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Der Patientensicherheitsbeauftragte (PSB) ist ein noch junges Berufsbild - es etabliert einen völlig neuen Funktionsträger im modernen Krankenhaus. Wie wichtig diese Position gesehen tatsächlich gesehen wird, zeigt alleine die Tatsache, dass sie grundsätzlich im direkten Berichtsweg zur Leitung des Krankenhauses angedacht ist.
Der PSB muss über eine nachweisbare Qualifikation im Bereich des klinischen Risikomanagements verfügen. Er wird neben jenen Funktionsträgern eingesetzt, die sich auch bislang schon mit Präventionskonzepten beschäftigte hatten (QM, Risiko-, Hygienemanagement, etc.). Die Abgrenzung zu diesen Rollen muss natürlich über ein klares Aufgaben- und Rollenbild definiert werden.
"Das aus der Perspektive des Patienten bestimmte Maß, in dem handelnde Personen, Berufsgruppen, Teams, Organisationen, Verbände und das Gesundheitssystem einen Zustand aufweisen, in dem unerwünschte Ereignisse selten auftreten, Sicherheitsverhalten gefördert wird und Risken beherrscht werden, indem Einrichtungen über die Eigenschaft verfügen, Sicherheit als erstrebenswertes Ziel zu erkennen und realistische Optionen zur Verbesserung umzusetzen, und damit in der Lage sind, ihre Innovationskompetenz in den Dienst der Verwirklichung von Sicherheit zu stellen", definiert das deutsche Aktionsbündnis Patientensicherheit. Solange diese Definition ist, so umfassend stellt sie dar, worum es denn geht.
Ein PSB muss über umfassende Kompetenzen in der Organisationsentwicklung verfügen und insbesondere befähigt und autorisiert sein, Patientensicherheit im Sinne dieser Definition umsetzen zu können. Der Aufbau und die Pflege einer Sicherheitskultur sollte ihm/ihr zur vordringlichen Aufgabe gemacht werden. Dazu ist natürlich die persönliche Eignung entscheidend - wenn hierzu die Überzeugung und Begeisterung fehlt, ist die Person nicht geeignet dazu. Für Patientensicherheit persönlich zu stehen, setzt also eine persönliche Wertehaltung voraus. Ein PSB muss Motor, Coach und Vorbild für sein Umfeld sein.
Im Idealbild ist das organisationale Streben nach Patientensicherheit etwas Selbstverständliches. Es geht darum, Sicherheit nicht erst dann zu hinterfragen, wenn bereits Schaden entstanden ist, sondern durch die Institutionalisierung einer Haltung, einer Kultur, zu vermeiden, dass überhaupt Schaden entsteht. Kollektive Achtsamkeit für Gefahren, Risiken und Sicherheit ist dazu die Voraussetzung. Eine Werteorientierung jedes einzelnen Mitarbeiters in diese Richtung ist dazu erforderlich - auch hier gilt: die Qualität der Kette wird durch das schwächste Glied bestimmt.
PSB sind also massiv davon abhängig, wie die Organisation insgesamt in punkto Fehlervermeidung und auf den Umgang mit Unvorhersehbarem performed. Sie müssen situativ angepasst als Irritierende agieren, Bestehendes in Frage stellen und Perspektiven weiten. Sie müssen Mentoren sein, Analytiker, Schaffer von Problembewusstsein, Vermittler und Entscheidungsvorbereiter.
Ein Jobprofil wie dieses zu erschaffen ist mutig - wenngleich es enorm bedeutsam ist. Genauso mutig ist es, sich diese Rolle selbst zuzutrauen und zuzumuten. Aus der Patientenperspektive heraus ist es höchst begrüßenswert, wenn krankenhausinternes QM und Risikomanagement eine Perspektivenerweiterung erfährt. Schließlich ist es doch der Patient, um den es eigentlich geht.
Nach Jahrzehnten der internen Prozess- und Ressourcenoptimierung ist alleine der Gedanke, eine Funktion des PSB zu etablieren beinahe so etwas, was in anderen Branchen ein Zugeständnis zu mehr "Kundenorientierung". Man kann es drehen und wenden - Gesundheitsberufe verfolgen in Wirklichkeit allesamt genau dieses eine Ziel: Patientensicherheit /-zufriedenheit /-glück zu unterstützen. Und genau deshalb ist dieses Berufsbild es Patientensicherheitsbeauftragten so wichtig. Wenngleich es wohl nur wenige Persönlichkeiten gibt, die den erforderten Ansprüchen genügen. Denn eigentlich verlangt diese Rolle einen empathischen "Wunderwuzzi".
f&w, 11/2019, S.1008: Dr. Peter Gausmann: „Hilfreicher Störenfried".