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Apotheke vor Ort auf dem Weg in die Zukunft

7. Januar 2021 | Julia Girnus
Alte Apotheke

Bereits aus dem 8. und 9. Jahrhundert gibt es Überlieferungen zu den Vorgängern von Apothekern: in der arabischen Welt halfen Drogen- und Gewürzhändler sowie heilkundige Mönche der Bevölkerung bei der Bekämpfung von Krankheiten. Im Laufe der langen Geschichte des Apothekerberufs bis heute gab es immer wieder neue Aufgaben und Herausforderungen, denen es sich anzupassen galt.  Die gleichermaßen aber auch oftmals eine gesteigerte Wertschätzung der Apotheke bedeuteten. In der Digitalisierung liegt die große Herausforderung für Apotheken vor Ort der heutigen Zeit.

Anpassungsfähigkeit von Apotheken

Mit dem Edikt von Salerno einige Jahrhunderte um 1241 wurde die erste gesetzlich geregelte Trennung der Berufe Arzt und Apotheker in Kraft gesetzt. Diese Differenzierung der beiden Berufsbilder, die durch Kaiser Friedrich II. erlassen wurde, galt als Vorbild für die noch heute gültige Apothekengesetzgebung in ganz Europa. Im Laufe des 14. Jahrhunderts wurde die Apotheke sesshaft. Der Wandel vom fliegenden Händler zum wohlhabenden Patrizier wurde mit einer Erweiterung in der Dienstleistung begleitet. Neben dem Verkauf von Heilpflanzen, Gewürzen und Drogen wurden fortan auch selbst Arzneimittel in der Offizin hergestellt. Bedingt durch das Wissen über Chemie entwickelte sich die deutsche Apotheke im 17. und 18. Jahrhundert auch zu einem Ort der Arzeneimittelerforschung. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts beginnt durch die Errungenschaften der pharmazeutischen Industrie ein erneuter Wandel in deutschen Apotheken. Sie beschäftigen sich zunehmend mit der Prüfung der Qualität und Identität von Medikamenten sowie der Beratung.

Ängste der Digitalisierung in Chancen umwandeln

Noch heute liegen die Stärken der Apotheke vor Ort in diesen letzten Entwicklungen: der Beratung und der pharmazeutischen Prüfung von Arzneimitteln. Aus Angst, dass diese Eigenschaften verloren gehen könnten, scheuen viele Apotheken vor Ort den Schritt in ein digitales Zeitalter. Professor Dr. David Matusiewicz, Dekan des Forschungsinstituts für Gesundheit & Soziales an der FOM Hochschule, befasst sich bereits seit Jahren mit dem Thema digitale Gesundheit. Er gilt als renommierter Experte auf diesem Gebiet. In einer verhaltensökonimischen Studie[1] hat Matusiewicz herausgefunden, dass der Wirkstoff "Apotheker" eine größere Chance für die Compliance (die Bereitschaft des Patienten zur aktiven Mitwirkung an therapeutischen Maßnahmen) aufweist. Konkret weist er dem Apotheker als Heilberufler eine besondere Rolle in der Selbstmedikation zu. Diese Rolle kann sogar noch weiter aufgewertet werden. Die Rolle des Apothekers sieht er in Zukunft allerdings verändert: Als smarter Apotheker ist dieser über Plattformen in ein digitales Ökosystem eingebunden und gestaltet es aktiv mit.

Die Zukunft ist digital

„Die Vor-Ort-Apotheke wird bleiben, allerdings mit anderer Rolle und digitalen Ablegern“, prognostiziert Matusiewicz. Er betont: „Die Digitalisierung ist nur ein Instrument, wenn auch ein ziemlich mächtiges. Sie ist jedoch kein Ersatz für die Apotheke. Es wird nicht zu einer Entscheidung zwischen digitale Anwendung oder Vor-Ort-Apotheke kommen. Der smarte Apotheker kombiniert gewinnbringend menschliche Faktoren, wie Beratung, Betreuung und Empathie, mit den neuen Anwendungen, die die Digitalisierung mit sich bringt.“ Der Apotheker an sich ist also weiterhin wichtiger Bestandteil des Gesundheitssystems und schwerlich durch "anonyme Maschinen" oder reine Online-Shops zu ersetzen. Er muss die neue Rolle nur annehmen. 

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[1] Matusiewicz, Prof. Dr. David (2017): Verbesserung der Therapietreue in Apotheken - eine verhaltensökonomische Studie. Essen: FOM Hochschule für Oekonomie & Management

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