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Als Österreicher lebe ich in einem der wohlhabendsten Staaten der Welt: 2023 belegte Österreich nach Messgröße des Bruttoinlandsproduktes pro Kopf (BIP) (noch) den erfreulichen 14. Rang weltweit[1]. Darüber hinaus verfügt mein Heimatland angeblich über eines der besten Gesundheitssysteme weltweit. Der Ruf eines Wohlstandsstaates bröckelt aber – nicht nur wegen den prognostizierten “schlechten Zeiten“, die auf Europa zusteuern. Auch, weil es bereits seit Jahren deutlich spürbare Teuerungen im Alltag gibt, die ein wirklich gutes Leben für „Otto Normalverbraucher“ in der Alpenrepublik spürbar schwieriger machen. Neben hohen Inflationsraten, teuren Energie- und Lebensmittelpreisen wird vielerorts auch nicht mehr nur über ein bald nicht mehr finanzierbares Pensionssystem gelästert, sondern auch über die schwindende Qualität und die steigenden Kosten des heimischen Gesundheitssystems geschimpft. Da frage ich mich vorab:
Österreich genießt tatsächlich einen weit verbreiteten Ruf eines Landes mit einer hervorragenden Gesundheitsversorgung., weil das System einige Stärken aufweist, die für die Bevölkerung große Vorteile bringen. Es kombiniert soziale Absicherung mit hoher medizinischer Qualität.
In Österreich ist jeder Bürger automatisch krankenversichert – unabhängig vom Einkommen oder Beruf. Auch Arbeitslose, Pensionisten und Selbstständige sind durch verschiedene Sozialversicherungen abgesichert. Dadurch gibt es keine großen Versorgungslücken, wie sie in anderen Ländern vorkommen.
Patienten können frei zwischen vielen Kassenärzten oder Wahlärzten wählen. Auch wenn in Österreich immer wieder lautstark betont wird, wie hoch der medizinische und pflegerische Fachkräftemagel ist: Wir haben eine sehr hohe Ärztedichte – einer der höchsten Werte in der EU. Auch das Spitalsnetz ist mit vielen modernen Krankenhäusern und Spezialkliniken im internationalen Vergleich exzellent ausgebaut.
Unsere österreichischen Krankenhäuser sind durchgängig mit moderner Medizintechnik ausgestattet. Spezialkliniken und Spitzenmedizin sind auf hohem Niveau (Insbesondere in Wien, Innsbruck, Graz und Linz). Viele innovative Behandlungen sind über die Krankenkassen gedeckt.
Im Vergleich zu Ländern wie Großbritannien oder Kanada gibt es oft tatsächlich kurze Wartezeiten auf Facharzttermine oder Operationen – es ist halt immer eine Frage der Perspektive und Relation. Durch die Möglichkeit, Wahlärzte zu konsultieren, können viele Patienten schneller behandelt werden, wenngleich auch teurer.
Österreich gab 2023 rund 10,9 % des BIP für das Gesundheitssystem aus [2], was über dem EU-Durchschnitt lag. Die Lebenserwartung ist mit etwa 82 Jahren zudem relativ hoch. Im internationalen Vergleich tragen viele Präventionsprogramme dazu bei, Krankheiten früh zu erkennen.
Heimische Rettungsdienste sind vergleichsweise gut organisiert und könne mit raschen Einsatzzeiten aufwarten. Notaufnahmen in Spitälern sind rund um die Uhr gut besetzt und der Hubschrauberrettungsdienst ist im internationalen Verglich bemerkenswert zuverlässig und schnell.
Auch wenn die Kosten für Medikamente in Österreich gefühlt deutlich gestiegen sind gibt auch hier: Verglichen mit anderen westlichen Ländern (z.B. Deutschland, Schweiz) kommen sie noch günstig. Zudem können sich sozial schwache Gruppen von der Rezeptgebühr befreien lassen. Selbst wer wenig verdient, bekommt grundsätzlich eine gute medizinische Grundversorgung.
Sehr weit oben auf meiner Wunschliste stehen kürzere Wartezeiten auf Facharzttermine und Operationen. Aber auch einfache, digitale Buchungsmöglichkeiten für Arzttermine, die flexibel geändert werden können, wenn etwas kurzfristig dazwischenkommt, wären sehr wünschenswert. Und auch eine bessere Erreichbarkeit von Allgemeinmedizinern, z.B. durch längere Ordinationszeiten, käme gut an.
