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Teufelskreis Pflegenot

4. September 2024 | Walter Zifferer
Überlastete klinische Pflegekraft sitzt in einem Krankenhausflur.
Überlastete klinische Pflegekraft sitzt in einem Krankenhausflur.

Die Überlastung von Pflegekräften in Österreich ist ein vielschichtiges Problem, das durch das Zusammenspiel verschiedener Faktoren verursacht wird: Personalmangel, schlechte Bezahlung, unzulängliche Arbeitsbedingungen und der zunehmende Pflegebedarf durch den demografischen Wandel machen, dass der Pflegeberuf kein Traumberuf ist. Und die Anzahl der Berufenen, also derer, die trotz dieser Rahmenbedingungen den Pflegeberuf als ihren persönlichen Auftrag sehen, wird immer weniger.

Es gibt punktuell eine Vielzahl von erkennbaren Bemühungen, die Situation zu verbessern - aber es bedarf langfristiger politischen und strukturellen Veränderungen, um die Belastung nachhaltig zu reduzieren und den Beruf attraktiv genug zu machen, um der Personalnot Herr zu werden

 

Krasser Personalmangel, hohe Arbeitsbelastung und teilweise enormer Zeitdruck

Einer der Hauptgründe für die Überlastung des Systems ist der gravierende Mangel an kompetenten Pflegekräften. Die Zahl der Pflegebedürftigen wächst kontinuierlich, insbesondere aufgrund der alternden Bevölkerung, aber die Zahl der Pflegekräfte steigt bei weitem nicht im gleichen Maße mit.

Pflegekräfte müssen häufig unter extremem Zeitdruck arbeiten. Immer öfter fehlt die Zeit für einen ausreichenden zwischenmenschlichen Kontakt mit den Patienten, aber auch für die Erholung. Denn der Pflegenotstand führt dazu, dass vorhandenes Personal oft (zu) viele Aufgaben, die eigentlich nicht zum Kernauftrag gehören, mitmachen muss. Besonders problematisch: der Zeitmangel zwingt immer mehr zum parallelen bzw. gleichzeitigen Übernehmen mehrerer Aufgaben – was eine sehr große Überlastungsgefahr in sich birgt. Patienten, oft mit komplexen medizinischen Bedürfnissen, müssen zeitlich überlappend betreut werden, was oftmals zu physischer und emotionaler Erschöpfung führt. Dadurch fehlt


Demografischer Wandel

Die österreichische Bevölkerung wird („rasch“) immer älter - was bedeutet, dass immer mehr Menschen auf Pflege angewiesen sind. Der Bedarf an Pflegeleistungen steigt also stark, während gleichzeitig viele Pflegekräfte in den Ruhestand gehen und nicht genügend Nachwuchs nachkommt. Betrachtet man dann noch die Zahlen derer, die in den letzten Monaten aufgrund übermäßiger Überlastung den Beruf nicht mehr ausüben können oder wollen, wird klar, wie zugespitzt die Lage ist.

 

Enormer Bürokratie und Dokumentationsaufwand

Pflegekräfte müssen einen erheblichen Teil ihrer Arbeitszeit für die Dokumentation von Pflegeleistungen und Bürokratie aufwenden. Dieser administrative Aufwand nimmt wertvolle Zeit in Anspruch, die für die eigentliche Pflege fehlt, was den Druck auf die Pflegenden erhöht. Hier kann und muss insbesondere moderne Softwareunterstützung Entlastung schaffen.

 

Geringe Bezahlung, schlechte Arbeitsbedingungen

Die Bezahlung in der Pflege ist im Vergleich zu anderen Berufen, insbesondere im medizinischen Bereich, relativ gering. Auch die Arbeitsbedingungen, wie unregelmäßige und lange Arbeitszeiten, Nacht- und Wochenenddienste, machen den Beruf wenig attraktiv. Diese Faktoren führen dazu, dass viele Pflegekräfte den Beruf verlassen, was den Mangel weiter verstärkt.

 

Psychische und physische Belastung

Der Pflegeberuf ist sowohl körperlich als auch emotional sehr anspruchsvoll. Pflegekräfte tragen eine große Verantwortung, erleben oft emotional belastende Situationen und sind gleichzeitig durch den Personalmangel hohen körperlichen Anforderungen ausgesetzt. Diese Belastungen führen zu einem erhöhten Risiko für Burnout und andere schwerwiegende Krankheiten.

 

Politische und strukturelle Probleme

Die Rahmenbedingungen in der Pflege, etwa durch die Finanzierung des Gesundheitssystems, machen eine adäquate Personalbemessung oft schwierig. Die Ressourcen, die den Pflegeeinrichtungen zur Verfügung stehen, sind häufig nicht ausreichend, um die wachsende Zahl der Pflegebedürftigen zu versorgen.

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