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Laute Stimmen nach notwendigen Anpassungen von Krankenhausstrukturen aufgrund veränderter Rahmenbedingungen waren bereits vor der Pandemie zu vernehmen. Die zunehmende Ambulantisierung, der steigende Fachkräftemangel, der Druck zur Spezialisierung, unterversorgte ländliche Gebiete aufgrund von zunehmend reduzierten Leistungsangebot, veraltete Krankenhausinformationssysteme, die Notwendigkeit des Einsatzes von mobilen Lösungen am Point-Of-Care u.v.m. erzeugten zunehmend Unbehagen. Jede Trägeranstalt und jedes Haus muss sich hinterfragen: welche Anpassungen bzw. Neustrukturierungen machen Sinn? Wie kann man sich für die Zukunft rüsten? Und dann kam COVID-19 und mischte zwar nicht alle Karten neu, dynamisierte diesen Druck jedoch gehörig und machte zudem klar, dass nicht nur Notaufnahmen zu optimieren sind.
Zudem reden alle vom medizinischen Fortschritt und von digitaler Transformation. Künstliche Intelligenz soll es richten, die Vision einer individualisierten Patientenbetreuung wahr werden zu lassen. Doch wer kümmert sich darum, die dafür nötigen übergeordneten (Infra-) Strukturen anzupassen?
Es stellen sich also auch übergreifende Fragen wie: Welche bestehenden Krankenhäuser und Kliniken sollen 2030ff wie aufgestellt sein, um den veränderten Rahmenbedingungen und Ansprüchen gerecht zu werden?
Welche Institutionen sollen umgebaut (stärkere Fachspezialisierung), erheblich modernisiert (stärkere Ambulanzen) oder gar komplett neu ausgerichtet werden? Schließlich hatten wir bereits vor der Pandemie definitiv nicht überall Ausgewogenheit zwischen Anzahl, Distanz, Spezialisierung und Fallzahlen. In manchen Teilen Österreichs hatten wir medizinische Überversorgung, während einige Krankenhausstandorte durch sehr geringe Fallzahlen gekennzeichnet sind.
Wie sah dies in den COVID-19-Wellen aus? Wie stark ist unsere Krankenhauslandschaft zur Bewältigung weiterer Pandemien (und die nächste kommt wohl bestimmt) diesbezüglich zu optimieren? Demografische Entwicklungen, Prognosen über Abwanderungen aus ländlichen Gebieten und Erkenntnisse aus der Pandemiebekämpfung liegen vor. Wann und wie können anstehende Investitionsstaus bewältigt werden, um medizinischen und technologischen Fortschritt zukünftig (finanzierbar!) möglich zu machen? Betrachtet man die volkswirtschaftlichen Folgekosten der COVID-19-Krise, könnte man zum Schluss kommen, es sei schlau, jetzt vorzusorgen!
Nachdem diese Fragestellungen jedoch nicht von einzelnen Trägerschaften gelöst werden können, zeigt sich einmal mehr, wie wichtig die Betrachtung der österreichischen Gesamtsituation in Form von gut untereinander vernetzten Gesundheitsregionen ist. Ob die exakte Bundesländergrenze dazu die sinnvollste ist, sei dahingestellt. Strukturprobleme können jedenfalls nur überregional angegangen und gelöst werden. Dazu braucht es mutige, fortschrittliche Ansätze, welche insbesondere die Grenzmauern der einzelnen Sektoren einreißen.
Auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht, als sei dies eine Frage der Finanzierbarkeit bzw. eines geeigneten Finanzierungsmodells: in erster Linie geht es um das Wollen! Seit Jahrzehnten wälzen Experten intelligente Modelle rund um die Integrierte Versorgung. Vieles wurde umgesetzt, keine Frage – aber leider weitgehend aus Eigeninitiativen heraus.
Manche Krankenhausträger sind auf einem guten Weg, einen Masterplan für den zukunftsgerechten Fortbestand ihrer Häuser zu generieren. Andere sind offensichtlich überfordert. Einige Verantwortliche sind jedenfalls auf der stillen Suche nach Innovationspartnerschaften, um Strategien zu den Bereichen Medizintechnik, Prozessberatung, IT-Infrastruktur und -systeme bis hin zu Datenmanagement (und -analyse-Unterstützung) abzudecken.
Das ist sicher gut und wichtig – aber noch viel wichtiger wäre es, einen österreichweiten Masterplan für die Grundversorgung zu erstellen, der dann auch umgesetzt wird. Da müsste man insbesondere mal definieren, wo man 2030/40/50 denn mit dem heimischen Gesundheitssystem wirklich stehen will – oder muss?