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Vom holprigen Weg in Richtung europaweitem Gesundheitsdatenaustausch.
Die Europäische Kommission hat sich in der Digitalen Agenda für Europa [1] das Ziel gesetzt, Interoperabilität und Standardisierungsaktivitäten zu unterstützen, um so einen digitalen Binnenmarkt innerhalb der Europäischen Union zu schaffen. Im e-Government-Aktionsplan wurde die Gewährleistung von Interoperabilität durch eine EU-weite Umsetzung länderübergreifender Dienste festgeschrieben. Zudem nennt die EU-Kommission in Sachen Gesundheit drei Prioritäten: Sicherer Zugang der Bürgerinnen und Bürger zu ihren Gesundheitsdaten, auch über die Grenzen hinweg; personalisierte Medizin durch eine gemeinsame europäische Dateninfrastruktur, die es Forschern und anderen Fachleuten ermöglicht, Ressourcen (Daten, Fachwissen, Datenverarbeitungs- und Speicherkapazitäten) in der gesamten EU zu bündeln; sowie Empowerment der Bürger durch digitale Werkzeuge.
Der Weg dahin ist holprig. Im Rahmen unzähliger EU-Projekte wurden und werden Lösungen gesucht, um dem Ziel näher zu kommen. Piloteritis vom Feinsten. So sollte das Projekt epSOS (Smart open Services for European Patients) sowie der Nachfolger EXPAND mittels internationaler IT-Standards die heterogene Gesundheitsdatenlandschaft in Europa harmonisieren. Zwölf EU-Staaten nahmen daran teil, darunter auch Österreich. Europäische Bürger sollen damit zukünftig im Falle eines medizinischen Notfalls länderübergreifend eine optimale Versorgung erhalten können. Der Fokus lag auf der Erstellung des „Patient Summary“, einer Zusammenfassung von wichtigen Patientendaten, die länderübergreifend und standardisiert abrufbar sind, sowie eines digitalen Rezeptes (eMedikation bzw. eRezept), um Patienten die Möglichkeit zu geben, Medikamente auch außerhalb des Heimatlandes zu beziehen. Die dafür notwendigen Lösungen mittels internationaler IT-Standards und IHE-Profilen müssen zunächst in den einzelnen Ländern erarbeitet werden. Auch an zuverlässigen Identifizierungs- und Authentifizierungsmechanismen im Internet wurde, ebenfalls mit österreichischer Beteiligung, gearbeitet, z.B. im Projekt STORK (Secure idenTity acrOss boRders linKed) sowie im Projekt e-SENS. Da die Rechtsgrundlagen in jedem EU-Land etwas anders sind, gibt es auch dafür derzeit die unterschiedlichsten länderspezifischen Lösungen. Ziel ist es, eine Infrastruktur für interoperable öffentliche Dienste in Europa zu schaffen. Österreich ist seit 2005 mit e-Card, ELGA und eGovernment mit einer klaren Gesetzeslage, Datenschutz und auch in der technischen Umsetzung im europaweiten Vergleich vorne mit dabei.
Auf Basis der Ergebnisse aus den vorangegangenen Projekten wurde die eHealth Digital Service Infrastructure (eHDSI) aufgezogen. eHDSI ist Infrastruktur und Betrieb von Diensten für den grenzüberschreitenden Austausch von Gesundheitsdaten, die bestehen bleiben soll und laufend erweitert wird. Ein Beispiel ist der Austausch von Medikationsdaten und Patient Summaries.
Das läuft in einigen Ländern schon an wie z.B. in Malta, Tschechien oder Kroatien und wird laut Plan 2023/2025 europaweit flächendeckend verfügbar sein. Leider ist Österreich diesmal (noch?) nicht dabei und wird mit „no plans yet“ gelistet.[2]
Aus dem Ministerium heißt es dazu: „Es gab und gibt seit der Beendigung des Pilotprojekts epSOS im Jahre 2014 eine Vielzahl an Folgeprojekten auf EU-Ebene, an denen Österreich sich ebenso beteiligte, wie sich unser Land auch an aktuell laufenden EU-Projekten und sonstigen Initiativen beteiligt, die im Bemühen um die Forcierung der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung von Patientinnen und Patienten durchgeführt werden. Eine direkte Mitarbeit bei allen Vorhaben ist schon aus Ressourcengründen nicht machbar.“
[1] Digitale Agenda für Europa. Zugang: https://www.europarl.europa.eu/factsheets/ de/sheet/64/digital-agenda-for-europe. Zugriff: 6.4.2021.
[2] eHDSI Starting Toolkit: Zugang: https://ec.europa.eu/cefdigital/wiki/display/ EHOPERATIONS/eHDSI+STARTING+TOOLKIT. Zugriff: 6.4.21.
Quelle: ÖKZ 05/2021 (Jahrgang 62), Springer-Verlag