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Synergien durch Filialverbünde

7. Januar 2021 | Julia Girnus
Filialverbünde bringen Synergien

Apotheken, die sich zu Filialverbünden oder Kooperationen zusammenschließen, können sich im hart umkämpften Markt besser positionieren. Sie nutzen Synergie-Effekte in diversen Bereichen, nicht nur beim Einkauf. Um den organisatorischen Aufwand zu minimieren, setzen Inhaber auf moderne Software.

Ein kurzer Rückblick: Das GKV-Modernisierungsgesetz hat ab 2004 den deutschen Apothekenmarkt radikal verändert. Neben ihrer Hauptapotheke dürfen Inhaber seither bis zu drei Filialen betreiben – und viele Kollegen setzen auf diese Strategie. Laut ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände - hat sich die Zahl an Einzelapotheken von 19.148 (2005) auf 11.205 (2019) verringert. Im gleichen Zeitraum kam es zu einem deutlichen Anstieg der Apotheken mit mindestens einer Filiale – von 1.100 auf 3.268. Der Trend geht hin zu Verbünden aus zwei bis drei Apotheken. Mehrere Erfolgsfaktoren sprechen dafür, Synergien zu bündeln.

Neue Potenziale erschließen

Wachstum ist betriebswirtschaftlich eines der zentralen Ziele jeder Firma, Apotheken eingeschlossen. Selbst mit innovativen Marketing-Strategien gelingt es jedoch nicht immer, neue Potenziale am Standort einer Haupt- oder Einzelapotheke zu erschließen. Vielleicht ist der Markt gesättigt. Vielleicht schließen sogar Praxen, die bislang Hauptverordner waren, für immer. Es finden sich keine Nachfolger, und wichtige Zielgruppen gehen verloren. In dem Fall lohnt es sich für Inhaber, auf eine Filialisierung zu setzen und Einzelapotheken zuzukaufen. Damit können sie bestehende Märkte besser durchdringen, neue Märkte erschließen oder auch zusätzliche Leistungen anbieten.

Genaue Eckdaten hängen vom Einzelfall ab. Der Umsatz neuer Betriebsstätten sollte generell über 1,3 Millionen Euro pro Jahr liegen. Und als Rohertrag nennen Betriebswirtschaftler mindestens 350.000 Euro. Neugründungen lohnen sich heute vor allem in einem attraktiven Umfeld, falls beispielsweise ein neues Ärztehaus ohne Apotheken in der Umgebung entsteht.

Bessere Einkaufskonditionen aushandeln

Betriebswirtschaftliche Ergebnisse verbessern sich aber auch durch den gemeinsamen Einkauf. Im Verbund erzielen Apothekenleiter höherer Einkaufsvolumina und damit bessere Konditionen. Dies betrifft apothekenpflichtige, nicht freiverkäufliche Arzneimittel (im Durchschnitt 8,5 Prozent des Umsatzes), freiverkäufliche Medikamente (0,5 Prozent) und das apothekenübliche Ergänzungssortiment (9,3 Prozent). Wer sich etwa mit einer umfangreichen Frei- und Sichtwahl im Non-Rx-Bereich positioniert und solvente Zielgruppen hat, kann das eigene Betriebsergebnis verbessern.

Konkurrenten abwehren

Nicht allen Apothekenleitern geht es darum, ihren Umsatz oder Rohertrag zu erhöhen. Steht beispielsweise eine konkurrierende Apotheke zum Verkauf, kann es sich lohnen, diese als Filiale zu übernehmen. Die Betriebsstätte muss natürlich schwarze Zahlen schreiben. Sie läuft aber mit und erfüllt ihren Zweck, selbst wenn sie wenig abwirft. Ein Konkurrent mit Expansionsstrategie könnte deutlich gefährlicher werden.

Den Personaleinsatz optimieren, Fachkräfte binden

Auch unter Aspekten der Personalplanung spricht viel für Filialverbünde. Entsprechende Arbeitsverträge vorausgesetzt, haben Chefs die Möglichkeit, Angestellte in allen Betriebsstätten wechselweise einzusetzen. Das ist vor allem bei stark schwankendem Kundenaufkommen am HV-Tisch sinnvoll, um Leerlauf zu vermeiden. Gleichzeitig entstehen neue, interessante Arbeitsplätze als Filialleitung – mit mehr Verantwortung und mit einem besseren Gehalt. Gerade junge Approbierte schätzen dies als Möglichkeit, Erfahrung zu sammeln, bevor sie in die eigene Selbstständigkeit starten.

Leistungen im Verbund zentralisieren

Ein großer, umsatzstarker Filialverbund kann aber auch Dienstleistungen bündeln und beispielsweise den Einkauf, den Botendienst oder das Marketing zentral organisieren. Und nach einem Urteil des Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht (Beschluss vom 21. Februar 2017, Az.:  13 LA 187/16) ist es sogar möglich, Rezepturen zu bündeln. Zwar muss jede Betriebsstätte bei ihrer Ausstattung alle Vorgaben der Apothekenbetriebsordung erfüllen. Wer aber viele Rezepturen oder Defekturen herstellt und beispielsweise mit teuren analytischen Messgeräten wie NIR-Spektrometern arbeitet, braucht nur ein Gerät anzuschaffen.

Neue Aufgaben für Apothekenleiter

Entscheiden sich Inhaber, einen Filialverbund aufzubauen oder weiter auszubauen, verändert sich auch ihre Tätigkeit – weg vom HV-Tisch, hin zum Management und zum Controlling. Moderne Software von CGM LAUER unterstützt Sie und ihre Filialleiter bei allen Aufgaben.

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