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Die Schädigung der Nieren ist eine der gefürchtetsten Komplikationen von Diabetes. Ein britisch-österreichisches Autorenteam hat jetzt den deutlichen Effekt der Ernährung von Zuckerkranken auf diese chronische Nierenerkrankung nachgewiesen. Eine gesunde pflanzlich-basierte Ernährung verringert das Risiko um etwa ein Viertel, eine ungesunde pflanzlich-basierte Ernährung erhöht die Gefährdung um mehr als ein Drittel.
"Chronische Nierenerkrankungen (CKD) treten bei Diabetikern sehr häufig auf. Während die Identifizierung veränderbarer Risikofaktoren zur Verhinderung einer Verschlechterung der Nierenfunktion bei Diabetikern von entscheidender Bedeutung ist, gibt es nur begrenzte Erkenntnisse zu ernährungsbedingten Risikofaktoren für CKD", schrieben jetzt Alysha Thompson von der Universität Belfast und ihre Co-Autoren, unter ihnen Martina Gaggl und Tilman Kühn vom Zentrum für Public Health der MedUni Wien, im Journal der American Nutrition Society.
Neben Netzhautschäden bis hin zu drohender Erblindung, Herzinfarkten, Schlaganfällen etc. durch beschleunigte Atherosklerose und Durchblutungsstörungen der Beine ist bei Diabetes ein fortschreitendes Nierenversagen eine mindestens ebenso gefährliche Langzeitkomplikation. Zahlen aus Deutschland haben gezeigt, dass rund 40% der Patienten mit Typ-2-Diabetes eine eingeschränkte Nierenfunktion aufweisen. Bei schließlich auftretendem Versagen der Organe ist regelmäßige Dialyse oder eine Nierentransplantation unumgänglich.
Die Wissenschaftler analysierten aus der UK Biobank (elektronische Datensammlung von rund 500.000 britischen Erwachsenen im Alter zwischen 40 und 69 Jahren) die Informationen von 7.747 Typ-2-Diabetikern über einen Zeitraum von 10,2 Jahren hinweg. Das Durchschnittsalter der Probanden betrug 58,8 Jahre, fast die Hälfte war mit einem Body-Mass-Index (BMI) von mehr als 30 adipös. Dabei flossen auch die Angaben über die Ernährung der Probanden ein. Dabei wurden 17 Nahrungsmittelgruppen unterschieden, die Gewichtung erfolgte nach gesunder pflanzlich-basierter Ernährung und ungesunder pflanzlich-basierter Kost. Zur ersten Kategorie gehörten Vollkorn und Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Nüsse, Hülsenfrüchte und vegetarische Proteinalternativen sowie Tee und Kaffee. In der zweiten Kategorie waren hingegen Fruchtsäfte, raffiniertes Getreide, Kartoffeln, Süßigkeiten und Desserts enthalten. In beiden Gruppen wurden tierische Fette, Fleisch etc. als negativ bewertet.
Die Ergebnisse waren ziemlich eindeutig: "Eine stärkere Einhaltung einer gesunden pflanzlich-basierten Ernährung war mit einem um 24% geringeren CKD-Risiko verbunden, während die stärkere Einhaltung einer ungesunden pflanzlich basierten Diät mit einem um 35% höheren Risiko verbunden war", schrieben die Wissenschaftler. Immerhin hatten 1.030 der Diabetiker und somit 13,3% innerhalb der Beobachtungszeit von etwas mehr als einer Dekade auch eine chronische Nierenerkrankung entwickelt.
Die Zusammenhänge zwischen einer gesunden pflanzen-basierten Ernährung und dem selteneren Auftreten der chronischen Nierenerkrankung wurden offenbar durch eine insgesamt bessere Funktion der Nieren und einen geringeren Körperfettanteil vermittelt. "Nach unserem Kenntnisstand ist dies die erste prospektive (vorausschauende; Anm.) Studie, welche die Zusammenhänge zwischen einer gesunden und ungesunden pflanzlich-basierten Ernährung und dem Risiko einer CKD bei Erwachsenen mittleren Alters mit Diabetes untersucht", betonten die Wissenschaftler. Die Ergebnisse würden sich weitgehend mit jenen einer taiwanesischen Studie decken, die bei vegetarisch lebenden Diabetikern ein geringeres Risiko für chronische Nierenschädigungen gezeigt hätte. Auch eine Untersuchung aus den Niederlanden hätte Hinweise auf einen Nierenschutz bei Diabetikern durch eine höhere Zufuhr an pflanzlichen Proteinen geliefert.
"Unsere Ergebnisse ergänzen die wachsende Zahl von Belegen dafür, dass eine Ernährung mit einem hohen Anteil pflanzlicher Lebensmittel die Ergebnisse bei Diabetikern verbessert. Sie stimmen auch mit denen aus Metaanalysen über gesunde Ernährungsmuster und CKD-Inzidenz bei Menschen mit und ohne Diabetes überein. Diese Studien zeigen, dass eine Ernährung reich an Vollkorn, Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Nüssen und Fisch sowie eine geringere Aufnahme von rotem und verarbeitetem Fleisch, Natrium (Salz; Anm.) und SSBs (mit Zucker gesüßte Getränke; Anm.) mit einem geringeren CKD-Risiko und Albuminurie verbunden ist", stellten die Experten schließlich fest.