Die Nutzung von Videosprechstunden zur digitalen Kommunikation mit Patienten nahm während der Corona-Pandemie spürbar zu. Aus der Not der hohen Infektionsgefahr heraus, war die Nachfrage nach digitaler Beratung insbesondere aus den hausärztlichen sowie psychotherapeutischen Versorgungsbereichen hoch. Aber auch in anderen Teilen der Medizin wird die Videosprechstunde eingesetzt: in der Diabetologie, in der Orthopädie oder in Kliniken zum präoperativen Aufklärungsgespräch. Viele Projekte erproben auch über das Pandemie-Geschehen hinaus die Anwendung telemedizinischer Leistungen. Beispielsweise in der Pflege oder im ländlichen Raum bietet die Videosprechstunde die Möglichkeit, die allgemeine Versorgung zu unterstützen.
Telemedizin im Pflegeheim
Aufgrund eines Engpasses durch den Wegfall einer Hausarztpraxis in der Nähe, entschlossen sich in Mecklenburg-Vorpommern ein Pflegeheim und die AOK Nordost dazu, eine regelmäßige Videosprechstunde im Pflegeheim zu erproben. Die hausärztliche Betreuung übernimmt eine Hausärztin, die eine Stunde Autofahrt entfernt praktiziert. Insbesondere eignet sich die Online-Konsultation, um Fragen zu beantworten, eine erste Einschätzung zu geben oder den Verlauf eines Heilungsprozesses zu kontrollieren. Zwar kann der persönliche Kontakt nicht ersetzt werden, doch soll der Modellversuch grundsätzlich beantworten, ob die Videosprechstunde als geeignetes Mittel zur Kompensation von Engpässen in der hausärztlichen Betreuung von Pflegeheimen geeignet ist.
Auch in Aachen, Heinsberg und Düren wird digitale Patientenkommunikation für vier Jahre Realität: In 25 Pflegeheimen werden Bewohner durch das Projekt Optimal@NRW mithilfe von Telemedizin und nicht-ärztlichen Praxisassistenten versorgt. Je nach medizinischer Einschätzung werden telemedizinische Angebote, z. B. eben Sprechstunden via Video, in Anspruch genommen. Situationen, in denen direkte, menschliche Hilfe nötig ist, werden durch nicht-ärztliche Praxisassistenten oder Rettungswagen abgedeckt. Durch Videosprechstunden können auch im Normalbetrieb Ärzte für das Pflegepersonal unterstützend tätig werden.
Telemedizin im ländlichen Raum
In Hochfranken setzt die AOK auf eNurse®. In der Region, in der die Hälfte der niedergelassenen Ärzte bald ohne Nachfolger in den Ruhestand gehen, hilft speziell ausgebildetes Personal bei Hausbesuchen. Auf Anordnung eines Hausarztes im fränkischen Arztnetz „UGHO – Unternehmung Gesundheit Hochfranken“ führt das Personal delegierbare Leistungen durch und übermittelt Befunddaten via Tablet direkt an die Praxissoftware.
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