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Trotz Honorar-Erhöhung um 1,7 Milliarden Euro: Niedergelassene Ärzte in Deutschland blicken sorgenvoll in die Zukunft.[1] Und doch gibt es ein Versprechen, dass die Freude an der eigenen Praxis zurückbringen soll: Künstliche Intelligenz. Was KI heute für ausgewogene Arbeitszeiten leistet und wie sie Praxen bis zu 69.000 Euro im Jahr sparen könnte, darüber geben erste Erfahrungen von jameda Kunden Aufschluss.
"Wenn ich in Teilzeit noch 40 Stunden die Woche arbeite, warum sollte ich mir eine Vollzeit-Niederlassung mit 60 und mehr Stunden zumuten?" fragt die Göttinger Assistenzärztin Franziska Mertens, "zumal ich das volle finanzielle Risiko tragen muss?"
Gedanken wie diese treiben Absolventen um, wenn sie sich in der ärztlichen Weiterbildung für ein Fachgebiet und damit in der Frage "Selbstständigkeit oder Anstellung" respektive "Vollzeit oder Teilzeit" entscheiden. Zugleich deutet die aktuelle Popularität der Inneren Medizin darauf hin, dass junge Ärzte flexibel bleiben möchten[2]: Sag also niemals nie zur Niederlassung?
Tatsächlich gibt es ein Versprechen, dass die arbeitszeitliche und finanzielle Attraktivität der eigenen Arztpraxis zurückbringen soll: Künstliche Intelligenz. Aber kann sie die Erwartungen zur Entlastung im ambulanten Alltag erfüllen?
Nicht erst seit dem Krankenhausreformgesetz (KHVVG) drängt die Politik auf eine Ambulantisierung in der Patientenversorgung. Hat sie dabei vergessen, die Belange niedergelassener Ärzte zu berücksichtigen? Klare Antworten liefern die Reaktionen von Berufsverbänden auf die jüngste Einigung von KBV und GKV zur Anhebung des Orientierungswerts um 3,85%: Von einer "faktischen Nullrunde" oder gar "Frühverrentungsprogramm für Praxisärzte" war die Rede.[3]
Warum eine Honorarerhöhung um 1,7 Mrd. Euro derart enttäuscht aufgenommen wird, erklärt sich aus dem strukturellen Problem in deutschen Praxen: Während Betriebskosten und Tarifgehälter stetig steigen, sinken die Reinerträge kontinuierlich - was nicht nur Vertrags-, sondern auch Zahnärzte betrifft. Gleich bleibt hingegen eine Arbeitsbelastung von 52 Stunden die Woche, was rund 50% der Ärzte als erhebliche Belastung empfinden.[4]
Wenn sie auch häufig als Zukunftsthema gehandelt wird, hat Künstliche Intelligenz spätestens mit dem Durchbruch der großen Sprachmodelle den Sprung in die Arztpraxis geschafft. Heute kommt sie sowohl für die Patientenaufnahme, Terminverwaltung, aber auch als Diagnoseunterstützung und in der medizinischen Dokumentation zum Einsatz.
Setzt man für die ärztliche Arbeitsstunde nun Kosten von mindestens 180 Euro und einen 30% - Anteil der Dokumentation an der wöchentlichen Arbeitszeit von 52 Stunden voraus, verursacht sie einen Aufwand von 16 Arbeitsstunden bei Kosten von etwa 2.880 Euro pro Woche.[5]
Orientiert man sich also beispielhaft an den genannten Zahlen, ließen sich rund 8 Stunden wöchentlicher Arbeitszeit anderweitig nutzen, was einer finanziellen Entlastung von etwa 1.440 Euro pro Woche oder rund 69.000 Euro im Jahr gleichkäme.[6]
"Die Dokumentation wird in Praxen oft zum Flaschenhals, weil Sprechstunden mit zwei Helferinnen sowohl zur Behandlung als auch für die Mitschrift in der heutigen Personalsituation unmöglich sind," erklärt Dr. Louis Bahlmann, niedergelassener Zahnarzt und Implantologe aus Köln. "Für die Dokumentation ausführlicher Beratungsgespräche kommt bei mir deshalb die KI zum Einsatz. So kann ich mich darauf verlassen, dass alle Informationen nach der Sprechstunde präzise und strukturiert vorliegen."
Künstliche Intelligenz senkt also den finanziellen Druck gerade für kleinere Praxen, indem sie Fachkräfte von kosten- und zeitintensiven Aufgaben entlastet. Damit aber die ärztliche Niederlassung ihre Attraktivität zurückgewinnt, sollte auch "die Politik" mehr Entbürokratisierung wagen - eine Aufgabe, von der KI die Verantwortlichen nicht freisprechen kann.
[1] Stiftung Gesundheit: Stimmungsbarometer Q4/2024.
[2] Ärztestellen (05/2024): Laut Facharzt-Anerkennungen in 2023 ist die Innere Medizin die beliebteste Fachrichtung unter Assistenzärzten.
[3] ÄrzteZeitung (09/2024) mit Reaktionen: "Honorarverhandlungen beendet: 3,85 Prozent mehr für Vertragsärzte"
[4] Ärzteblatt (09/2024): "Aufwendungen von Arztpraxen steigen stark" mit Zahlen zu diversen Fachrichtungen.
Franziska Jung, et al. (2023): Arbeitszeit bei Ärzt:innen und Auswirkungen auf Gesundheit, Zufriedenheit und Gesundheitsversorgung
praktischArzt.de (10/2024): "Vergleich Arbeitszeit Arzt in Praxis und Klinik"
Hartmannbund (08/2024): "Etwa 80 Prozent der Ärzte empfinden ihre Arbeit als belastend"
[5] Vgl. praktischArzt.de (12/2024): "Reinertrag von Praxen". Der Betrag von 179,23 Euro ergibt sich aus der Analyse von Gesamtkosten und Arbeitszeiten. Dazu werden die jährlichen Gesamtkosten (Personal, Miete, Strom, Nebenkosten) durch die produktiven Arbeitsstunden geteilt. Anhand der Aufwendungen von durchschnittlich 466.000 Euro pro Jahr und Praxis und einer durchschnittlichen Arbeitszeit niedergelassener Ärzte von 52 Stunden pro Woche (2.600 Arbeitsstunden im Jahr) betragen die durchschnittlichen Kosten 179,23 Euro (466.000 ÷ 2.600).
[6] Hierbei handelt es sich um Schätzwerte, die auf den Aussagen individueller ärztlicher Kunden basieren. jameda übernimmt keine Garantie für spezifische Kosteneinsparungen.