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Beim größten Teil der COVID-19-Patienten heilt die Infektion schnell vollständig aus. Ein Teil der Betroffenen leidet aber zunächst an einem Post-COVID-Zustand (länger als vier Wochen nach Infektion). Nur ein geringer Prozentsatz hat ein echtes Post COVID-Syndrom. Rund 3% der von der Akuterkrankung Genesenen benötigen schließlich umfassende Hilfe. Dies erklärten Experten Samstagnachmittag beim Österreichischen Impftag in Wien.
Abgeschlagenheit, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Schwindel, Kopfschmerzen, Atemnot, Riech- und Geschmacksverlust etc. sind häufige Beschwerden bei Menschen, die sich von einer COVID-19-Erkrankung schlecht bis kaum erholen. Hier gibt es ein Kontinuum von leichten bis sehr schweren Beeinträchtigungen. Was zu Beginn Long-COVID genannt wurde, wird mittlerweile in der Medizin durch Post-COVID mit immer genaueren Definitionen ersetzt.
Bis zu vier Wochen nimmt man quasi eine "normal" erscheinende Zeit bis zur vollständigen Erholung als mögliche Akutphase von COVID-19 an. Von "anhaltenden Symptomen" spricht die österreichische Leitlinie für Ärzte bei Problemen im Zeitraum von vier bis zwölf Wochen. Das sogenannte Post-COVID-Syndrom bezeichnet nach einer Erkrankung anhaltende Probleme über mehr als zwölf Wochen hinweg ohne andere erkennbare Ursachen.
Laut dem Wiener Pneumologen und Rehabilitationsexperten Ralf Harun Zwick ist die Häufigkeit des Post-COVID-Syndroms sehr unterschiedlich. Bei Patienten nach Spitalsaufenthalt oder gar benötigter intensivmedizinischer Betreuung wurde bei 60 bis 90% von anhaltenden Problemen berichtet. Intensivpatienten jeglicher Erkrankung haben aber auch sonst häufig ähnliche Symptome.
Bei milden COVID-19-Verläufen könne man davon ausgehen, dass zehn bis 15% der Betroffenen über einige Zeit hinweg Beschwerden hätten. Eine niederländische Studie mit mehr als 70.000 mehrfach Befragten (900.000 Fragebögen) kam auf eine Häufigkeit von 12,7 Prozent. "Drei Prozent sind funktionell eingeschränkt. Das sind diejenigen, die wirklich Hilfe brauchen", sagte der Experte.
Freilich, bei allein in Österreich bisher rund 5,7 Millionen Erkrankungen stellen auch drei Prozent eine erhebliche Belastung dar, ganz abgesehen von den individuellen Schicksalen. Jedenfalls sollten andauernde Beschwerden auf jeden Fall medizinisch abgeklärt werden. Die vor kurzem publizierte österreichische Leitlinie unterscheidet mit einem einfachen Fragenkatalog vor allem nach möglichen funktionalen Beeinträchtigungen auf einer Skala von Null bis 4. Wer beispielsweise nicht mehr allein ohne Unterstützung durch eine andere Person leben kann, fällt unter die Kategorie 4. Ab dem Grad 2 (sonst normale Aufgaben/Aktivitäten werden vermieden, reduziert oder über die Zeit verteilt) sollte jedenfalls eine Rehabilitation ins Auge gefasst werden (Grad 3: Aufgaben/Aktivitäten vorhanden, die der Betroffene nicht mehr selbst ausführen kann).
Zwick - er hat lange Jahre Erfahrung vor allem mit der ambulanten Rehabilitation bei Patienten mit Lungenerkrankungen - zeigte sich optimistisch, was den Erfolg solcher Bemühungen bei Post-COVID-Syndrom-Betroffenen angeht. Patienten gegenüber stelle er oft das Bild von einer "leeren Batterie" an: "Es geht darum, dass sich der Akku wieder füllt." Das sei längerfristig bei hohen Erfolgsraten gut zu erreichen.
Nicht zu vergessen ist dabei, dass COVID-19 auch bereits bestehende gesundheitliche Probleme längerfristig verstärken kann. Das haben beispielsweise Experten an der neurologischen Universitätsklinik in Wien (MedUni/AKH) bei 156 Patienten mit Post-COVID-Problemen festgestellt. Birgit Ludwig von der Wiener Klinik: "Die überwiegende Mehrheit (92%; Anm.) hatte keine neuen neurologischen Symptome." 84% berichteten von leichten Beschwerden. Nur ein Detail: Bei Verlust bzw. Beeinträchtigung von Geruch- und/oder Geschmackssinn nach COVID-19 zahlt sich laut der Expertin ein Training mit definierten Riechstoffbatterien etc. wirklich aus.
Bei Kindern können nach COVID-19 ganz ähnliche Symptome wie bei Erwachsenen bestehen bleiben. Die Häufigkeit wird laut Beate Biesenbach von der Kinder-Reha-Einrichtung in Rohrbach/Berg in Oberösterreich sehr unterschiedlich angegeben. In Großbritannien hätte man einen Anteil von 13% bei Kindern nach zwölf Wochen festgestellt, andere Untersuchungen sprächen von vier bis fünf Prozent vier Wochen nach der Infektion. Im Zeitraum von acht bis zwölf Wochen seien es dann nur noch 0,8 bis zwei Prozent.