Wie kann es uns gelingen, Gesundheitsversorgung besser zu machen? Besser im Sinne von schnelleren Terminen für alle, personalisierte Therapien oder am besten: so lange wie möglich gesund bleiben? Ekkehard Mittelstaedt hat im Interview mit Juliane Dannert Antworten darauf. Als Geschäftsführer der MGS Meine-Gesundheit-Services GmbH, die im Jahr 2015 als Joint Venture zwischen der CompuGroup Medical und der AXA entstand, unterstützt er private Krankenversicherungen dabei, eine zeitgemäße Versorgung und Vorsorge anzubieten.
Herr Mittelstaedt, welche Veränderungen dürfen die Menschen in Deutschland mit Blick auf ihre Gesundheitsversorgung erwarten?
Wir sind mittendrin in einem Ökosystem, das ich als Lange-gesund-leben bezeichne. Wir treiben Sport, achten auf eine gesunde Ernährung, versuchen eine optimale Work-Life-Balance herzustellen. Wir gestalten unsere Gesundheit aktiv. Private Krankenversicherer haben diesen Wandel erkannt und positionieren sich als Dienstleister, die mehr bieten als nur das Abrechnen von medizinischen Leistungen. Über Gesundheitsplattformen vermitteln sie diverse Angebote von Prävention bis hin zu individualisierten Behandlungen. So profitieren die Versicherten davon, ihre Gesundheit selbstbestimmt und unabhängig von Zeit und Ort zu organisieren, optimieren und kontrollieren.
Was müssen wir dafür tun, damit wir zukünftig von der besten Versorgung profitieren?
Wir müssen in der Lage sein, unsere Gesundheitsinformationen jederzeit abzurufen und diese mit Experten wie Ärzten und Apothekern zu teilen. Erst diese Informationen ermöglichen eine zielgenaue Behandlung. Schließlich sollten nicht jährlich tausende Menschen stationär behandelt werden oder im schlimmsten Fall sogar sterben müssen nur aus Unkenntnis von unerwünschten Arzneimittelinteraktionen.
Welche Rolle spielen Krankenversicherungen in diesem Szenario?
Krankenversicherungen, insbesondere die privaten, werden zunehmend aktive Player in diesem Ökosystem. Mit Plattformen wie MEINE GESUNDHEIT matchen sie ihre Angebote mit den von den Versicherten freiwillig zur Verfügung gestellten Gesundheitsinformationen und können so optimal die Bedürfnisse ihrer Versicherten erfüllen. Wichtig ist, dass der Versicherte selbst entscheidet, ob und welche Informationen er zur Verfügung stellt und welche Angebote er annimmt. Er kann mithilfe von MEINE GESUNDHEIT beispielsweise Unterstützung bei der korrekten Einnahme seiner Medikamente erhalten oder seine Gesundheitschronik mit medizinischen Informationen befüllen und diese mit seinen Ärzten teilen.
Wird uns die elektronische Patientenakte bei der Gestaltung der Gesundheit weiterbringen?
Sie ist die Basis für die digitale Vernetzung und damit Grundvoraussetzung für bestmöglich Gesundheit. Weiterbringen aber werden uns digitale Services, die auf dieser Informationsgrundlage aufsetzen. Sie können uns helfen, gesund zu bleiben oder Krankheiten beherrschbar zu machen. Mit den passenden Services können Gesundheitsinformationen auch helfen, den Ausbruch von Erkrankungen zu verhindern oder diesen hinauszögern. Mithilfe von KI erhalten wir personenbezogene Therapien und damit die bestmögliche Gesundheitsversorgung.