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Robotik – Risikominimierung bei Diagnose und Behandlung

27. Oktober 2021 | Julia Girnus
Medizin profitiert vom Einsatz von Robotik bei Untersuchungen und Operationen. Die Arzt-Patienten-Beziehung wird dennoch aufrecht erhalten.

Sie sind uns nach wie vor vor Augen: Bilder von Menschen in Ganzkörper-Schutzanzügen zur Untersuchung oder Probenentnahme bei Patient:innen mit ansteckenden Krankheiten wie dem Coronavirus. Um die Ansteckung und damit einhergehend die Ausbreitung ansteckender Krankheiten zu verhindern, sind schützende Maßnahmen unumgänglich. Eine medizintechnische Forschungsgruppe forscht aktuell an der Möglichkeit, Untersuchungen an hochansteckenden Patient:innen von Robotern durchführen zu lassen. In der Chirurgie werden Roboter bereits erfolgreich eingesetzt. Diese Systeme haben eins gemein: Die Roboter agieren absichtlich nicht vollautomatisiert, sondern werden von Ärzt:innen gesteuert. So wird die vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung nicht gestört.

Covid-19-Untersuchung mit Roboter

„ProteCT“ – Protection against the Coronavirus through Robot-Assisted Telemedicine: So heißt ein vom Bund gefördertes Verbundprojekt, an dem führende Expert:innen der medizintechnischen Forschungsgruppe für Minimalinvasive Interdisziplinäre Therapeutische Intervention (MITI) in enger Kooperation mit der Munich School of Robotics and Machine Intelligence der TU München forschen. Die europaweit führenden Expert:innen haben es sich zum Ziel gesetzt, ein robotergestütztes System für die Untersuchung von potenziell mit Corona infizierten Patient:innen zu entwickeln. Das entwickelte System ermöglicht eine kontaktlose Untersuchung, bei der durch einen Roboterarm Herztöne aufgezeichnet, der Bauch abgetastet und die Brust abgehört werden können. Ein zweiter Roboterarm kann den Mund- und Rachenbereich untersuchen und einen Abstrich für einen Coronatest durchführen. Das System ist dabei nicht automatisiert. Mithilfe einer Steuerungskonsole können Ärzt:innen jede Bewegung der Roboterarme lenken. Dadurch und durch die Bild- und Tonübertragung entsteht für Patient:innen trotz der technischen Unterstützung eine vertrauensvolle Arzt-Patienten-Situation. Das System wird aktuell bereits erfolgreich in der Notaufnahme bei Patient:innen mit eher harmlosen Beschwerden getestet.

Chancen medizinischer Versorgung mit Robotik und KI

In zahlreichen Projekten fokussieren die Wissenschaftler:innen die Verbindung von Robotik und KI bei klinischen Anwendungen sowie die Entwicklung und Erprobung digitaler Untersuchungssysteme. Sie sind überzeugt, dass sich hieraus enorme Chancen ergeben, zum Beispiel sichere Untersuchungen und Behandlungen in Krisengebieten, bei denen Ärzt:innen nach wie vor direkte Ansprechpartner:innen bleiben.

Roboter-Assistenten im OP

Bei Operationen ermöglicht die Robotik beispielsweise dank dreidimensionaler, hochauflösender Kameras bereits ein minimalinvasives Vorgehen. Eingriffe können dadurch mit erhöhter Präzision und besserer Visualisierung erfolgen. Profiteure dieser OP-Technik: Patient:innen. Durch die schonende Schnittführung wird weniger Gewebe verletzt als bei herkömmlichen Verfahren. Auch hierbei liegt die Steuerung in den Händen von Ärzt:innen. Die Operationsschritte führt der Roboter nicht automatisch durch – er überträgt die Handbewegung der chirurgischen Fachkraft an einer Bedienkonsole auf die Operationsinstrumente.

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