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Die eAU im Praxisalltag – Ein Interview mit Hausärztin Gabriele Jaster

29. November 2022 | Nicole Graf
Stethoskop und Tablet: eAU im Praxisalltag

„Die Erstellung einer eAU ist bei uns ein ganz normaler Arbeitsschritt geworden.“

Die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) wurde im Rahmen der Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens in den Praxen eingeführt. Die Einführung neuer Anwendungen birgt immer auch Herausforderungen, denn es gilt neue Arbeitsabläufe in den Praxisalltag zu integrieren. Wir haben mit Gabriele Jaster, Fachärztin für Innere Medizin und Hausärztin im MVZ Medizin der Mitte in Berlin.

Frau Jaster, warum sind Sie Ärztin geworden?

Zufall. Eigentlich wollte ich immer Goldschmiedin werden. Das war immer mein Traum. Nach dem Abitur wollte ich nur die Zeit bis zum Ausbildungsbeginn mit einem Ferienjob im Krankenhaus überbrücken. Die Arbeit im Krankenwesen hat mich dann jedoch so fasziniert, dass ich alle Pläne über den Haufen geworfen und mich für ein Medizinstudium entschieden habe. Seit diesem Zeitpunkt wollte ich Ärztin werden und ich habe diese Entscheidung nie bereut. Auch nach über 30 Jahren bin ich noch immer sehr zufrieden mit meiner Berufswahl.

Was hat Sie dazu bewogen, hausärztlich tätig zu werden?

Als Hausärztin muss man über Grundkenntnisse aus allen Fachbereichen verfügen – man muss also viel können. Die Tätigkeit ist aus meiner Sicht deswegen besonders anspruchsvoll, aber gerade dadurch auch besonders interessant. Natürlich habe ich auch in anderen Fachgebieten Erfahrungen gesammelt, aber die Arbeit als Hausärztin war für mich immer am spannendsten. Besonders schön finde ich auch, dass ich als Hausärztin meine Patientinnen und Patienten über einen längeren Zeitraum begleiten darf. Teilweise kenne ich meine Patientinnen und Patienten schon seitdem sie Kinder waren. Sie vertrauen mir und lassen wiederum auch ihre Kinder bei uns behandeln. So kommt es nicht selten vor, dass ganze Familien in unserem MVZ behandelt werden. Man kennt die Eltern, die Kinder, die Geschwister: Das hat natürlich Vorteile für die medizinische Behandlung. Ich weiß dann z. B., welche Vorerkrankungen bereits bei den Eltern oder in der Familie vorliegen und auf welche Symptome ich deswegen besonders achten muss.

Wie stehen Sie zum Thema Digitalisierung in der Arztpraxis? Wo sehen Sie Chancen, wo Verbesserungsbedarf?

Ich bin klare Befürworterin der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Wir warten in unserem MVZ schon lange darauf, dass es beim Thema Digitalisierung in der Arztpraxis endlich vorangeht. Viele digitale Lösungen sind meiner Meinung nach längst überfällig, da sich mit ihnen der Praxisalltag einfacher gestalten lässt. Wir arbeiten z. B. fast vollständig papierlos. Ich kann aber natürlich auch verstehen, dass Ärztinnen und Ärzte noch Vorbehalte gegenüber den neuen Anwendungen haben. Oft ist vorher nicht klar, inwieweit sich die neuen Lösungen in den Praxisalltag integrieren lassen oder man befürchtet, dass die Handhabung kompliziert ist. Es sind meist nicht die konkreten Anwendungen, die abgelehnt werden, vielmehr liegt Unsicherheit bzw. mangelnde Information vor – nicht nur bei Ärztinnen und Ärzten, auch bei Patientinnen und Patienten.

Seit 1. Juli 2022 ist die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) verpflichtend. Wie haben Sie sich in der Praxis darauf vorbereitet?

Bei der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung herrschte bei uns am Anfang auch Unsicherheit. Der Ablauf und die neuen Funktionen waren uns nicht ganz klar. Ich wurde dann jedoch auf die CGM ALBIS-Videos aufmerksam, insbesondere die zur eAU. Darin wird Schritt für Schritt der ganze Ablauf dargestellt und erklärt. Das ist ja gar nicht schwer, habe ich mir dann gedacht. Die Unsicherheit ist dann also schnell verflogen. Das Video habe ich dann auch bei uns im Team gestreut, damit sich alle Kolleginnen und Kollegen ein Bild machen konnten. Ursprünglich hatten wir uns auch zu den Online-Seminaren angemeldet. Wir waren uns dann jedoch einig, dass wir eigentlich keine Fragen mehr hatten. Die Videos konnten bereits alle Unklarheiten beseitigen. Viel besser im Übrigen, als es z. B. ein Handbuch gekonnt hätte. Und die Videos kann man sich bei Bedarf immer wieder anschauen.

Konkret gefragt: Fügt sich die Anwendung gut in die Praxisabläufe ein?

Ja, auf jeden Fall. Die Erstellung einer eAU ist bei uns ein ganz normaler Arbeitsschritt geworden. Genau genommen ist es ja auch der gleiche Arbeitsschritt wie vorher, nur dass man nun auf eine andere Schaltfläche klickt. Alles in allem würde ich sagen, die Anwendung läuft bei uns sehr gut. 

In Ihrem MVZ sind neben Ihnen auch zwei weitere Hausärzte sowie drei Fachärzte tätig. Kann an jedem Arbeitsplatz in Ihrer Praxis eine eAU erstellt werden?

Ja. In jedem Behandlungszimmer steht bereits ein Kartenlesegerät, also ein E-Health-Kartenterminal. Jeder Kollege und jede Kollegin kann also eine eAU ausstellen.

Wie haben Ihre Patientinnen und Patienten auf die eAU reagiert?

Unsere Patientinnen und Patienten fanden die eAU von Anfang an gut. Was nachvollziehbar ist, denn es bedeutet für Patientinnen und Patienten weniger Zettelwirtschaft. Sie müssen sich nicht mehr darum kümmern, dass die Bescheinigung bei der Krankenkasse eingereicht wird. Das geht nun automatisch.

Ihr Fazit?

Mit der eAU haben wir einen wichtigen Schritt bei der Digitalisierung getan. Endlich geht es ein bisschen voran. Wir sind auf einem guten Weg und ich hoffe, dass es bald möglich ist, sich auch mit den anderen Akteuren im Gesundheitswesen noch enger austauschen zu können. Damit meine ich insbesondere Apotheken und Krankenhäuser. Ich sehe täglich bei uns im MVZ, wie hilfreich ein enger Austausch und ein schneller Informationsfluss sein können. Durch die engere Vernetzung erhoffe ich mir, dass Informationen schneller verfügbar sind und bei der Diagnose entsprechend berücksichtigt werden können. Ich glaube auch, dass es für die nachkommende Generation von Ärztinnen und Ärzten viel einfacher sein wird, mit den neuen Anwendungen zu arbeiten. Die jungen Kolleginnen und Kollegen sind von klein auf von digitalen Lösungen umgeben. Die Nutzung solcher Lösungen im beruflichen Alltag wird damit zur Selbstverständlichkeit.

Wir bedanken uns für das Gespräch.

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