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KI verbessert Ver­sorgung von Brust­krebs­patient­innen

24. Februar 2025 | APAMED (APA-OTS)
Krankenschwester hilft Patientin bei Mammografie.
Krankenschwester hilft Patientin bei Mammografie.

Computer-Programme, die unter Künstlicher Intelligenz subsummiert werden, verändern auch die Medizin. Für Frauen soll das eine deutliche Verbesserung der Versorgung in Sachen Brustkrebs bringen, erklärte aus Anlass der bevorstehenden Internationalen St. Gallen Brustkrebskonferenz die Wiener Radioonkologin Daniela Kauer-Dorner.

"Künstliche Intelligenz ist bei uns in der Medizin und somit auch in der Radioonkologie angekommen, um zu bleiben", betonte die Leiterin der "Tumorgruppe Mammakarzinom" an der Universitätsklinik für Radioonkologie der MedUni Wien (AKH). "Computerprogramme, die uns unterstützen, gibt es in der Radiologie und in der Strahlentherapie schon lange. Die ChatGPT-Anwendung aber wird es in Zukunft erlauben, dass ein solches System komplizierte Sachverhalte, zum Beispiel Befunde, einfach erklärt und somit zur Patienteninformation beiträgt", sagte Daniela Kauer-Dorner.

Solche "populären" KI-Anwendungen sollten aber nicht die Sicht auf die vielen Auswirkungen der Technik auf praktisch alle Aspekte der Patientenversorgung verstellen. Die Radioonkologin: "Künstliche Intelligenz kann helfen, Patientenströme, zum Beispiel zu Untersuchungen wie die Mammografie, besser zu steuern und Wartezeiten zu reduzieren. In der Bildgebung verbessern solche Programme zum Beispiel die Qualität von Mammografie- oder Computertomografie-Bildern. Das erleichtert die Beurteilung von solchen Aufnahmen."

Derzeit herrscht bei der Begutachtung von Mammografien aus dem Brustkrebsscreening jedenfalls das Vier-Augen-Prinzip: Zwei Radiologen führen unabhängig voneinander die Begutachtung durch. "Das ist natürlich ein extremer Aufwand", erklärte die Expertin. KI-Auswertungen könnten hier zunehmend eine Hilfe darstellen. Immerhin seien die Personalressourcen ja überall in der Medizin knapp, würden in Zukunft noch knapper werden. "Maschinelle Unterstützung" bei Routineaufgaben wird wohl immer gefragt sein. "Im Endeffekt muss aber immer ein Arzt die Entscheidung treffen."

 

Bessere Risikoabschätzung

Für die Onkologie, speziell in Sachen Brustkrebs, könnten Systeme mit Künstlicher Intelligenz in Zukunft zu einer besseren Risikoabschätzung führen. "Bis dato sollten alle Frauen ab einem gewissen Alter zum regelmäßigen Brustkrebs-Screening. Aber irgendwie sollten wir dazu kommen, zwischen Frauen mit einem geringen Mammakarzinom-Risiko und solchen mit einem mittleren oder einem hohen Risiko zu unterscheiden. Wenn also ein AI-System nicht nur - wie jetzt - eine Mustererkennungsanalyse liefert, sondern auch weitere Informationen aus den Mammografien (wie z.B. Brustdichte und -struktur; Anm.) mit anderen individuellen klinischen Risikofaktoren (z.B. familiäre Belastung) kombiniert, wird es wahrscheinlich möglich sein, ein individuelles Risikoprofil zu erstellen und somit ein individuelles, risikoadaptiertes Screening durchzuführen", erklärte die Expertin.

Dann könnte man zum Beispiel vielen Frauen mit einer geringen Gefährdung häufige Mammografien ersparen. "Andererseits könnte man Frauen mit einem mittleren oder gar einem hohen Risiko genauer überwachen, eventuell andere Screeningintervalle oder -modalitäten empfehlen oder auch Präventionsmaßnahmen anraten: zum Beispiel die Vermeidung von Adipositas als zusätzlichem Risikofaktor, besserer Lebensstil oder Vermeidung einer Hormonsubstitution."

 

Radioonkologie - Bestrahlungsplanung

Für die Expertin ganz entscheidend ist aber der Beitrag von KI-Systemen in der Planung und der Durchführung einer Strahlentherapie bei Brustkrebs: "Die meisten Mammakarzinom-Patientinnen bekommen eine Strahlentherapie. Das sind sehr, sehr viele Patientinnen nach brusterhaltender Operation, aber auch nach einer Brustentfernung. Früher haben wir vergleichsweise große Felder für die Bestrahlung händisch festgelegt. Heute geschieht die Festlegung der Bestrahlungsfelder individuell anhand einer Planungs-Computertomografie, aus der eine dreidimensionale Darstellung der Patientin errechnet wird."

Früher hat man für die Bestrahlungsplanung gefährdete Strukturen wie Schilddrüse Lunge oder Herz etc. händisch eingezeichnet. Heute erfolgt die Definition der Risikoorgane durch KI-basierte sogenannte Konturierungsprogramme in Sekundenschnelle und muss nur noch vom Arzt bzw. von der Ärztin kontrolliert und eventuell korrigiert werden. Auch die Bestrahlungsplanung ist durch KI wesentlich genauer und zielorientierter geworden.

Die KI hat damit nicht nur die Bildgebung grundlegend verbessert, sondern auch die gesamte Planung einer Strahlentherapie und erlaubt schon heute eine schonendere Behandlung der Patientinnen. "Umgekehrt ist die Nutzung der KI für uns eine erhebliche Arbeits- und Zeitersparnis", sagte Daniela Kauer-Dorner. Früher habe man für eine solche Planung Stunden über Stunden benötigt. Heute mache das die KI binnen kurzer Zeit, am Ende treffe natürlich der Mensch die Auswahl der optimalen Bestrahlung - "KI ist letztlich eine gefinkelte Wahrscheinlichkeitsrechnung", so die Radioonkologin.

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