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Übersetzungs­hilfen - Projekt Diagnose­codierung in der Primär­ver­sorgung

1. Juli 2024 | Michaela Endemann
Symbolbild "Übersetzen".
Symbolbild "Übersetzen".

Medizinische Diagnosen sollen ab 1.1.2025 auch in der Allgemeinmedizin elektronisch codiert werden, und das ohne Mehraufwand für Ärzte und mit Nutzen für das Gesundheitssystem. Doch der Weg dahin ist noch weit.

Es gibt viele Synonyme, um einen medizinischen Zustand zu beschreiben. Man spricht zum Beispiel von „LZ“, „Leberzirrhose“ bis hin zu „Cirrh. hepatica“. Ohne eine Übersetzungshilfe, die alle Begriffe versteht und einheitlich codiert, kann ein Text nicht so einfach elektronisch interoperabel übertragen werden.

Das Projekt „Diagnosecodierung in der Primärversorgung“ ist eine Entwicklung mehrerer Ärzte in Kooperation mit u.a. der Österr. Gesellschaft für Allgemeinmedizin, der Karl Landsteiner Privat-Universität, der Medizinischen Universität Graz. Enge Abstimmungen gibt es mit der ELGA GmbH, der GÖG und dem Bundesministerium für Gesundheit. Die Idee ist an sich nicht neu, schon vor 20 Jahren beschäftigten sich österreichische Mediziner und Informatiker damit, eine Referenzterminologie aufzubauen. Sie scheiterten an den damals noch nicht vorhandenen internationalen Klassifikationen und digitalen Möglichkeiten.

 

Das Diagonsecodierungstool

Das Ziel war es, ein intuitiv bedienbares Codierungstool zu entwickeln, das sämtliche in Österreich verwendeten Codierungen durch einen gemeinsamen Thesaurus ineinander „übersetzen“ kann. Helmut Dultinger, Projektleiter Datenmanagement der ÖGAM und Allgemeinmediziner einer Gruppenpraxis in Hainfeld: „Wir haben in etwa ein paar hunderttausend Synonyme, verschiedene Schreibweisen, Abkürzungen und Akronyme klinischer Begriffe, die wir im Alltag verwenden, auf die in Österreich lizensierten Klassifikationen und Terminologien gemappt. Das heißt, man sucht den Begriff und nicht den Code zu einem Begriff.“ Das Tool ist online unter primarycarecodes.kl.ac.at zu finden und kann frei getestet werden.

 

Warum es in Zukunft auch auf die verwendete Klassifikation ankommt

Die in Österreich lizenzierten Klassifikationen und Terminologien sind ICPC2, ICPC3 für die Allgemeinmedizin mit rund 500 Diagnosen und 300 Symptomen. Im stationären Bereich gibt es ICD10, die „WHO – Statistic of Health Problems“, eine internationale Klassifikation, die in Österreich hauptsächlich für Statistik und Abrechnung verwendet wird. Die Befürchtungen gehen dahin, dass nun auch die Allgemeinmedizin nur für die Statistik codieren soll. Doch es ginge auch anders – mit SNOMED CT – die „Systematized Nomenclature of Medicine Clinical Terms“.

Ein Beispiel aus der Praxis verdeutlicht, warum in Zukunft auf SNOMED CT gesetzt werden sollte. Christoph Powondra, Allgemeinmediziner aus Böheimkirchen und wissenschaftlicher Mitarbeiter am KL: „In der ICD10 ist der ‚Zustand nach Appendektomie‘ der ‚Verlust eines anderen Teils des Verdauungstraktes‘. In meinem System kann ich den Text löschen und ‚Zustand nach Appendektomie‘ eintragen. Bei Upload in ELGA wird der ICD10 Code übertragen. Der nächste Arzt sieht wieder ‚Verlust eines anderen Teils des Verdauungstraktes‘.“ Powondra fordert: „SNOMED CT sollte auch im Krankenhaus eingesetzt werden, da es einen medizinischen Mehrwert bietet.“ Der Code hat einen weiteren Vorteil: Es können alle Gesundheitsdienstleister bis hin zur Sozialarbeit ihre Diagnosen codieren. „Damit könnte das in Österreich oft zitierte Ziel ‚digital vor ambulant vor stationär‘ erreicht werden, da alle Berufsgruppen interoperabel auf gut codierte Daten zugreifen können“, so Dultinger.  

Quelle: ÖKZ 2/2024, 65. Jahrgang, Springer-Verlag

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