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Patientenindividuelle Verblisterung – neue Zielgruppen erschließen

8. Januar 2021 | Julia Girnus
Patientenindividuelle Verblisterung durch Apotheken

Studien zeigen, dass patientenindividuelles Verblistern die Arzneimitteltherapiesicherheit verbessert und Kosten im Gesundheitssystem verringert. Apotheker wiederum profitieren von Alleinstellungsmerkmalen. Doch viele Apotheker scheuen den Aufwand – zu Unrecht. Setzen sie auf moderne Technik, wird daraus eine Win-Win-Situation.

Der demographische Wandel wird Deutschlands Entwicklung in nächster Zeit entscheidend prägen. Laut Statistischem Bundesamt verringerte sich der Anteil aller Menschen unter 20 Jahren in nur einem Jahrzehnt von 29,7 auf 18,4 Prozent. Starke Zuwächse gab es vor allem in der Altersgruppe ab 67 Jahre – von 11,1 auf 19,0 Prozent. Berücksichtigt man in mathematischen Simulationen verschiedene Faktoren wie die leicht ansteigende Lebenserwartung und die niedrige Geburtenrate, zeichnet sich ein klares Bild ab: Bis 2060 rechnen Statistiker damit, dass 27,4 Prozent aller Menschen mindestens 67 Jahre alt sein werden. Die Folgen für Apothekenleiter liegen auf der Hand. Schon heute nehmen rund 23 Prozent aller erwachsenen Bundesbürger drei oder mehr Medikamente in Dauertherapie ein, das sind rund 15 Millionen Menschen, Tendenz steigend.

Risiko bei Polypharmazie verringern

Solche Patienten mit Polypharmazie sind besonders hohen Risiken ausgesetzt. Schätzungsweise 250.000 bis 500.000 Krankenhauseinweisungen pro Jahr gehen auf vermeidbare Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen zurück, schätzt das Bundesministerium für Gesundheit. Wissenschaftliche Grundlagen zur generellen Verträglichkeit von Medikamenten bei Senioren - wie beispielsweise die Priscus-Liste - bieten erste Anhaltspunkte für die Verordnung. Patienten haben zudem Anspruch auf einen Medikationsplan, der alle einzunehmenden Arzneimittel beinhaltet. Aber grundlegende Probleme wie Verwechslungen bei der Einnahme oder die sinkende Therapietreue bei Dauermedikationen werden hierdurch nicht vermieden . Genau hier können Apotheker sinnvolle Dienstleistungen anbieten.

Dazu ein paar Details. Der Bundesverband Patientenindividueller Arzneimittelverblisterer hat wichtige Studien ausgewertet und Ergebnisse zusammengestellt. Durch patientenindividuelles Verblistern gelingt es etwa, die Adhärenz um mehr als 14 Prozent zu verbessern. Zwischen 87 und 82 Prozent aller Patienten bewerten diese Form der Arzneimittegabe positiv. Gleichzeitig verringerte sich die Zahl aller Krankenhaus-Aufenthalte um 27 Prozent, und die Zahl aller Tage in stationärer Behandlung ging um 26,2 Prozent zurück. Bei Patienten in stationärer Pflege lag die Zeitersparnis für die Pflegenden durch die bereits verblisterten Medikamente und bei 84 Prozent. Als Fazit bleibt: Patientenindividuelles Verblistern lohnt sich aus medizinischen und gesundheitsökonomischen Überlegungen.

Prozesse strukturiert abbilden

Denn oft führten solche Dienstleistungen zu heillosem Chaos im Backoffice. Es gab zwar Medikationspläne. Doch ständig rufen Ärzte an, um Änderungen durchzugehen, und das Faxgerät steht nie still. PKA wiederum verbringen einen Großteil ihrer Zeit damit, bei Ärzten Rezepte anzufordern.

Doch das Chaos hat ein Ende: Moderne Software-Lösungen bilden alle Teilschritte in einer zentralen Software ab. Das beginnt mit einem Stammdatensatz für die aktuelle Medikation. Ärzte ändern Pharmakotherapien direkt im Portal. Apotheker überprüfen dies mit Unterstützung durch ein AMTS-Modul. Gehen Arzneimittevorräte zur Neige, fordert die Apotheke automatisiert in der Praxis neue Rezepte an. Daten der Plattform gehen direkt zum Blisterzentrum, zum hauseigenen Blisterautomaten oder zur manuellen Verblisterung.

Neue Zielgruppen erschließen

Bieten Apothekeninhaber patientenindividuelle Verblisterungen an, leisten sie nicht nur einen Beitrag zur Arzneimitteltherapiesicherheit. Aus unternehmerischer Sicht lohnt sich diese Strategie gleich mehrfach. Heime und Pflegedienste sind wichtige Kunden. Nur jeder zehnte Patient erhält derzeit verblisterte Medikamente. Und immer häufiger werden Menschen pflegebedürftig: ein Markt mit großem Wachstumspotenzial. Entscheidend ist weniger der Blister-Ertrag selbst, sondern der Rx-Umsatz, aber auch die neue Botendienst-Pauschale.

Man sollte dabei nicht nur an Heimen und ambulante Pflegedienste denken. Auch normale Kunden am HV-Tisch schätzen Services dieser Art, bekommen von Apothekern derzeit aber kaum Angebote. Es handelt sich um Selbstzahler-Leistungen, die nicht an jedem Standort – aber bei solventen Zielgruppen sehr wohl – funktionieren: eine weitere Möglichkeit, um Kunden an die Apotheke zu binden.

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