Darum stockt der E-Rezept-Rollout in Schleswig-Holstein

Die Einführung des elektronischen Rezepts kommt erneut ins Stocken. So zieht sich die Kassenärztliche Vereinigung in Schleswig-Holstein aus der Rollout-Phase zurück. Sie befürchtet eine unklare Haftungssituation für Ärztinnen und Ärzte, wenn der QR-Code des per E-Mail verschickten E-Rezepts missbräuchlich eingelesen wird.

Damit reagiert die KV auf die Warnungen der Landesdatenschutzbeauftragten. Sie stuft die von der Praxissoftware erzeugten Transfer-QR-Codes als Gesundheitsdaten ein. Diese enthalten zwar keine Daten zu Patientinnen und Patienten, lassen sich aber mit frei auf dem Markt erhältlichen Apps aus dem Apothekenumfeld auslesen. Das Risiko: Jede Person, die befugt oder unbefugt im Besitz des QR-Codes ist, könnte Daten einer Verordnung ermitteln und anzeigen.

In der analogen Welt endet die formale Arzthaftung mit der Übergabe des Rezepts an die Patientin oder den Patienten. Was danach mit dem Rezept geschieht, liegt nicht im Verantwortungsbereich der Ärztin bzw. des Arztes. „Das ist in der digitalen Welt offenbar sehr anders“, interpretiert die KV-Vorsitzende die Aussagen der Datenschützer. „Wir lassen die Praxen nicht in eine Falle laufen, denn die Praxen würden für diesen Missbrauch haften. Die Funktionalität, einen datenlosen Code als E-Mail-Anhang zu versenden, ist firmenseitig umgehend unterbunden worden.“ 

Inzwischen ist die Frage nach dem Datenschutz an höchster Stelle ein Thema. So drängt Karl Lauterbach auf eine rasche Lösung. "Wir müssen das jetzt schnell ausrollen", so der Gesundheitsminister. Er sprach sich für die Übertragung des E-Rezepts per E-Mail oder SMS aus. Um eine Lösung zu den Datenschutzfragen zu finden, sei man bereits im Gespräch.

Es scheint also noch etwas Klärungsbedarf zu geben. Das Positive: Die CGM-Praxissoftware ist schon jetzt bereit für die Erstellung und Übertragung von E-Rezepten. Das gilt selbstverständlich auch für CGM MEDISTAR.