Viele Medizinerinnen und Mediziner kennen die Situation: Mal eben über den Arbeitsalltag oder von der Fachtagung einen Post auf Social Media absetzen – das ist in ihrem Beruf nur mit besonderer Sorgfalt möglich. Schließlich erfordern das spezielle Arzt-Patienten-Verhältnis sowie die ärztliche Schweigepflicht, genau zu prüfen, was online veröffentlicht werden darf. Mit einem Leitfaden zum Umgang mit Social Media will die Bundesärztekammer für Klarheit sorgen.
Auch wer vermeintlich als Privatperson im Internet postet, sollte sich bewusst sein, dass sich die Inhalte auf die Reputation auswirken können. Ärztinnen und Ärzte legen ihren Beruf schließlich nicht bei Feierabend ab. Das gilt auch, wenn das Profil auf den ersten Blick anonym zu sein scheint. Mit diesen Tipps sind Sie im Bereich Social Media auf der sicheren Seite.
Tipp 1: Schweigepflicht und Respekt
Grundsätzlich sollten Medizinerinnen und Mediziner nichts veröffentlichen, was gegen die ärztliche Schweigepflicht verstößt. Auch wenn persönliche Angaben wie Namen oder Orte bewusst weggelassen werden, sind Rückschlüsse auf die Identität von Patientinnen oder Patienten möglich. Wer die ärztliche Schweigepflicht verletzt, muss auch in diesem Fall mit straf- und berufsrechtlichen Folgen rechnen. Selbstverständlich sollten Ärztinnen und Ärzte auch online in Bezug auf Kolleginnen und Kollegen sowie Vorgesetzte stets respektvoll kommunizieren.
Tipp 2: Sachlich argumentieren
Im Netz können die Emotionen schnell hochkochen. Wer in den sozialen Netzwerken aktiv ist, muss damit rechnen, auch hin und wieder eine schlechte Patientenbewertung zu bekommen. Medizinerinnen und Mediziner sollten hier gelassen reagieren. Wer sachlich und ruhig mit negativen Kommentaren umgeht, wirkt souverän. Um keine Missverständnisse mit Patientinnen und Patienten zu erzeugen, sind Fachdiskussionen unter Ärztinnen und Ärzten auch besser in geschlossenen Foren aufgehoben als in öffentlichen Formaten.
Tipp 3: Privatsache und Datenschutz
Besonders für Medizinerinnen und Mediziner gilt: Privatleben und Berufliches sollten sich gut trennen lassen. Freundschafts- und Follower-Anfragen von Patientinnen und Patienten sind daher mit Vorsicht zu genießen und das Annehmen sollte wohl überlegt sein. Ein absolutes Tabu ist es natürlich, Laborwerte und Co. via Social Media auszutauschen. Zum einen widerspricht dies dem Datenschutz, zum anderen könnte sich hinter dem Profil eines vermeintlichen Patienten auch eine andere Person verbergen. Gleiches gilt übrigens für Ratschläge, die als Fernbehandlungen im Netz verstanden werden könnten: Eine solche könnte als Vernachlässigung der Sorgfaltspflicht gelten.
Tipp 4: Verantwortung von Medfluencern
Immer häufiger nutzen Ärztinnen und Ärzte die sozialen Medien auch, um auf bestimmte Gesundheitsthemen aufmerksam zu machen. Entscheidend ist hier, dass sie ihren medizinischen Hintergrund transparent machen – ohne entsprechende Dokumente mit persönlichen Daten zu veröffentlichen. Außerdem gilt: Auf Werbung für Arzneimittel oder für die eigene Praxis sollten die medizinischen Influencer – kurz Medfluencer – in jedem Fall verzichten.
E-Health fürs Ohr mit Medfluencer David Reckers
Der Einfluss der Medfluencer in den sozialen Medien steigt kontinuierlich. Das birgt viele Chancen, geht aber auch mit großer Verantwortung einher. Worauf Medizinerinnen und Mediziner bei ihren Inhalten achten sollten, darüber spricht Medfluencer David Reckers in der aktuellen Folge von „E-Health fürs Ohr“ – dem CGM-Podcast für Gesundheitsprofis. Reinhören lohnt sich!
E-Health fürs Ohr – der CGM-Podcast für Gesundheitsprofis
Von E-Rezept über IT-Security hin zu Medfluencern:
Im CGM-Podcast sprechen Nicole Graf und
Simon Rusch mit ihren Gästen über Themen
rund um E-Health.