Digitalisierung in der Arztpraxis
Wie wirkt sich der digitale Fortschritt auf den Arztberuf aus? Wie viel Medizin wird künftig automatisiert stattfinden, wie viel im persönlichen Kontakt zwischen Arzt und Patient?
Mehr Zeit fürs Wesentliche: Arzt-Patienten-Kommunikation
Schon heute erreichen Algorithmen, etwa bei Routinetätigkeiten wie der Auswertung von Bilddateien, mindestens fachärztliches Niveau. Heute noch sind intelligente Maschinen bei der Diagnosestellung vor allem in bestimmten Fachgebieten im Einsatz, zum Beispiel in der Radiologie, der Pathologie, der Labormedizin oder der Dermatologie. Aber zahlreiche neue Ansätze befinden sich bereits in Erprobung, etwa der Einsatz von KI bei der Diagnostik von Depressionen durch Sprachanalyse. Die Entwicklungsgeschwindigkeit nimmt exponentiell zu.
Dennoch wird es künftig noch viel Arzt brauchen. Technik wird Ärzte nicht ersetzen. Es braucht immer eine menschliche Komponente. Im Idealfall wird der digitale Wandel dafür sorgen, dass Technik Ärzte entlastet und mehr Zeit für das Wesentliche schafft: etwa die Kommunikation mit den Patienten.
Empathie und sprechende Medizin werden zu ärztlichen Kernkompetenzen
Mit dem digitalen Wandel verschieben sich die Kompetenzen, die Ärzte künftig benötigen. Eine stärker datengetriebene Medizin erfordert die Fähigkeit, mit Daten umzugehen und diese zu interpretieren. Die dynamische technologische Entwicklung braucht zudem Ärztinnen und Ärzte, die diese Entwicklung beobachten und einordnen können.
Die zentrale ärztliche Kompetenz der Zukunft ist aber die sprechende Medizin. Der Arzt wird zum Coach. Forciert wird diese Entwicklung dabei durch einen Rollenwandel auf Seiten der Patienten: Aus der Arzt-Patienten-Beziehung wird zunehmend eine Patient-Arzt-Beziehung. Noch kommen die Patienten mit der Bitte um Erhebung von Befunden und Daten zum Arzt. In Zukunft bringen sie aber diese bereits in einer elektronischen Patientenakte auf ihren Smartphones mit, um sie gemeinsam mit dem Arzt zu diskutieren und gegebenenfalls zu einer Diagnose zu kommen.
Mehr Zeit für das Wesentliche
Für die Kommunikation mit den Patienten