Interview mit Johannes Färber, IT-Leiter der Städtischen Rehakliniken Bad Waldsee
Die Digitalisierung ist ein entscheidender Faktor für die Zukunftsfähigkeit von Kliniken, auch bzw. gerade im Bereich der Rehabilitation. Der Fokus dieses Anwenderberichts liegt konkret auf dem Patientenportal für CGM REHA von Compu Group Medical (CGM). Daraus geht eindrucksvoll hervor, wie digitale Lösungen dazu beitragen, Rehabilitationsprozesse zu optimieren, individuellere Therapieansätze zu ermöglichen und die Betreuungsqualität der Patientinnen und Patienten weiter zu verbessern. Johannes Färber, IT-Leiter der Städtischen Rehakliniken Bad Waldsee und bekennender Digitalisierungs-Enthusiast, spricht über Chancen und Hemmnisse der Digitalisierung in Rehakliniken. Sein Grundsatz:
„Beim Thema Digitalisierung muss immer der Mensch im Mittelpunkt stehen, und technologischer Fortschritt sollte stets den Nutzenden zugutekommen.“
Digitalisierung ist Pflicht, nicht Kür – machen!
Für Johannes Färber ist klar: Die Digitalisierung ist nicht nur notwendig, um wettbewerbsfähig zu bleiben, sondern bietet enormes Potenzial, den Klinikalltag zu erleichtern sowie die Patientinnen und Patienten optimal zu versorgen. „Die Einführung digitaler Lösungen ermöglicht uns, Abläufe zu verschlanken und gleichzeitig eine bessere Betreuung und mehr Komfort zu etablieren“, so Färber. Natürlich tragen die Anwendungen auch dazu bei, Einsparungen zu realisieren. Am Beispiel Patientenportal sind das unter anderem Druck-/Papierkosten und Wegezeiten.
Positiv bewertet Johannes Färber auch das Öffnen der Kommunikation, nicht nur in Richtung Patientinnen und Patienten, sondern auch hin zu anderen Leistungserbringern. Insofern wünscht er sich bei der Telematikinfrastruktur (TI) auch deutlich mehr „Drive“.
Wichtig ist ihm, dass die Digitalisierung nicht nur Sache der IT oder Klinikleitung ist, sondern von allen Fachbereichen unterstützt wird. „Die Affinität unserer Chefärztin für IT-Themen trägt wesentlich dazu bei, dass wir offen für neue Technologien sind und so neue Wege der Patientenversorgung beschreiten können.“
Patientenportale: Der Schlüssel zu einer verbesserten Patientenerfahrung
„Mit einem Klick zur besseren Versorgung: Patientenportale als Gamechanger!“
Patientenportale bieten enormen Mehrwert, sowohl für Kliniken als auch für die Patientinnen und Patienten. Schon vor der Anreise vermittelt das Portal wichtige Informationen zum Haus, zur Umgebung und eine Checkliste, damit beispielsweise beim Packen an das Wichtigste gedacht wird. Die Medienbibliothek bietet Gesundheitsvorträge zu verschiedensten Themen.
„Durch das CGM Patientenportal ermöglichen wir unseren Patientinnen und Patienten zudem, ihre medizinischen Daten jederzeit und überall einzusehen. Das schafft nicht nur Transparenz, sondern stärkt auch das Vertrauen in die Klinik und die Behandlung“, betont Färber.
Zudem haben die zu behandelnden Personen jederzeit Zugriff auf ihren aktuellen Therapieplan – papierlos, ohne Umwege und stets aktuell. Ein toller Service für die Patientinnen und Patienten, der für die Klinik und das therapeutische Personal den großen Vorteil von weniger „no shows“ bietet.
Die Kommunikation zwischen Klinikpersonal und den zu behandelnden Personen wird durch ein Patientenportal wesentlich vereinfacht. „Patientinnen und Patienten können direkt mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten kommunizieren, Termine einsehen oder sogar Nachsorgetermine koordinieren. Das entlastet nicht nur die Mitarbeitenden, sondern verbessert auch die Versorgung.“ Auch in Bezug auf den Austausch von medizinischen Informationen bietet das Patientenportal Vorteile.
