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Krankenhäuser erhalten nicht pauschal ein Budget, sondern werden nach diagnosebezogenen Fallgruppen (DRG – Diagnosis Related Groups) vergütet.
Jede Behandlung wird anhand eines Leistungskatalogs (LKF-Modell) bewertet, der sich aus Diagnosen, durchgeführten Eingriffen und der tatsächlichen Aufenthaltsdauer des Patienten zusammensetzt.
Krankenhäuser haben durch das LKF-System einen Anreiz, effizient zu wirtschaften, da die Finanzierung direkt an die erbrachte Leistung gekoppelt ist. D.h. unabhängig davon, ob es sich um eine öffentliche, eine teilöffentliche oder eine private Klinik handelt, wird das Streben nach Effizienz der Einrichtung unterstützt bzw. belohnt.
Jeder stationäre Aufenthalt wird einer LKF-Punktzahl zugeordnet. Die LKF-Punkte werden mit einem Landesbasiswert multipliziert, um die finanzielle Abgeltung zu berechnen. Darüber hinaus gibt es Zusatzregelungen für bestimmte Leistungen wie Intensivmedizin oder Langzeitaufenthalte.
Bund, Länder und Sozialversicherungsträger tragen gemeinsam die Aufenthalts- und Behandlungskosten. Die Gesundheitsfonds der Bundesländer verwalten die Mittel und verteilen sie an die jeweilige Krankenanstalt.
Das LKF-System macht das österreichische Gesundheitswesen leistungsfähiger, transparenter und wirtschaftlicher. Es sorgt für eine bedarfsgerechte Finanzierung und eine effiziente Nutzung von Ressourcen, während es gleichzeitig Anreize für qualitativ hochwertige Versorgung setzt.
Durch die fallbezogene Finanzierung wird ein wirtschaftlicher Umgang mit Ressourcen gefördert. Weiters haben Krankenhäuser einen Anreiz, Patienten nur so lange stationär zu behandeln, wie es medizinisch wirklich notwendig ist. Darüber hinaus werden die Prozesse in den Krankenhäusern durch das leistungsorientierte Vergütungssystem verbessert und gestrafft - jede Klinik wird ihre individuellen Workflows optimieren, um möglichst effizient zu arbeiten.
Die LKF-Daten ermöglichen eine standardisierte Erfassung von Krankenhausleistungen und somit eine objektive Basis für eine Abrechnung. Da die Abrechnung auf einem einheitlichen System basiert, lassen sich Kosten und Leistungen auf Basis des LKF-Systems zwischen verschiedenen Spitälern vergleichen. Außerdem bietet die dem System zugrundeliegende Standardisierung eine evidenzbasierte Steuerungsmöglichkeit - Entscheidungsträger im Gesundheitssystem können Reformen und Verbesserungen im Gesundheitswesen gezielter vornehmen.
Die Mittelvergabe erfolgt nicht mehr nach historischen Budgets - die Finanzierung basiert auf den tatsächlich erbrachten medizinischen Leistungen - die Vergütung passt sich den Behandlungszahlen und -intensitäten an. Dennoch werden Spezialfälle berücksichtigt: Für besonders aufwendige Behandlungen gibt es Zuschläge oder Sonderregelungen (z. B. für Intensivmedizin oder Langzeitpatienten).
Krankenhäuser erhalten finanzielle Anreize für effektive und hochwertige Behandlungen. Das österreichische LKF-System fördert aber auch innovative Behandlungsformen: Moderne und effiziente Therapieformen werden schneller implementiert, wenn sie wirtschaftlich vorteilhaft sind. Einer der wichtigsten Argumente für das System: Da nicht jede Leistung automatisch finanziert wird, wird der Fokus stärker auf medizinisch sinnvolle Eingriffe gelegt!
Die erfassten Leistungsdaten helfen den Entscheidungsträgern des Gesundheitssystems, dieses strategisch zu planen und zu steuern. Konkrete Daten über die jüngsten demografische Entwicklungen (Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur) werden rascher in der Krankenhausplanung berücksichtigt- Zudem wird eine regional angepasste Gesundheitsversorgung möglich: Durch die Analyse der LKF-Daten kann das Angebot besser an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden.
Das österreichische LKF-System bringt tatsächlich einige Herausforderungen mit sich bzw. birgt es potenzielle Gefahren für die Effizienz des Gesundheitssystems:
Krankenhäuser könnten versuchen, mehr (lukrative) Fälle zu behandeln, um höhere Einnahmen zu erzielen. Dies könnte zu unnötigen Behandlungen oder vermehrten (kurzen) Aufenthalten führen. Es besteht auch die Gefahr der Bevorzugung von gewinnbringenden Behandlungen: Komplexe, chronisch kranke oder multimorbide Patienten könnten in der Folge benachteiligt werden, da ihre Behandlung oft kostspieliger ist und nicht ausreichend durch das System gedeckt wird.
Das österreichische LKF-System ist primär auf kurzfristige Akutbehandlungen ausgerichtet. Langzeitpatienten, geriatrische Fälle oder palliative Betreuung werden schlechter vergütet, was dazu führt, dass diese Bereiche unterfinanziert bleiben.
Der hohe ökonomische Druck zwingt Krankenhäuser dazu, möglichst effizient zu arbeiten, was oft zu einer Überlastung des medizinischen Personals führt. Der Zeitdruck für Behandlungen kann dazu führen, dass medizinische und pflegerische Qualität leidet.
Die genaue Erfassung aller Leistungen ist für die Abrechnung essenziell, was zu einem hohen administrativen Aufwand führt. Es besteht die Gefahr, dass Ärzte und Pflegepersonal zu viel Zeit mit Leistungsdokumentationen und zu wenig Zeit mit der Patientenversorgung zu verbringen.
Da die Landesgesundheitsfonds die Finanzierung steuern, entstehen regionale Unterschiede - z.B. in der Verfügbarkeit bestimmter Behandlungen. Kleine Krankenhäuser oder spezialisierte Einrichtungen könnten benachteiligt sein, da sie nicht alle profitablen Leistungen anbieten können.
Krankenhäuser könnten sich auf gut vergütete Eingriffe konzentrieren (z.B. orthopädische Operationen), während weniger rentable Bereiche (z.B. Psychiatrie oder Rehabilitationsmedizin) unterversorgt bleiben.