Dipl.-Physiotherapeutin • Inhaberin von sanus bodywork in 44787 Bochum
1. Wie und wo haben Sie erstmalig von der Telematikinfrastruktur (TI) gehört?
Schwer zu sagen, wann es bewusst erstmalig war. Zumindest weiß ich, dass ich immer mal wieder etwas dazu gelesen habe. Erwähnt wurde die TI auf jeden Fall in unseren Physio-Newslettern und -Fachzeitschriften und auch in sozialen Netzwerken. Das Thema ist präsent und ich habe es schon wahrgenommen, bevor ich mich mehr damit befasst habe.
2. Wie sind Sie auf uns aufmerksam geworden?
Ich beschäftige mich immer wieder mit neu zu überdenkenden Themen, wie Datenschutz und Hygieneplanung, und Themen der Zukunft, wie die TI. Deshalb nehme ich gerne an Infoveranstaltungen teil und habe auch einige Newsletter abonniert, wie beispielsweise den TI-Newsletter der CGM. Durch diesen bin ich dann auch auf deren kostenloses Online-Seminar „TI kompakt für Physiotherapeuten“ aufmerksam geworden. Ich wollte gerne wissen, welchen Nutzen mir die TI in der Praxis bringt. Nach dem Online-Seminar habe ich dann mit der CGM Kontakt aufgenommen, weil ich das Thema und die Möglichkeiten spannend fand und der Referent Timo Weber den Teilnehmern angeboten hatte, sie bei den ersten Schritten der Anbindung an die TI zu unterstützen.
3. Welche Vorteile und Verbesserungen sehen Sie mit den TI-Anwendungen für Ihre Berufsgruppe kommen?
Unsere Berufsgruppe zeigt einen enormen Wandel. Die Qualifikation eines Physiotherapeuten hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt. Wir Physiotherapeuten agieren und denken mehr wissenschaftlich fundiert, werden aber offiziell weiter den sogenannten Heilmitteln zugeordnet. Wir gehören somit in die Gruppe der „Heil- und Hilfsmittel“ und den sogenannten „Sonstigen humanmedizinischen Heilberufen“, wenn man die KV fragt. So richtig zählen wir nicht. Umso wichtiger ist es mir, dass wir dazu gehören und mit anderen Gesundheitsberufen auf Augenhöhe arbeiten und kommunizieren können. Und genau so sollten wir Physiotherapeuten uns präsentieren und auf uns aufmerksam machen. Wir müssen ein selbstverständlicher Teil des Netzwerkes sein.
Schnelle und datenschutzgerechte Kommunikation über KIM (Kommunikation im Medizinwesen) halte ich für eine hervorragende Möglichkeit, Rechtssicherheit und gute Prozessabläufe zu generieren. Rückfragen können auf diese Weise direkt geklärt, organisatorische Hindernisse schnell überwunden und Patientinnen und Patienten bestmöglich weiterbehandelt werden.
Mit dem TI-Messenger (Telematikinfrastruktur-Messenger) als Instant-Messaging-Dienst wird zudem eine weitere Kommunikationsmöglichkeit geschaffen um Daten per Kurznachricht schnell und sicher auszutauschen. Normale Instant-Messaging-Dienste wie beispielsweise WhatsApp zeigen in der Nutzung, dass wir uns nicht wirklich fachlich wertschätzen, denn wir agieren nicht datenschutzkonform und betrachten es nicht als wichtig genug. Ich bin gerne von vorneherein mit dabei und unterstütze die Entwicklung in eine wichtige und wegweisende Richtung, um bestmöglich vorbereitet zu sein, wenn die Anbindung verpflichtend wird.
Weitere Vorteile sind für mich die Zeitersparnis und der Zugriff auf alle relevanten medizinischen Informationen. Wenn wir Verordnungen zur Änderung auf den Weg bringen und Therapieberichte versenden und somit Papierausdrucke einsparen, deren Anzahl in unserer Alltagspraxis tatsächlich noch erheblich ist, haben wir viel geschafft und Zeit gewonnen. Wenn wir dann noch über Sektorengrenzen hinweg netzwerken und aktuelle Daten des Patienten erhalten können, haben wir einen großen weiteren Vorteil. Und wenn ab Januar 2026 die Anbindung an die TI für alle Heilmittelerbringer verpflichtend gilt, sind wir vielleicht schon einen erheblichen Schritt weiter, wenn wir uns jetzt anbinden, weil dann Prozesse optimiert sind und Abläufe insgesamt für alle Berufsgruppen in der Kommunikation ökonomischer ablaufen.
Es wird längst Zeit für Veränderung. Und das begrüßen wir, da wir uns in der bürokratischen Arbeit nicht gut aufgestellt fühlen, sondern eher in der Zeit zurückgeblieben sind. Und das geht viel besser! Und gerne auf Augenhöhe – dann profitieren wir alle davon.
4. Wie bereiten Sie sich / Ihre Institution auf die Anbindung an die TI vor?
Zunächst habe ich für die Beantragung der für die Anbindung benötigten Ausweise, den eHBA und die SMC-B, alle Informationen und Dokumente zusammengetragen. Dank Online-Seminar und Webseiten der CGM war ich bereits umfassend informiert darüber was notwendig war und Timo Weber und ich konnten zeitnah beginnen die erforderlichen Anträge zu stellen. Zunächst habe ich den elektronischen Heilberufsausweis, den eHBA, beantragt, der bundesweit zentral vom elektronischen Gesundheitsberufsregister, dem eGBR, herausgegeben wird. Anschließend habe ich ihn bei der D-Trust GmbH bestellt. Da zur TI-Anbindung und Bescheinigung zusätzlich zum eHBA auch eine SMC-B, den Praxis- oder Institutionsausweis, benötigt wird, habe ich die SMC-B ebenfalls beim eGBR beantragt und dann von der D-Trust GmbH ausgehändigt bekommen.
Da die Anbindung an die TI für Physiotherapeuten in NRW gestartet hat, konnte ich durch meinen Standort in NRW bereits als eine der ersten Praxen teilnehmen. Beim Beantragungsprozess gab es deshalb zum Teil technische Umsetzungsprobleme, die allerdings schnell geklärt werden konnten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim eGBR waren sehr engagiert und haben schnell reagiert.
Als erstes werde ich nun mit KIM starten, das auch einfach in Outlook und Thunderbird funktioniert. Eine entsprechende KIM-Adresse habe ich bei der CGM bestellt.
5. Können Sie kurz den Ablauf der Bestellung des elektronischen Heilberufsausweises (eHBA) und der des Praxisausweises (SMC-B) schildern? Empfanden Sie den Vorgang als kompliziert?
Insgesamt ist eine To-Do-Liste von Vorteil, die man chronologisch abarbeiten kann. Die CGM hat mir eine solche Liste zur Verfügung gestellt, sodass mir der Beantragungsprozess leichter gefallen ist.
Kompliziert war der Vorgang für mich nicht, dennoch – wie oben schon erwähnt, mussten einige Vorgänge von vorne begonnen werden. Allerdings hatte ich immer ein schnelles Feedback vom eGBR, wenn Probleme auftraten. Insgesamt wird das Projekt gut umsorgt und schrittweise begleitet.