmechanismen inklusive Anonymisierung und Programmierschnittstellen essenziell.
Das Hauptaugenmerk muss auf transdisziplinäre Forschung gerichtet werden: Die neuen Möglichkeiten der datenbasierten Forschung führen sehr unterschiedliche Disziplinen zusammen, von Klinikern und Präklinikern über Molekularbiologen, Bioinformatikern und Mathematikern bis hin zu Psychologen, Ethnologen, Anthropologen und Sozialwissenschaftlern. Dadurch wird es möglich, sowohl extrem fokussierte medizinische Forschung hocheffizient zu betreiben als auch viele außermedizinische Aspekte der Gesundheitsversorgung zu erforschen, um so Zusammenhänge zu erkennen, die aus der traditionellen Denklogik der Disziplinen nicht gewonnen werden könnten.
"Die digitale Transformation betrifft das komplette Gesundheitssystem und schafft außerdem ein Innovationsökosystem rund um das Gesundheitswesen. Sie findet überall gleichzeitig statt, wobei einerseits die Herausforderungen und anderseits die Innovativität jeweils unterschiedlich groß sind", erklärt Reinhard Riedl.
Der aktuelle Digitalisierungsstand in der Gesundheitsversorgung sei derzeit durch viele Insellösungen und Medienbrüche gekennzeichnet. Dieser Zustand blockiert die Befähigungswirkung der Digitalisierung und muss deshalb überwunden werden. Der große Wert der Digitalisierung könne nur dann ausgeschöpft werden, wenn erhobene Daten auch nutzbar gemacht werden und auch der Forschung zur Verfügung gestellt werden. Was es brauche, sei eine zentrale Plattform, die unter anderem jene Datenschätze vereint, die in der österreichischen Sozialversicherung vorhanden sind, um diese für die klinische Forschung zugänglich zu machen.
"Voraussetzung dafür sind klare Regeln für die Nutzung, State-of-the-Art-Schutzmechanismen inklusive Anonymisierung und Programmierschnittstellen", so Riedl.
Wenn Patienteninformationen in einem digitalen Dokument zusammengeführt werden und diese Informationen für alle Prozessbeteiligten zur Verfügung stehen — dann ist das ein großer Schritt in der optimalen Versorgung
Für Gittler sind die Vorteile der Elektronischen Fieberkurve dazu ein Best-Practice-Beispiel. Denn dieses zentrale Dokument enthält als Logbuch der Therapie neben den Patientendaten alle Vitalparameter, Angaben zur Medikation, Pflegeberichte und diverse Untersuchungsbefunde. Insbesondere werden in der elektronischen Fieberkurve alle Aufzeichnungen von Ärzten und Pflegepersonal, die derzeit oft getrennt geführt werden, zusammengefasst und stehen als zentrale Informationsquelle für alle an der Behandlung beteiligten Gruppen — inklusive der Krankenhaus-Fachapotheken — zur Verfügung. Eine Interoperabilität digitaler Systeme sei, so die Expertin, essenziell, wobei eine bestmögliche Zusammenarbeit von Mensch und EDV-Systemen zum Wohle des Patienten im Vordergrund stehe.
"Gerade die Coronakrise zeigt, wie wichtig die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist, um die Versorgung von Patienten sicherzustellen", erklärt Mag. Ursula Weismann, Geschäftsführerin SVC. "So haben wir bereits im März 2020 die Verschreibung von Medikamenten über die e-Medikation ohne vorherigen persönlichen Arztbesuch ermöglicht. Der nächste Schritt ist nun das wirkliche e-Rezept, mit dem der gesamte Prozess von der Rezeptausstellung durch den Arzt bis zur Abrechnung in der Apotheke mit der Sozialversicherung voll digitalisiert wird."
Zu bedenken gibt sie, dass die Digitalisierung weniger eine technische als eine soziale Hürde darstelle: "Für viele Apps ist eine Handy-Signatur zur sicheren Authentifizierung erforderlich. Diese ist aber noch nicht durchgängig unter allen Versicherten verbreitet. Wir müssen hier zu einer weitläufigeren Nutzung kommen, um die technischen Möglichkeiten tatsächlich ausschöpfen zu können", so Weismann.
"Oberstes Ziel der Digitalisierung ist eine qualitativ hochstehende, effektive und effiziente Gesundheitsversorgung. Dies gilt sowohl in Bezug auf den objektiven Outcome als auch in Bezug auf die subjektive Wahrnehmung des Outcomes durch Patienten sowie deren Angehörige. Wichtig dabei ist, dass die die realen Bedürfnisse von Patienten umfassend adressiert werden", so Schelling abschließend.