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E-Tagebücher erlauben die Dokumentation von Gesundheitsdaten zu Blutdruck, Blutzucker, psychischer Verfassung oder Hämophilie. Die Aufzeichnungen sind oft Voraussetzung für Heim-Therapien.
Hämophilie ist eine Erbkrankheit, die zu einer Störung der Blutgerinnung führt und eine lebenslange Substitutionstherapie erfordert. Neben einer umfassenden Schulung in einem Hämophilie-Zentrum ist gute Dokumentation Voraussetzung für die Selbstbehandlung zu Hause. Die Angaben zu Blutungen, selbstverabreichter Injektion, Dosis des Medikaments und Datum sind für die behandelnden Ärzte wichtig.
„Bei Hämophilie können Gelenkblutungen auch ohne Trauma spontan auftreten. Rasches Reagieren und Injizieren des Ersatzstoffes ist wichtig, um Gelenk- und Knorpelschäden zu vermeiden“, erklärte Christoph Male vom Forschungs-Kompetenzzentrum Pädiatrische Kardiologie an der Meduni Wien auf der diesjährigen Kinderärztetagung.
Die wenigen verfügbaren Studien bei Hämophilie würden laut Male noch keine signifikante Verbesserung der Adhärenz im Vergleich zur konventionellen Dokumentation zeigen. Allerdings würden Patienten über Verbesserungen im Umgang mit der Krankheit berichten. Male ist überzeugt: „Das elektronische Tagebuch ist besser als das Ausfüllen von Zetteln und Fragebögen.“
Studien gibt es aber schon zu anderen medizinischen Einsatzgebieten. In einer Studie, in der E-Patientenberichte zur Symptomüberwachung während der Chemotherapie ausgewertet wurden, konnte sogar eine höhere Überlebensrate im Vergleich zur Standardversorgung festgestellt werden. Die Autoren Basch et al. folgerten, dass dies auf eine frühzeitige Reaktion auf die Symptome der Patienten und eine längere Verträglichkeit der Chemotherapie zurückzuführen sei.
Wahidi et al. folgerten in ihrer Studie: Ohne Aufzeichnungen ist es schwieriger, sich an Symptome zu erinnern, die zwischen Arztterminen auftreten und beim Gespräch dann vergessen werden zu erwähnen. Sogar ein SMS-basiertes System war ein wirksames Mittel zur Fernüberwachung von Symptomen, das die Rücklaufquote der wöchentlichen Symptomerhebung erhöhte.
Eine der wohl umfassendsten Übersichtsarbeiten über Krankheiten hinweg stammt von Emchi und Norbu aus dem Jahr 2022. In einer systematischen Literaturrecherche konnten im Suchzeitraum zwischen Juni 2007 und April 2019 68 randomisierte kontrollierte Studien zusammengetragen werden. Den zahlenmäßig größten Anteil machten Studien zu Diabetes mellitus mit 19 Studien aus, gefolgt von Herzinsuffizienz, Atemwegserkrankungen wie Asthma und psychischen Erkrankungen, aber auch Morbus Parkinson, chronischer Hepatitis B und Psoriasis. In 40 Studien konnte eine signifikante Wirksamkeit der App im Vergleich zur Kontrollgruppe nachgewiesen werden. Die Studienautoren bescheinigen diesen Anwendungen großes Potenzial und Nutzen für die Patienten (siehe Quellen und Links).
Quellen und Links:
E-Tagebücher Hämophilie:
Quelle: ÖKZ, 64. JG, 12/2023, Springer-Verlag.