„Durch den digitalen Zugriff auf Gesundheitsdaten können wir effizienter arbeiten und sicherstellen, dass die richtigen Informationen zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung stehen. Das spart Zeit und Ressourcen, die wiederum in die Betreuung unserer Patientinnen und Patienten fließen.“
Von technischen Hürden zu ganzheitlichen Lösungen: Interoperabilität als Schlüssel für eine erfolgreiche digitale Transformation
Natürlich geht die digitale Transformation auch mit Herausforderungen einher. Doch für Johannes Färber sind das keine Hürden, sondern vielmehr Chancen: „Technische Probleme gibt es immer, aber sie geben auch den Anstoß, Prozesse zu überdenken und zu verbessern. Kein System funktioniert konstant fehlerfrei, aber genau das bewegt uns dazu, durch neue, ganzheitliche Lösungen die Weichen für die Zukunft zu stellen.“
Ein zentraler Punkt dabei ist die Interoperabilität der verschiedenen Systeme. „Die bestehenden Lösungen sind oft nicht zu 100% miteinander kompatibel. Das führt zu doppelten Arbeitsabläufen und unnötigem Aufwand“, so Färber. „Wir arbeiten daran, Systeme zu schaffen, die flexibel und erweiterbar sind. Das Ziel ist eine digitale Infrastruktur, die sich an die Bedürfnisse der Klinik und der Patientinnen und Patienten anpasst. Das Patientenportal spielt dabei eine wichtige Rolle.“
KIS-Systeme und Patientenportale – Die Basis für eine vernetzte Zukunft
Krankenhausinformationssysteme (KIS) sind schon heute das zentrale Nervensystem des Klinikbetriebs. Doch ihre Bedeutung wird in Zukunft weiter steigen. „KIS-Systeme und Patientenportale werden sich in den nächsten Jahren zu ganzheitlichen Versorgungslösungen entwickeln“, prognostiziert Färber.
Dabei geht es nicht um ein monolithisches System, sondern vielmehr um ein intelligentes Zusammenspiel verschiedener Lösungen und die Nutzung gleicher Daten. „Wir stehen vor einem Paradigmenwechsel: KIS und Patientenportale werden zusammenwachsen und eine durchgehende Lösung bilden, die den gesamten Behandlungsprozess digital abbildet. Das wird die Art und Weise, wie wir in der Reha arbeiten auf ein ganz neues Level bringen“, so Färber.
Rehakliniken als Vorreiter einer neuen Versorgungskultur
Färber geht davon aus, dass Rehakliniken in Zukunft eine Vorreiterrolle in der Digitalisierung des Gesundheitswesens einnehmen werden. „Wir dürfen nicht vergessen, dass gerade in der Reha eine kontinuierliche Betreuung der Patientinnen und Patienten essenziell ist. Durch digitale Lösungen können wir den Übergang von der stationären Behandlung bis hin zur ambulanten Nachsorge nahtlos gestalten“, betont er.
Dies sei besonders in einer alternden Gesellschaft, in der chronische Krankheiten und Langzeittherapien zunehmen, von eminenter Bedeutung. „Mit modernen, digitalen Lösungen schaffen wir es, den gesamten Rehabilitationsprozess besser zu steuern und individuelle Behandlungspläne passgenau zu gestalten. Hier liegt eine große Chance für die Rehakliniken, sich als innovative und patientenzentrierte Einrichtungen zu positionieren.“
Patientenversorgung neu gedacht: Eine Plattform für die komplette „Patient Journey“ in der Reha
Johannes Färber ist überzeugt: Die Digitalisierung wird die Rehakliniken grundlegend verändern und die Patientenversorgung verbessern. Er sieht die Vernetzung aller beteiligten Akteure als Schlüssel, um moderne, digitale Versorgungseinrichtungen zu schaffen. Zentraler Bausteine dieses Wandels sind die Integration von KIS-Systemen mit Patientenportalen, wodurch eine durchgängige „Patient Journey“ entsteht, die alle Versorgungsaspekte von der Aufnahme bis hin zur Nachsorge umfasst und den Patientinnen und Patienten eine optimale, digitale Unterstützung bietet.
Färber betont: „Die Zeit solitärer Systeme ist vorbei. Eine einzige digitale Plattform wird künftig alle relevanten Daten und Prozesse bündeln und so eine effizientere und ganzheitlichere Versorgung ermöglichen.“ Die Einführung des Patientenportals markiert dabei einen wichtigen Schritt auf diesem Weg in die digitale Zukunft der Rehakliniken.
Die Städtischen Rehakliniken Bad Waldsee setzen folgende CGM-Lösungen ein:
- CGM REHA GPM Patientenmanagement
- CGM REHA GTP Therapieplanung
- CGM REHA FAME/DMS (Dokumentenmanagement)
- CGM REHA KA Klinischer Arbeitsplatz
- CGM REHA GIC Infocenter
- Datenaustausch §301.4
- Telematikinfrastruktur
- CGM Patientenportal Reha und viele weitere Einzelmodule