Eine vollständig digitale Patientenakte (ELGA), in die alle Gesundheitsdaten (Laborbefunde, Röntgenbilder, Medikamentenpläne) integriert werden, würde mir das Gefühl vermitteln, dass ich meine Gesundheitsdaten (deren Eigentümer ich zwar bin, die ich aber nicht besitze, weil es die technischen Möglichkeiten dazu noch nicht gibt …) tatsächlich im Griff habe. Am liebsten wäre mir hier ein einfacher, sicherer Zugriff auf persönliche Gesundheitsdaten direkt über eine smarte Handy-App.
Ja und jedenfalls besonders wichtig wäre mir, dass keine doppelten Untersuchungen nötig sind und verloren gegangene Befunde der Vergangenheit angehören, weil eine zeitgemäße Vernetzung der Ärzte in den verschiedensten Gesundheitseinrichtungen endlich Realität geworden ist.
Mehr Hausärzte, insbesondere in ländlichen Regionen, wären wünschenswert. Auch Hausärzte mit erweiterten Kompetenzen, um unnötige Facharztbesuche zu vermeiden. Und eine stärkere Förderung von Primärversorgungseinheiten (PVE), um eine bessere Betreuung sicherzustellen.
Und wenn mich die jährliche Oktober“grippe“ heimsucht, stelle ich mir vor, mir den physischen Arztbesuch zu ersparen, in dem ich gefühlt eine Stunde im verschnupften Wartezimmer der Hausarztordination sitze. Leiber wäre es mir da schon, wenn das Tablet im Bett sitzend für eine Videosprechstunde genutzt werden kann. Dies gilt nicht nur für eine starke Verkühlung, sondern auch für Routineuntersuchungen oder Befundbesprechungen. Eine einfache Online-Kommunikation mit Ärzten, z.B. für e-Rezepte oder Befundabfragen wäre wohl schon zeitgemäß.
Und denke ich an die älteren Personen in meinem Familienumfeld, kommt rasche eine bessere Integration von Gesundheits-Apps und Wearables zur Überwachung von chronischen Krankheiten auf die Wunschliste.
Wenn ich einen Blick auf die Situation in den stationären Einrichtungen werfe, wünsche ich mir generell mehr Pflegepersonal in Spitälern und Pflegeeinrichtungen. Zudem sollten diese eine bessere Bezahlung und angenehmere Arbeitsbedingungen vorfinden, die personelle Engpässe verhindern. Moderne Software sollte dazu beitragen, dass diese Vorstellung wahr wird und in der Folge weniger Bürokratie für Ärzte und Pflegekräfte anfällt, damit sie mehr Zeit für Patienten haben.
Aber auch klare Informationen darüber, welche Leistungen von der Krankenkasse übernommen werden sowie die Vermeidung von Überraschungskosten für uns Patienten (z.B. bei Wahlärzten oder Zusatzleistungen) wäre erstrebenswert. Zudem eine bessere Abdeckung von alternativen Heilmethoden oder Präventivmaßnahmen.
Besonders wichtig wären natürlich kürzere Wartezeiten dort, wo es besonders nötig ist: in den Notaufnahmen! Es sollte mehr niederschwellige Angebote für Akutpatienten außerhalb der Spitäler geben und eine bessere Koordination zwischen Rettungsdiensten, Krankenhäusern und Hausärzten.
Der Anreiz und auch der Zugang zu mehr Vorsorgeuntersuchungen und Gesundheitschecks sollte umgesetzt sein. Die Förderung von gesunder Ernährung, Bewegung und mentaler Gesundheit durch gezielte Programme sollte ganz selbstverständlich in unserer Gesellschaft angekommen sein – ein stärkere Einbindung von Schulen und Betrieben in die Gesundheitsförderung würde dazu beitragen.
Quellen:
[1] Statista 2025 (Rangliste der Länder mit dem höchsten BIP pro Kopf weltweit | Statista).
[2] Statistik Austria (Ausgaben für Gesundheit 2023 auf 52,3 Mrd. Euro gestiegen)