25 Jahre ist sie alt – Annika Schad übernahm zum 1. April die Vallis-Apotheke in Oberstdorf im Allgäu. Laut Aussage der Bayerischen Apothekenkammer ist sie damit die jüngste Frau mit eigener Apotheke in Bayern. Im Interview mit der Pharmazeutischen Zeitung (PZ) positioniert sie sich klar für die Apotheke vor Ort – obwohl sie das während ihres Pharmaziestudiums noch ganz anders sah. Langfristig möchte sie anderen jungen Pharmazeuten zeigen, wie spannend die Arbeit in der öffentlichen Apotheke sein kann.
Zahl der Apotheken vor Ort sinkt
Unter den 15.067 Apothekenleitern (ABDA-Statistik) in Deutschland liegt Annika Schad mit ihren 25 Jahren deutlich unter dem allgemeinen Altersdurchschnitt. Mit 51,5 Jahren sind die meisten ihrer selbstständigen Kollegen doppelt so alt wie die junge Pharmazeutin. Insgesamt ist in der Entwicklung der Apothekenzahl seit 2009 ein Rückgang zu verzeichnen. Mit 19.075 Apotheken wurde 2019 der niedrigste Stand seit Mitte der 1980er Jahre erreicht. 455 Apothekenschließungen stehen nur 107 Neueröffnungen gegenüber. Umso beachtlicher, dass die junge Apothekerin eine funktionierende Apotheke im Allgäu übernommen hat und mit dieser hoffnungsvoll in die Zukunft der Apotheke vor Ort blickt. Während ihres Studiums sah sie sich, wie viele Ihrer Kommilitoninnen und Kommilitonen, eher in der Industrie oder an der Universität.
Öffentliche Apotheke für junge Pharmazeuten attraktiver machen
„Ich hatte die Befürchtung, die Apotheke vor Ort wäre nicht spannend genug. Diese Annahme revidierte ich bereits während des Praktischen Jahres (PJ). Das kategorische Ablehnen der Arbeit in der öffentlichen Apotheke, das unter jungen Pharmazeuten sehr verbreitet ist, finde ich inzwischen sehr schade“, gesteht Schad der PZ. In der Leitung ihrer eigenen Apotheke sieht sie auch die Chance, gleichaltrige Apothekerinnen und Apotheker gezielt für die Apotheke vor Ort zu begeistern. Dazu will sie Praktika und Famulaturen anbieten und dabei auch ihre Erfahrungen und ihren Sinneswandel teilen. Denn in der Apotheke vor Ort sieht Schad eine Zukunft: „Die Präsenz vor Ort, die ausführliche Beratung, Notdienste und pharmazeutische Dienstleistungen machen sie meiner Ansicht nach unersetzlich.“ Insbesondere auch in der Digitalisierung der Apotheken, speziell beim E-Rezept, möchte sie „aufklären und zeigen, dass die Apotheke vor Ort weiterhin da und unverzichtbar ist“.
Stärkung der Apotheke vor Ort durch digitale Services und Telematikinfrastruktur
Umso wichtiger erscheint es, Apotheken vor Ort zukunftssicher zu gestalten. Der Anspruch der Kunden ändert sich nicht nur im Konsum von Alltagsgegenständen, sondern zunehmend auch im medizinischen Bereich. Nicht erst seit der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach digitalen Dienstleistungen gestiegen. Bestellungen von medizinischen Produkten und rezeptpflichtigen Medikamenten über Online-Plattformen nehmen immer weiter zu. Auch die Apotheken vor Ort können hier ihr Angebot erweitern. Clevere Schnittstellen zu Online-Shops ermöglichen das digitale Angebot. Geht die Bestellung dann im Warenwirtschaftssystem ein, kann sie bequem per Botendienst zu den Kunden gelangen. Die digitale Beratung per Videokonferenz hebt die bewährte Beratungskompetenz nochmals auf eine andere Ebene. Und auch die neuen Anwendungen der Telematikinfrastruktur wie das E-Rezept und die elektronische Patientenakte (ePA) steigern den Wert der Apotheke vor Ort.
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