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Psychische Gesundheit und Lebensqualität von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben durch die jüngsten Krisen stark gelitten. Eine neue Initiative, das "ABC der psychosozialen Gesundheit junger Menschen", will Hilfsangebote bündeln, sichtbarer und zugänglicher machen. Dazu werden Bündnisse mit Organisationen in ganz Österreich geschlossen. Weiters soll ein Aktionsplan erarbeitet und umgesetzt werden, hieß es am Donnerstag bei einem Pressegespräch in Wien.
Schon vor der Pandemie war etwa ein Fünftel aller Kinder und Jugendlichen in Österreich psychisch belastet, geht aus der österreichischen HBSC-Studie (Health Behaviour in School-aged Children) hervor, die im Schuljahr 2021/22 durchgeführt wurde. Die Daten wurden noch während der Corona-Pandemie, "in der Omikron-Phase", gesammelt, sagte Studienleiterin Rosemarie Felder-Puig. Sie höre aber aus Schulen und Beratungsstellen, "dass die Situation anhaltend angespannt ist".
Auch Paul Plener, Klinikvorstand an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Medizinischen Universität Wien und Vorstand der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie (ÖGKJP), berichtete von einer deutlichen Zunahme von depressiven Symptomen, Angststörungen, Essstörungen sowie von Suizidgedanken und -versuchen, die bis heute anhalte.
Das "ABC der psychosozialen Gesundheit junger Menschen" soll nun Angebote besser an die Zielgruppe bringen, sagte Gerlinde Rohrauer-Näf vom Fonds Gesundes Österreich. Dazu soll zum einen auf einer Website überprüfte und verlässliche Information geboten werden. Zum anderen werden österreichweit bereits in der Gesundheitsprävention für die Jugend tätige Organisationen zu "Bündnispartnern". Der Aktionsplan schließlich soll allen Maßnahmen mehr Reichweite verschaffen.
Eine "Bündnispartnerin" ist beispielsweise die Liga für Kinder- und Jugendgesundheit. Mädchen und Burschen hätten noch viel zu wenige valide Angebote zur Vorsorge für ihre psychische Gesundheit, "die meisten Informationen beziehen sie aus den sozialen Medien", sagte Geschäftsführerin Caroline Culen. Auch bOJA, das bundesweite Netzwerk Offene Jugendarbeit, und die Bundesjugendvertretung beteiligen sich.
Die Initiative setze frühzeitig an, nämlich mit Unterstützung zum Gesundbleiben, denn es gehe auch darum, "den Versorgungsbereich zu entlasten", sagte Judith delle Grazie vom Gesundheitsministerium. Dort, gemeint ist die Kinder- und Jugendpsychiatrie mit ihrem anhaltenden Mangel an stationären Betten und Fachpersonal, klaffen noch große Lücken. Man müsse "an beiden Enden etwas tun", sowohl in der Prävention als auch am anderen Ende der Versorgungskette, appellierte der Jugendpsychiater Plener. Es finde zwar ein Ausbau der stationären Kapazitäten, vor allem auf Länderebene, statt, "es geht aber zu langsam". Daher seien solche Initiativen auch "wichtig, weil wir abfedern müssen". Man dürfe nicht zuwarten, bis sich Probleme zu psychischen Störungen auswachsen, betonte Rohrauer-Näf.