Sie werden dringend gebraucht: Humanmedizinerinnen und Mediziner, die sich niederlassen wollen. Eine aktuelle Studie der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) zeigt, welche Bedingungen stimmen müssen, damit Studierende diesen Weg einschlagen.
Wenn auch in Zukunft eine wohnortnahe, ambulante Versorgung im Bereich der Humanmedizin sichergestellt sein soll, braucht es angehende Ärztinnen und Ärzte, die sich über kurz oder lang niederlassen wollen. Denn laut der Bundesärztekammer sind heute 41 Prozent der Ärztinnen und Ärzte über 60 Jahre alt und gehen schon bald in den Ruhestand. Lassen sich keine Nachfolgerinnen oder Nachfolger finden, werden in absehbarer Zeit Versorgungslücken entstehen.
Studierende planen Praxisgründung
Vor diesem Hintergrund befragte die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) 176 Studierende über ihre Zukunftspläne. Die Ergebnisse stimmen optimistisch: So gaben circa 70 Prozent aller Befragten an, sich vorstellen zu können, eine eigene Praxis zu gründen. Der Unterschied zwischen Männern und Frauen beziffert sich auf rund 10 Prozent (79 Prozent der Studenten, 66 Prozent der Studentinnen). Nahezu identisch ist hingegen der Prozentsatz, der eine eigene Niederlassung kategorisch ausschließt: 12 Prozent der befragten Frauen und 13 Prozent der befragten Männer wollen sich auf keinen Fall niederlassen.
Unterstützung bei Verwaltung gewünscht
Ohne Zweifel stimmen diese Zahlen zuversichtlich. Die Verantwortlichen der Studie machen aber auch deutlich, dass die Befragten ihre Niederlassungsbereitschaft an Bedingungen knüpfen. Ganz oben auf der Wunschliste steht z. B. das Delegieren von Verwaltungsaufgaben. So sind fast alle Umfrageteilnehmer (über 90 Prozent) der Auffassung, dass qualifizierte medizinische Fachkräfte die Dokumentation von Behandlungen und Leistungsabrechnungen übernehmen sollten. Entlasten sollten sie Ärztinnen und Ärzte auch bei Themen wie Datenschutz und Qualitätsmanagement.
Praxen mit gutem Digitalisierungsstatus bevorzugt
Wer eine Praxis übernehmen will, schaut u. a. auf den Status von Ausstattung und Digitalisierung. Je besser eine Praxis in diesen Bereichen aufgestellt ist, desto leichter würden sich Nachwuchsmedizinerinnen und -mediziner für eine Übernahme entscheiden. Ob Praxisgründung oder -übernahme: Vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist es wichtig, Familie und Freunde unter einen Hut zu bringen (90 Prozent) und an Wochenenden nicht oder nur während Bereitschaftsdiensten arbeiten zu müssen (79 Prozent). Immerhin für zwei Drittel der Medizinstudierende ist die Praxislage ein wichtiges Entscheidungskriterium. Wer sich bspw. auf dem Land niederlassen möchte, wünscht sich wenigstens die Nähe zu einer größeren Stadt und eine gute Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Vorbereitung schon im Studium
Zu guter Letzt zeigen die Umfrageergebnisse, dass sich die Studierenden eine gute Vorbereitung schon während des Studiums wünschen. So gaben 90 Prozent der Befragten an, dass rechtliche, steuerliche und unternehmerische Aspekte der Selbstständigkeit Teil der Ausbildung sein sollten. Gleiches gilt für die Vorstellung der aktuellen Niederlassungsoptionen und zur Zusammenarbeit mit anderen Praxen.
Checklisten als Entscheidungsgrundlage
- Worin unterscheidet sich die Übernahme einer Praxis von einer Neugründung?
- Welche Vorbereitungen muss ich auf dem Weg in die Selbstständigkeit treffen?