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Die enorme Schubkraft der Digitalisierung in den letzten Monaten stellt viele Unternehmen vor das Problem zu erkennen, dass erhebliche Budgetverschiebungen anstehen. Nachdem Budgeterhöhungen im Vergleich zur Vollauslastungssituation vor der Pandemie angesichts der doch sehr unklaren Ertragssituationen in vielen Branchen grundsätzlich nicht denkbar ist, muss es wohl eine Verschiebung von Investitionsblöcken zu Gunsten der IT geben.
Investitionsstaus im Hinblick auf IT-Modernisierung war aber bereits trotz guter Auftragslagen vor der COVID-19-Pandemie oft beobachtet. Man hatte ganz einfach keine Zeit für Umstrukturierungen und Innovationen - das Geschäft lief zu gut. Dann plötzlich brachen die Aufträge ein, Mitarbeiter gingen in Kurzarbeit, die unternehmerische Zukunft war erstmals durch spontan veränderte tiefgreifende Umwelteinflüsse ungewiss, möglichweise gefährdet.
Wie sieht es dazu eigentlich in unseren heimischen Krankenhäusern aus? Hier gab es ja alles andere als zu wenig zu tun, von Kurzarbeit sprach niemand - Prozessanpassungen und damit verbunden der Umbau von Kommunikationswegen waren angesagt, Mitarbeiter arbeiteten in anderen Abteilungen und schlüpften teilweise sogar in andere Rollen, um die drohende COVID-19-Engpassituation bestmöglich bewältigen zu können.
Aufgrund der Tatsache, dass die IT-Systemlandschaften in österreichischen Krankenhäusern heute oftmals sehr heterogen sind, macht ein flexibles Reagieren auf Ausnahmesituationen nicht leicht. War das zentrale Herzstück jahrzehntelang die Patientenabrechnung, so wurden gerne Einzelprozesse digitalisiert, um zu mehr Effizienz zu gelangen. Kleine IT-Budgets von teilweise unter 2% des Krankenhausumsatzes galten als "normal". Nur wenn das Krankenhausinformationssystem in die Jahre gekommen ist, wurde ein entsprechender Budgetbrocken vorbereitet. Doch auch hier war es für manche Häuser der "vorsichtige" Weg, der eingeschlagen wurde: anstelle eines umfassenden neuen KIS wurde hier und dort und da in kleinere Insellösungen von Experten investiert.
So entstanden wahrhaftig heterogene, teilweise tatsächlich komplett unvernetzte Systemlandschaften, die heute förmlich zu komplettem Umdenken zwingen. Denn das parallele Betreiben unterschiedlichster IT-Systeme (Radiologie, Labor, Intensivmedizin, Insellösungen in den klinischen Abteilungen, Dienstplanungs- und Lohnverrechnungssoftware,...) für den eigenen Zweck stellt viele Krankenhäuser vor enorme Probleme. Moderne Medizin ist ohne vernetzte Medizintechnik, einer leistungsfähigen IT-Infrastruktur, nicht mehr möglich. Vernetzte Systeme, die echte Entscheidungsgrundlagen auf valider Datenwahrheit liefern müssen die Basis für eine zuverlässige Patientenbehandlung darstellen.
Und oben drauf: IT-Security! Krankenhaus-IT ist praktisch durchgängig darauf angewiesen, permanente Verbindungen zur Außenwelt zu unterhalten. Die Aktualisierung von Arzneimitteldatenbanken oder die Fernwartung von Systemen macht dies unausweichlich. Und der deutliche Anstieg der Gefahr von Cyberangriffen auf Krankenhäusern bereitet den IT-Verantwortlichen genauso wenig ruhigen Schlaf, wie dem Krankenhausmanagement. Wie viele Krankenhäuser verfügen über ein umfassendes Sicherheitskonzept und permanente Aufmerksamkeit auf hohem Niveau, um vor Cyberattacken wirklich geschützt zu sein?
Es braucht also doppelte Anstrengung für die Krankenhausleitung, um fit für das Zeitalter der digitalen Transformation zu werden: Langfristige Strategien zur Umsetzung einer übergreifenden Digitalisierung und parallel dazu umfassende IT-Sicherheitsmaßnahmen und -kompetenzen. Dass hier 2% von Jahresumsatz als Budget nicht mehr ausreichen kann, liegt auf der Hand. Experten meinen, es müssten 10% sein! Geld für Digitalisierung auszugeben ist keine lästige Pflicht, sondern der Nährboden für strategische Investitionen in die Zukunft. Und zwar alternativlos!
f&w, 11/2019, S.1045: Hans-Peter Bursig: „Digitalisierung hat ihren Preis".